Eine Zeitreise in die Anfänge

Über Jahrhunderte waren die Kramer der Stadt Leipzig in der Kramerinnung aktiv. 

1898

Gründung der Handelshochschule Leipzig

Auf Initiative der Handelskammer Leipzig wird die Handelshochschule Leipzig gegründet. Diese gilt als erste deutsche private Hochschule für Betriebswirtschaftslehre. Die Berufsausbildung war und ist ein zentrales Thema der Kammern - sie unterstützten die von ihnen gegründeten Einrichtungen auch nach deren Übergang in staatliche Trägerschaft in der Weimarer Republik.

1868

Trennung Handels- und Gewerbekammer

Trennung der Handels- und Gewerbekammer in zwei eigenständige Einrichtungen. Vom 12. bis 15. September erfolgt die Urwahl zur selbständigen Handelskammer in Leipzig. An die Stelle von Edmund Becker tritt am 6. Februar 1875 der Direktor der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt Dr. Rudolf Wachsmuth.

1862

Gründung der Handels- und Gewerbekammer

Ab Sommer 1862 gibt es Kammergründungen in Zittau, Dresden, Chemnitz und Plauen, am 2. August in Leipzig. In der konstituierenden Sitzung wird in der Leipziger Kammer Heinrich Poppe zum Vorsitzenden und Edmund Becker zu dessen Stellvertreter gewählt.

1861

Sächsische Gewerbeordnung

Gewerbegesetz für das Königreich Sachsen und die damit in Verbindung stehenden Gesetze, Verordnungen und Ausführungsverordnungen vom 15. Oktober 1861.

zum Gewerbegesetz 

1861

Verordnung der Handels- und Gewerbekammer

vom 15. Oktober 1861

1839

erste deutsche Ferneisenbahn zwischen Leipzig und Dresden

1831

Eröffnung der Öffentlichen Handelslehranstalt zu Leipzig

1813

Völkerschlacht bei Leipzig

1756-1763

Siebenjähriger Krieg

Der Siebenjährige Krieg war ein Weltkrieg. Preußen und Großbritannien standen einer Allianz aus der Habsburgermonarchie, dem Heiligen Römischen Reich sowie Frankreich, Russland und Spanien gegenüber. Als Verbündete kamen auf beiden Seiten weitere kleinere und mittlere Staaten wie Kurhannover und Kursachsen hinzu. Der Krieg zwischen den Europäischen Großmächten fand nicht nur in Europa, sondern auch in Nordamerika, Asien und Afrika statt. Frankreich und Großbritannien wollten besonders in Nordamerika und Indien ihre Herrschaft ausbauen.

Nachdem Preußen in mehreren Kriegen Schlesien an sich gebracht hatte, das zuvor zum Habsburger Reich gehörte, verbündete sich 1756 die Kaiserin Maria Theresia mit Frankreich und Russland, das neues Territorium im Westen erobern wollte. Preußen unter Friedrich dem Großen erfuhr, dass sich seine Feinde auf einen Angriff vorbereiteten, und kam ihnen zuvor, indem es ohne Vorwarnung Sachsen angriff. Dabei bekam es von Großbritannien Unterstützung. Obwohl Preußen zahlreiche Niederlagen einstecken musste, u. a. gelang es Russland 1758, Ostpreußen und für eine kurze Zeit auch Berlin zu besetzen, konnte es sich doch behaupten. Nach dem Tod der Zarin Elisabeth war die neue Herrschaft in Russland nicht mehr an einem Krieg gegen Preußen interessiert.

Der Friedensvertrag (”Friede von Hubertusburg”) zwischen Preußen, Österreich und Sachsen beendete den Siebenjährigen Krieg. Im Wesentlichen wurden die Verhältnisse in Europa wie vor dem Krieg wiederhergestellt. Teile Preußens und Sachsens waren verwüstet, rund 180.000 preußische, 140.000 österreichische und 120.000 russische Soldaten waren dem Krieg zum Opfer gefallen, zehntausende Zivilisten waren gestorben, misshandelt oder ausgeplündert worden. Preußen etablierte sich neben seinem Bündnispartner Großbritannien sowie den Feinden Österreich, Frankreich und Russland als fünfte Großmacht in Europa.

