„Herzstück des Chemiedreiecks vor dem Aus“
IHK zu Leipzig: Dow-Schließung in Böhlen trifft den Standort ins Mark / Präsident Kirpal fordert konsequentes Gegensteuern
Leipzig, 8. Juli 2025 – Die Bestätigung der Dow Chemical Company, den Steamcracker in Böhlen sowie weitere Chemieanlagen in Schkopau bis Ende 2027 dauerhaft stillzulegen, trifft den mitteldeutschen Wirtschaftsraum ins Mark.
„Die verkündete Schließung ist ein industriepolitisches Desaster für den Chemie-Standort Mitteldeutschland, und zwar eins mit Ansage. Schon lange war zu befürchten, dass die hohen Energiekosten den Standort gefährden. Mit dem Cracker in Böhlen verlieren wir nicht irgendeine Anlage, sondern das Herzstück des gesamten chemischen Stoffverbundes“, so Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig.
„Wenn kein Investor einsteigt, bricht hier eine industrielle Lebensader weg – mit Dominoeffekten für die gesamte Region, denn im Stoffverbund der mitteldeutschen Chemieindustrie hängt alles zusammen. Um der chemischen Industrie am Standort über 2027 hinaus eine Zukunft zu geben, muss zügig ein Plan B entstehen. Die Landesregierungen in Dresden und Magdeburg, aber auch der Bund sind jetzt am Zug“, so Kirpal.
Entscheidend sind wettbewerbsfähigere Energiekosten. Zudem müssen Investoren aus der Branche gefunden werden, die die Anlage weiterbetreiben – nicht zuletzt, um den mehr als 500 hochqualifizierten Beschäftigten eine Perspektive vor Ort zu geben.
Die IHK unterstützt gemeinsam mit der Arbeitsagentur die angehenden Auszubildenden, die im Herbst bei Dow ihre Lehre beginnen wollten und mittlerweile gekündigt wurden, bei der Suche nach Alternativen. Ein Rückschlag ist die Entscheidung zudem für das geplante „Center for the Transformation of Chemistry“ in Delitzsch, dessen Standort wegen der Nähe zu Chemieunternehmen gewählt wurde, wobei Dow als Praxispartner für Zukunftstechnologien für die chemische Industrie eingeplant war.