Konjunkturumfrage der sächs. IHKs zum Jahresbeginn 2025: Sächsische Wirtschaft weiter ohne Schwung
+++ Anhaltend hohe Kostenbelastung +++ Nachfrageschwäche im In- und Ausland +++ Umsätze und Erträge unter Druck +++ Investitionsbereitschaft und Personalplanungen bleiben verhalten +++
Mittweida, 6. Februar 2025. Die sächsische Wirtschaft beginnt das neue Jahr ohne Schwung und ohne spürbare Veränderungen ist ein deutliches Wirtschaftswachstum wenig realistisch. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Konjunkturumfrage der sächsischen Industrie- und Handelskammern zum Jahresbeginn 2025, an der sich 1.550 Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe, Handel, Dienstleistungen, Verkehr sowie Gast- und Tourismusgewerbe mit fast 86.000 Beschäftigten beteiligten. Aufeinanderfolgende Krisen haben die Rahmenbedingungen für die Unternehmen nachhaltig verschlechtert. Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ist 2024 im zweiten Jahr in Folge geschrumpft.
Hohe Kosten, insbesondere hohe Arbeitskosten, belasten die Unternehmen in einem Umfeld von rückläufiger Nachfrage aus dem In- und Ausland. Verstärkter Protektionismus setzt vor allem exportierende Unternehmen unter Druck, mit Auswirkungen auf weitere abhängige Wirtschaftsbereiche.
Geschäftsklimaindex |
Der IHK-Geschäftsklimaindex zeigt kaum Veränderung und bewegt sich auf niedrigem Niveau seitwärts. Er steht aktuell bei 97 Punkten und damit drei Punkte über dem Wert vom Jahresbeginn 2024.
Geschäftslage und Erwartungen |
Die Geschäftslage der Unternehmenverschlechtert sich im Vergleich zum Jahresbeginn 2024 leicht. Der Lagesaldo sinkt von 15 auf 11 Punkte. Bei den einzelnen Wirtschaftsbereichen ist im Jahresvergleich nur beim Verkehrsgewerbe und dem Gast- und Tourismusgewerbe eine leichte Lageverbesserung zu verzeichnen. In allen anderen Wirtschaftsbereichen haben sich die Lageeinschätzungen verschlechtert.
Nur 29 Prozent der Unternehmen konnten im vergangenen Jahr ihre Umsätze steigern. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Eine ähnliche Entwicklung zeigen die Erträge. Lediglich 16 Prozent der Befragten melden gestiegene Erträge, fast die Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) sind mit Ertragsrückgängen konfrontiert.
Die Geschäftserwartungen sind nach wie vor äußerst verhalten. Der Saldo liegt weiter deutlich im negativen Bereich, ist aber seit Jahresbeginn 2024 von -23 auf -16 Punkte gestiegen. Dennoch zeugen die Prognosewerte von einer tiefsitzenden Verunsicherung.
Auch der Saldo der Umsatzerwartungen für 2025 bleibt mit -9 Punkten negativ. 31 Prozent der Unternehmen rechnen mit sinkenden Umsatzerwartungen, 22 Prozent mit Umsatzsteigerungen.
Investition, Beschäftigung, Risiken |
Das Investitionsklima in den sächsischen Unternehmen ist trotz minimaler Verbesserungen weiterhin eingetrübt. 16 Prozent der Unternehmen mit steigenden Investitionsausgaben stehen 27 Prozent gegenüber, die eine Reduzierung beabsichtigen. Ersatzbeschaffungen stellen mit 72 Prozent das mit Abstand am häufigsten genannte Investitionsmotiv dar.
Die Personalplanungen der Unternehmen sind ebenfalls sehr verhalten. Wie vor einem Jahr planen nur 15 Prozent mit Personalzuwächsen in den nächsten Monaten, 23 Prozent rechnen mit sinkenden Mitarbeiterzahlen. Damit wollen fast zwei Drittel ihre Beschäftigtenzahl beibehalten. Nach wie vor sind viele Unternehmen mit einem Fach- und Arbeitskräftemangel konfrontiert. Das konjunkturelle Umfeld, die hohe Kostenbelastung und Nachfragerückgänge erfordern jedoch personelle Anpassungen. Außer im Dienstleistungsgewerbe ist daher in allen Wirtschaftsbereichen mit einer rückläufigen Beschäftigung zu rechnen.
Bei den geschäftlichen Risiken liegen derzeit die Arbeitskosten mit 66 Prozent an erster Stelle. Aufgrund gestiegener Löhne bei fortschreitender konjunktureller Eintrübung ist ihre Bedeutung kontinuierlich gewachsen. Mit 61 % auf Platz zwei, ebenfalls mit einer deutlichen Steigerung zu den Vorjahren, folgen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Energiepreise rutschen binnen Jahresfrist von Rang eins auf drei, werden aber immer noch von 59 Prozent der Unternehmen genannt. Deutlich gestiegen ist die Gefahr einer schwachen Inlandsnachfrage (58 % Prozent). Der Fachkräftemangel liegt auf Rang fünf und wird das dritte Jahr in Folge von weniger Unternehmen als Risikofaktor bewertet (45 Prozent).