1694

Regierungsantritt von August dem Starken

Nachdem Kurfürst Johann Georg IV. nach kurzer Regierungszeit am 27. April 1694 ohne legitimen Thronfolger verstorben war, stieg nun sein jüngerer Bruder August zum regierenden Kurfürsten von Sachsen auf. Damit begann in Sachsen das sogenannte Augusteische Zeitalter (1694–1763), das die Regierungszeiten der beiden sächsischen Kurfürsten umfasst, die auch zu Königen von Polen gekrönt wurden. Kurfürstentum Sachsen war Ende des 17. Jahrhunderts der viertgrößte Territorialstaat im Heiligen Römischen Reich und wirtschaftlich und kulturell hochentwickelt. Die ersten Regierungsjahre Augusts waren vom Versuch geprägt, eine absolutistische Regierungsweise durchzusetzen. Dazu schuf er zentral Regierungsorgane, die er mit getreuen Gefolgsleuten besetzte. Darüber hinaus strebte er eine finanzielle Unabhängigkeit von den Ständen an, weshalb er schon im Jahr seines Regierungsantrittes eine landesweite statistische Erfassung aller Einkünfte veranlasste und 1703 die Generalkonsumtionsakzise als von den Ständen unabhängige Steuer einführte.

1676

Erstes Kramerbuch erscheint

Im am 15. August 1676 verfassten Vorwort zum „Krahmer Buch Nr. 1“ wird auf ein, leider verschollenes, scheinbar 1477 erschienenes „Krahmer Nahmen Buch“ verwiesen. Im „Krahmer Buch Nr. 1“ wurden auch, leider unvollständige, Namenslisten von 1477 aufgenommen.

1650

erste Leipziger Zeitung - weltweit erste Tageszeitung

Im Juli 1650 veröffentlichte der Leipziger Drucker Timotheus Ritzsch (1614-1678) unter dem Namen „Einkommende Nachrichten“ die erste Tageszeitung der Welt.

Ritzsch entstammte einer Buchdruckerfamilie, hatte einige Semester studiert und hatte in jungen Jahren die Niederlande und Frankreich bereist. Ab 1643 entstand in seiner Druckerei in der späteren Ritterstraße 25 die von den Schwedischen Besatzern in Auftrag gegebene "Wöchentliche Zeitung", die bereits ab 1644 vier bis fünf Ausgaben in der Woche hatte. Schon im Jahre 1649 besorgte sich Ritzsch ein Privileg des sächsischen Kurfürsten für den Druck einer eigenen Zeitung. Ab 1650 erschien diese an sechs Tagen in der Woche und war somit die erste richtige Tageszeitung. Die ersten Artikel berichteten darüber, wie Schweden, europäische Großmacht und ein Sieger des Dreißigjährigen Krieges, besetzte Gebiete verlässt, darunter auch Leipzig. 1652 lief Ritzschs Privileg zum Vertrieb dieser Zeitung aus, und er musste sie zunächst einstellen. Kurz darauf hatte Leipzigs Postmeister Christoph Mühlbach begonnen, ein eigenes Blatt in Umlauf zu bringen. Mitte 1652 einigten sich Ritzsch und Mühlbach auf ein gemeinsames Blatt: "L[eipzigs] Einkommende Ordinar- und Post-Zeitungen". Ab dem 1. Januar 1660 gab Ritzsch, dann wieder alleine, eine neue Tageszeitung unter dem Titel „Neueinlauffende Nachricht von Kriegs- und Welt-Händeln“ heraus.

1648

Ende 30-jähriger Krieg

Nach dreißig Jahren Krieg waren die Ressourcen aller Kriegsparteien erschöpft. Dies und die Kriegsmüdigkeit auf allen Seiten führte dazu, dass die Fortführung des Krieges niemandem einen nennenswerten Vorteil versprach. Deshalb trafen sich ab Mai 1848 Vertreter der verfeindeten Parteien in Osnabrück und Münster, um über einen Friedensschluss zu verhandeln. Sie erarbeiteten ein umfangreiches Regelwerk, das einen Interessenausgleich zwischen den involvierten Mächten schuf. Hauptergebnisse für das Deutsche Reich waren ein neuer Religionsfrieden, Regelungen der Verfassungsverhältnisse, die auf einen Ausgleich zwischen Kaiser und Reichsständen bedacht waren, die endgültige Unabhängigkeit der Niederlande und der Eidgenossenschaft sowie territoriale Zugeständnisse an Frankreich und Schweden.

Die kursächsische Gesandtschaft konnte in den Friedensverhandlungen keine eigenen Akzente setzen. Ihr Hauptziel war, die bereits 1635 in Prag errungenen Rechte zu bewahren.

Der im Oktober 1648 erfolgte Friedensschluss brachte weder die erhoffte Rückgabe Leipzigs an den Kurfürsten noch die lang ersehnte finanzielle Entlastung.

1642-1650

Leipzig unter Schwedischer Besatzung

Nachdem Sachsen am 30. Mai 1635 den Prager Frieden unterschrieben und die Front gegen den Kaiser verlassen hatte, kam es zum Bruch mit den vormals verbündeten Schweden. Der Krieg gegen Schweden eskalierte 1642. Am 13. Oktober trafen Schwedische Truppen vor Leipzig ein und begannen mit dessen Belagerung. Diese wurde auch nach der Schlacht bei Breitenfeld am 23. Oktober fortgesetzt, bei der die kaiserlich-kurfürstlichen Truppen geschlagen wurden. Am 25. November wurde zunächst die Festung Pleißenburg und tags darauf die Stadt Leipzig den Schweden übergeben. Es begann eine über siebenjährige Besatzung der Stadt. Leipzig hatte für Schweden eine wesentliche militärstrategische und kriegsfiskalische Bedeutung. Es beherbergte eine der größten schwedischen Garnisonen. Von hier aus baute Schweden zeitweise eine Militärherrschaft und -verwaltung für Kursachsen und den mitteldeutschen Raum auf, um dort die zur Kriegsführung notwendigen Geld- und Sachmittel zu organisieren.

Nach dem Waffenstillstand von Kötzschenbroda zogen zwar, aufgrund von Kontributionszahlungen an Schweden, dessen Truppen aus allen sächsischen Orten ab, nur eben aus Leipzig nicht. Die Besatzung endete selbst mit dem Westfälischen Friedensschluss nicht. Erst nach den Verhandlungen zur Umsetzung der Vereinbarungen von Osnabrück, die im Juni mit dem Hauptrezess zwischen Schweden und dem Kaiser in Nürnberg endeten, verließen die schwedischen Truppen Leipzig.

Die Stadt war bei den Verhandlungen ein wichtiges Unterpfand und blieb in Geiselhaft, um vor allem Kursachsen unter Druck zu setzen, den schwedischen Forderungen nachzukommen.

Für die Stadt Leipzig war die Zeit der schwedischen Besetzung eine schwere finanzielle Belastung und stellte höhere Anforderungen an das Zusammenleben auf engstem Raum. Gleichzeitig profitierte die Stadt jedoch durchaus von der Stabilität und Sicherheit. Unter dem Schutz, den die starke Garnison bot, fand ein weitgehend normales Leben statt. Bereits unter der schwedischen Besatzung begann eine wirtschaftliche Erholung, die sich nach Abzug der Besatzer noch beschleunigte.

1620 (um)

Spekulationsgeschäfte des Rats verursachen den Bankrott der Stadtkasse

Der Haushalt der Stadt Leipzig war zu Beginn des 17. Jahrhunderts in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Die Ausgaben überstiegen seit längerem die Einnahmen, der Haushalt wurde zunehmend durch Kredite finanziert. Der Rat versuchte sich von den Schulden zu befreien und beschloss, sich mit einer Summe von 300.000 Gulden am bis dahin gewinnträchtigen Saigerhandel zu beteiligen. Im Mansfelder Revier wurde Kupfer gewonnen, bei dessen Ausschmelzen man nebenbei auch Silber gewann, das nicht dem landesherrlichen Bergregal unterlag und somit recht profitabel gehandelt werden konnte. Das Verfahren warf Gewinn ab, bedurfte aber erhebliche Investitionen, die ab 1617 auch der Leipziger Rat aufbrachte.

Zurückgehende Fördermengen, soziale Unruhen im Bergbaugebiet, sinkende Kupferpreise sowie zahlreiche Störungen des Handels durch den beginnenden Krieg führten dazu, dass der Mansfelder Bergbau unrentabel wurde, die Ausgaben überstiegen die Einnahmen. 1626 musste die Stadt die Zinszahlungen für ihre Schulden in Höhe von 3,8 Millionen Gulden einstellen. Dabei darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass die Stadt ihrerseits Gläubiger der landesherrlichen Finanzkammer war. Die Rückzahlung dieser Schulden forderte die Stadt vergeblich ein. Man erklärte den Bankrott der Stadtkasse.

Eine kurfürstliche Kommission untersuchte die städtischen Finanzen und kam zu einem vernichtenden Urteil, wobei die Mitschuld der Finanzkammer außer Acht gelassen wurde. Die Stadt kam unter Zwangsverwaltung, die bis 1688 andauern sollte. Die Gläubiger der Stadt verloren den Großteil ihres Geldes.

1618

Beginn 30-jähriger Krieg

Anfang des 17. Jahrhunderts hatte sich in Europa zwischen den europäischen Mächten, die jeweils um die Vorherrschaft strebten, großes Konfliktpotential angehäuft. Hinzukamen konfessionelle Gegensätze zwischen katholischen und protestantischen Landesherren innerhalb des Deutschen Reiches. Mit der Stärkung der Territorialstaaten ging eine Konfrontationspolitik einer neuen Generation von Landesherren einher. Hinzu kam eine Lähmung des Reichskammergerichts als Instanz der friedlichen Konfliktlösung und die Stärkung der katholischen Fürsten durch den Reichshofrat. Es bildeten sich zwei zunehmend verfeindete Fürstengruppierungen: die Protestantische Union und die Katholische Liga.

Auslöser des Krieges war der Ständeaufstand in Böhmen, der mit dem zweiten Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618 einen symbolträchtigen Anfang nahm.

Nach dem Beginn des Krieges, in den Jahren 1619 und 1620, unterstützte das sächsische Kurfürstentum aktiv die Partei der Habsburger gegen Böhmen und besetzte im Herbst 1620 Schlesien und die beiden Lausitzen, die Sachsen anschließend zunächst zum Pfand bekam. In den nächsten Jahren konnte der Kurfürst durch seine mehr oder weniger neutrale Politik den Krieg lange Zeit von seinem Territorium fernhalten. Das änderte sich, als er mit dem Vertrag vom 11. September 1631 die Seiten wechselte und ein Bündnis mit Schweden einging. Von ersten schweren Verwüstungen wurde Sachsen 1633 durch den Einfall der Truppen von Wallensteins Feldherrn Holck heimgesucht. Zum Bruch mit den Schweden kam es, als Sachsen am 30. Mai 1635 den Prager Frieden unterschrieb und die Front gegen den Kaiser verließ. Zwar sicherte sich der Kurfürst damit den Besitz der beiden Lausitzen, aber der erhoffte Frieden trat nicht ein. Im Gegenteil, von diesem Zeitpunkt an war Sachsen Hauptschauplatz des Krieges.

1604

Kramerordnung

1546/47

Schmalkaldischer Krieg

Im Schmalkaldischen Krieg standen sich Kaiser Karl V. und der 1531 gegründete Schmalkaldische Bund, ein Zusammenschluss evangelischer und antihabsburgischer Reichsstände gegenüber. Herzog Moritz von Sachsen entschied sich auf Seiten des Kaisers zu kämpfen, stand also gegen den protestantischen Fürstenbund und den ernestinischen Kurfürsten. Sein Ziel war eine Korrektur der Leipziger Teilung zugunsten der Albertiner, er wollte Kurfürst werden.

Vom 6. bis 27. Januar 1547 belagerten die Truppen des Schmalkaldischen Bundes Leipzig, konnten die Stadt jedoch nicht einnehmen.

Am 24. April 1547 besiegten die Truppen des Kaisers die des Schmalkaldischen Bundes in der Schlacht bei Mühlberg. Das war das Ende des Bundes, nur Bremen und Magdeburg leisteten noch Widerstand. Johann Friedrich von Sachsen geriet in Gefangenschaft. Um seine Hinrichtung abzuwenden, unterschrieb er am 19. Mai 1547 schließlich die Wittenberger Kapitulation. Moritz erhielt die sächsische Kurwürde mitsamt umfangreicher Territorien aus bisher ernestinischem Besitz.

1539

Einführung der Reformation

Nach der Leipziger Teilung (1485) gehörte Leipzig zum Herzogtum Sachsen. Seit 1500 war Herzog Georg der Bärtige der Landesherr. Er hatte die Notwendigkeit einer Reform der katholischen Kirche erkannt und stand deshalb Luthers Ideen zunächst offen gegenüber. Das änderte sich mit der Leipziger Disputation, die Anfang Juli 1519 auf der Pleißenburg stattfand. Luthers hier geäußerte Meinung, dass nicht alle Artikel der Hussiten Irrlehren wären, entsetzte den Herzog und machte ihn zum entschiedenen Gegner der Lutherschen Reformation. Er verhinderte ihre Einführung im Herzogtum und bekämpfte ihre Ausbreitung im Reich.

Als Georg der Bärtige 1539 ohne leiblichen Erben verstarb, übernahm sein Bruder Heinrich (1473-1541), genannt der Fromme, die Regierung. Er hatte bereits 1505 die Ämter Freiberg und Wolkenstein zur Verwaltung übertragen bekommen, residierte auf Schloss Freudenstein in Freiberg und sympathisierte seit 1528 mit der Reformation. Mit seiner Machtübernahme wurde auch im Herzogtum Sachsen und somit in Leipzig die Reformation eingeführt.

Zum Pfingstfest 1539 (25./26. Mai) trafen sich die damaligen sächsischen Fürsten, Kurfürst Johann Friedrich und sein Bruder Johann Ernst aus Torgau, Herzog Heinrich der Fromme und seine beiden Söhne Moritz und August aus Dresden, in Leipzig. Hinzu kamen auch Martin Luther und Philipp Melanchthon.

Man feierte Festgottesdienste. In den verschiedenen Leipziger Kirchen predigten bekannte lutherische Theologen wie Friedrich Myconius und Paul Lindenau. Luther selbst hielt am Pfingstsonntag nachmittags eine Predigt in der Thomaskirche.

1519

Reformation

1517

Beginn der Reformation

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war das sogenannte Heilige Römische Reich ein relativ lockeres Bündnis verschiedener Einzelstaaten, die dem Kaiser als Oberhaupt zur gegenseitigen Treue verpflichtet waren. In ganz Westeuropa gab es nur eine christliche Kirche mit dem Papst in Rom an der Spitze.

Martin Luther kritisierte die Missstände der römisch-katholischen Kirche, die durch Ablasshandel und die Möglichkeiten, geistliche oder kirchliche Ämter zu kaufen, immer korrupter erschien. Mit den religiösen Spannungen gingen auch soziales Leid der städtischen Unterschichten und der Bauern einher, die durch Steuern, Abgaben und Leibeigenschaft belastet waren.

Letzter Auslöser für Luthers öffentliche Rebellion war der Versuch von Erzbischof Albrecht von Brandenburg, neben dem Magdeburger auch das Mainzer Erzbischofsamt zu erlangen. Diese mehrfache Amtsausübung verstieß jedoch gegen das kanonische Recht. Albrecht versuchte bei Papst Leo X., eine Sondergenehmigung zu erkaufen. Das nötige Geld sollte der Ablasshandel einbringen. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther dagegen 95 Thesen. Luthers Ideen und Schriften verbreiteten sich - begünstigt durch Buchdruck und Bildungsbewegung der Humanisten - bald in ganz West- und Nordeuropa. Es entstanden in einigen deutschen Ländern eigenständige Kirchen. Etliche deutsche Fürsten versuchten mit der Gründung einer eigenen Landeskirche auch ihre Souveränität gegenüber dem Kaiser zu stärken. Durch die Inbesitznahme kirchlicher Güter zogen sie auch einen unmittelbaren ökonomischen Gewinn aus der Reformation.

Die Reformation 1517 führte in Europa zur Spaltung der römisch-katholischen Kirche in verschiedene Konfessionen.

1497

königliches Privileg für drei jährliche Markt-/Messetermine

Seit 1458 gab es in Leipzig neben dem Jubilate- und Michaelismarkt einen Neujahrsmarkt. Kaiser Friedrich III. bestätigte diesen 1466 und 1469 durch Privilegien. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte stieg die Bedeutung Leipzigs vor allem als Umschlagplatz für Rauchwaren (Pelze) sowie Metalle, in erster Linie sächsisches Silber und Zinn. Der römisch-deutsche König Maximilian I. - 1508 zum Kaiser ernannt - bestätigte 1497 erstmals alle drei jährlichen Markt-bzw. Messetermine. Neben dem reichsweiten Schutz für alle Kaufleute auf dem Weg nach Leipzig bestimmte 1507 ein zweites Privileg Maximilians I., dass die Bannmeile auf einen Umkreis von circa 112 Kilometern erweitert wurde. In diesem Bereich durften keine Zwischenlager angelegt und keine konkurrierenden Jahrmärkte abgehalten werden. Alle Waren innerhalb dieses Gebietes mussten in Leipzig feilgeboten werden. Damit verloren die Städte innerhalb dieses Kreises ihre Konkurrenzfähigkeit. 1514 bestätigte Papst Leo X. die Privilegien Maximilians I.

Leipzig wurde in der Folgezeit der größte deutsche Handelsplatz für den Güteraustausch zwischen West- und Osteuropa und ließ seine Konkurrenten im Fernhandel - Erfurt, Freiberg, Halle und Magdeburg - weit hinter sich.

1485

Leipziger Teilung

Nach dem Tod von Kurfürst Friedrich II. im Jahr 1464 übernahmen seine Söhne gemeinsam als Kurfürsten Ernst und Herzog Albrecht die Regierung im Kurfürstentum Sachsen. Über 20 Jahre führten sie die Regierung gemeinsam. Begünstigt durch die Silberfunde bei Schneeberg erlangte das Kurfürstentum eine führende Rolle im Reich.

Nach dem Tode des Thüringer Landgrafen Wilhelm III. im Jahr 1482 fiel noch Thüringen an die Brüder, wodurch alle wettinischen Besitzungen vereinigt waren. In den folgenden Jahren wuchsen die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Brüdern, weshalb eine Aufteilung der Zuständigkeiten für notwendig erachtet wurde. Es wurde ein Vertrag ausgehandelt und am 11. November 1485 vollzogen.

Als älterem Bruder gebührte Ernst das mit der Kurwürde verbundene Herzogtum Sachsen-Wittenberg ohnehin allein. Außerdem bekam er eine Hälfte der Pfalz Sachsen, das Vogtland, die wettinischen Teile Frankens um Coburg sowie den südlichen Teil des Pleißner- und Osterlandes (um Altenburg).

Albrecht erhielt die Markgrafschaft Meißen, den nördlichen Teil des Pleißner- und Osterlandes (um Leipzig) und das nördliche Thüringen.

Ein Teil des väterlichen Erbes blieb in gemeinsamen Besitz: u. a. die Bergstädte und Sagan, die Bibersteinschen Herrschaften. Mit der Leipziger Teilung kam die Stadt Leipzig an die albertinische Linie, deren Regenten bis 1547 keine Kurfürsten waren, sondern den allgemeinen Titel »Herzog von Sachsen« führten.

Die Leipziger Teilung war eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte Sachsens und der Wettiner. Mittel- und langfristig wurde die Stellung des Kurfürstentums Sachsen im Deutschen Reich erheblich geschwächt.

1481

erstes bekanntes Buch mit Druckort Leipzig

Gut 40 Jahre nach Johannes Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern entstand 1481 der früheste bisher bekannte Leipziger Druck. Er hat den Titel „Die künftigen Siege der Christen über die Türken und Sarazenen“ und stammt vom italienischen Dominikaner Johannes Anni. Gedruckt wurde dieses Buch in der Werkstatt von Marcus Brandis und auf der Michaelismesse 1481 zum Verkauf angeboten.

Auch wenn sich schon um 1500 weitere Drucker in der Stadt ansiedelten, hatten die Buchmessen jener Zeit zunächst regionalen Charakter. Mit der Zeit wuchs aber Leipzigs Bedeutung im Buchhandel und nach dem 30-jährigen Krieg gelang es der Leipziger Buchmesse der Messe von Frankfurt am Main, ihre bis dahin führende Position streitig zu machen. Im 17. Jahrhundert hatte sich die Stadt zu einem wichtigen Druckerei- und Verlagsstandort entwickelt und gewann auch als Zentrum des Zwischenbuchhandels bald weitreichende Bedeutung.

1466

Erste Erwähnung Leipziger Kramer

Im Leipziger Ratsarchiv findet sich mit Datum 22. Januar 1466 ein Schriftstück, auf dem erstmals von einer Verbindung Leipziger Kramer gesprochen wird. „… das nu hinforder eyn iczlicher burger vnde burgerynne in sinem husse allirley cramery feile habin mag … die in den kramen nicht hussir hetten, vnde die kremer sollin ouch nymants …“

1419-1436

Hussitenkriege

Die Hussiten waren eine reformatorische Bewegung, die verbunden mit dem Erwachen des tschechischen Nationalbewusstseins revolutionäre Züge annahm. Diese Entwicklung begann nach der Verurteilung und Verbrennung des Prager Theologen, Predigers und Kirchenreformers Johannes Hus. Mit dem Fenstersturz von Prag begann am 30. Juli 1419 der Aufstand gegen den König und die katholische Kirche. Am 1. März 1420 rief Papst Martin V. zum Kreuzzug gegen die böhmischen Ketzer auf. Sachsen nahm an diesem und weiteren Zügen nach Böhmen teil. Leipzig beteiligte sich wahrscheinlich im Rahmen der Heerfolge an den Kreuzzügen, für die Teilnahme an der Schlacht bei Aussig 1426 gibt es zahlreiche Belege. Ab 1427 begannen die Hussiten ihrerseits mit Feldzügen in die Nachbarländer. Sachsen war von diesen Feldzügen besonders betroffen. Im Januar 1430 tauchten die Hussiten vor Leipzig auf, ohne die Stadt ernsthaft zu gefährden.

Die Bewegung spaltete sich in einen gemäßigten und einen radikalen Flügel. Den gemäßigten Hussiten wurden einige Zugeständnisse gemacht. Am 23. September 1434 erlitten die Hussiten in der Schlacht bei Brüx - die letzte des Krieges - eine schwere Niederlage. Die Hussitenkriege endeten 1436 mit der Anerkennung Kaiser Sigismunds als König von Böhmen.

1409

Gründung der Universität Leipzig

Im Zusammenhang mit der Hussitischen Bewegung kam es zu Beginn des Jahres 1409 an der Universität Prag zu Kontroversen zwischen den Vertretern der sächsischen, bayerischen und polnischen Nationen mit denen der böhmischen Nation. Nach Verkündung des "Kuttenberger Dekrets" durch den böhmischen König Wenzel IV. am 18. Januar 1409 verließen etwa 1000 der dortigen deutschen Lehrkräfte und Studenten Prag und zogen zum großen Teil nach Leipzig, um hier einen neuen Lehrbetrieb zu organisieren. Bereits am 9. September bewilligte Papst Alexander V. die Errichtung einer Universität in Leipzig. Am 2. Dezember 1409 fand im Beisein des Markgrafen Friedrich IV. und seines Bruders, Wilhelm II. von Meißen, das Gründungszeremoniell im Refektorium des Leipziger Thomasklosters statt. Zum ersten Rektor der Universität wurde Johannes Otto von Münsterberg gewählt. Der Landesherr überließ der Universität zwei Kollegiengebäude, das große Kolleg an der Ritterstrasse und das kleine Kolleg an der Petersstrasse und bewilligte zunächst einen Jahresetat von 500 Gulden.

1363

"Rats-Waage" erstmals erwähnt

1349

Kramerinnung wird erstmals urkundlich erwähnt

1268

Geleitsprivileg für Kaufleute

Bereits im Leipziger Stadtbrief (um 1165) wird ein Jahrmarkt erwähnt. Dieser wurde durch eine Bannmeile vor Konkurrenz geschützt. Im Umkreis von ca. 7,5 Kilometern durften fremde Händler keine Waren anbieten, wodurch die Interessen der Leipziger Händler besonders geschützt wurden. Zum ersten Mal urkundliche Erwähnung fanden Leipziger Kaufleute 1218. Godefrid(us) und Ripert(us) waren im regionalen Silberhandel tätig. Von besonderer Bedeutung war eine im Jahr 1268 ausgestellte Urkunde, durch die Markgraf Dietrich von Landsberg allen die Stadt besuchenden Kaufleuten sicheres Geleit und seinen Schutz versprach. Dieser „Geleitsbrief“ galt auch für die Kaufleute, die aus Gebieten kamen, mit deren Landesherren sich der Markgraf im Konflikt befand. Der Landesherr brachte in diesem Dokument auch seine grundsätzliche Wertschätzung gegenüber den Kaufleuten zum Ausdruck.

1165

Stadt- und Marktrecht für Leipzig

Markgraf Otto der Reiche verlieh 1165 an Leipzig das Stadt- und Marktrecht. Laut Lamprechts Buch „Deutsche Geschichte“ von 1896 „… fing Leipzig seitdem an, sich als Handelsstand zu regen.“ Dies beinhaltete auch eine freie Selbständigkeit, wie wir sie im Leipziger Handelsstand (dem Kramerwesen) finden.

um 1165

Leipzig erhält Stadtrecht

Hervorgegangen ist Leipzig aus einer dörflichen slawischen Ansiedlung in der Nähe des Zusammenflusses von Elster und Parthe. Sie erhielt den Namen „Lipzk“ (lipa = Ort bei den Linden). Im 10. Jahrhundert wurde auf dem Hügel des späteren Matthäikirchhofs die deutsche Burg „urbs lipsi“ gegründet. Diese wurde als Sterbeort des Bischofs von Meißen, Eidos I., erstmals im Jahr 1015 in der Chronik des Thietmar von Merseburg erwähnt. Grabungen belegen, dass die Siedlung damals etwa vier Hektar umfasste. In der Folgezeit entwickelten sich im Umfeld dieser Burg mehrere Siedlungskerne, Handwerker wurden ansässig und Kaufleute besuchten den Ort. Diese Siedlungen wurden unter Markgraf Otto, der später wegen der Silberfunde im Osterzgebirge „der Reiche“ genannt wurde, in der Mitte des 12. Jahrhunderts baulich verdichtet und mit Stadt- und Marktrecht versehen. Der sogenannte Stadtbrief aus der Zeit um 1165 gilt als Gründungsdokument. Er enthält jedoch keinerlei Datierung. Die Urkunde trägt zwar das markgräfliche Reitersiegel, das seltsamerweise kopfüber angebracht ist, ist aber wohl später angefertigt worden. Aktuelle Forschungen gehen von einer Niederschrift zwischen 1170 und 1216 aus. Offenbar wurde hier eine mündliche Verlautbarung im Nachhinein schriftlich fixiert. An der Kreuzung der zwei Handels- und Heerstraßen, via regia und via imperii, gelegen, entwickelte sich Leipzig nun zu einem wichtigen Handelszentrum.

1015

Ersterwähnung Leipzig