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Pressemitteilung | 25.10.2023

Schlechte Stimmung in Sachsens Wirtschaft

Leipzig/Chemnitz/Dresden, 26. Oktober 2023. Die sächsische Wirtschaft verharrt deutlich länger und tiefer in der Rezession als bislang angenommen. Sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen haben sich im Vergleich zum Frühjahr 2023 markant verschlechtert. In der Konsequenz sinkt auch der IHK-Geschäftsklimaindex nach zwischenzeitlicher Erholung von 111 auf 97 Punkte. Ein nachhaltiger konjunktureller Aufschwung scheint aktuell in weiter Ferne.

Die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage der sächsischen Industrie- und Handelskammern, die im September 2023 durchgeführt wurde, basieren auf den Antworten von 1.627 Unternehmen mit nahezu 85.000 Beschäftigten aller Wirtschaftsbereiche.

Geschäftslage und -erwartungen deutlich schlechter

Die Geschäftslage der sächsischen Unternehmen hat sich in den vergangenen Monaten spürbar eingetrübt. Der Lagesaldo sinkt um zwölf auf 17 Punkte. Dies spiegelt sich insbesondere in der Ertragsentwicklung der Unternehmen wider. Aufgrund des anhaltenden Kostendrucks konnte nicht einmal jedes fünfte Unternehmen in diesem Jahr seine Gewinne steigern. Im Handel (13 Prozent der Unternehmen) und im Baugewerbe (7 Prozent der Unternehmen) haben die wenigsten Unternehmen von steigenden Gewinnen berichtet. Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate sehen in allen Wirtschaftsbereichen düster aus. Der Saldo für die Gesamtwirtschaft sinkt um 15 auf nunmehr 19 Punkte. Diese Entwicklung lässt kein Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr erwarten.

Geringe Investitionsbereitschaft und möglicher Personalabbau

Angesichts der ungünstigen Rahmenbedingungen bleibt die Investitionsbereitschaft in der sächsischen Wirtschaft nach wie vor schwach. 17 Prozent der Unternehmen mit steigenden stehen 28 Prozent mit sinkenden Investitionsausgaben gegenüber. Der Saldo bleibt mit -11 Punkten im negativen Bereich.

Auch die Personalplanungen geben Anlass zur Sorge. Aufgrund der schwachen Konjunktur gehen nur noch 14 Prozent von einem Mitarbeiterzuwachs in den kommenden Monaten aus. 23 Prozent rechnen mit einem Personalrückgang. Damit dürften auch die Beschäftigtenzahlen der gewerblichen Wirtschaft in den kommenden Monaten abnehmen.

Alarmierendes Risikoradar: Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen treten immer deutlicher hervor

Die weiterhin erheblichen Konjunkturrisiken tragen nicht zur Entspannung der Situation bei. Immer mehr sächsische Unternehmen (aktuell 54 Prozent nach 44 Prozent im Frühjahr 2023) sehen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Geschäftsrisiko. Zudem kommen die gewerbliche Nachfrage und der private Konsum angesichts der noch immer hohen Inflationsrate nicht in Schwung. Auch die schwächelnde Weltwirtschaft, die, insbesondere durch eine konjunkturelle Flaute in wichtigen Absatzmärkten wie dem Euroraum und China, die Exporte der sächsischen Wirtschaft bremst, bereitet den Unternehmen Sorge. Die meistgenannten Risikofaktoren der Unternehmen sind auch weiterhin die Energiepreise (65 Prozent) und die Arbeitskosten (62 Prozent).

Kristian Kirpal, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Sächsischen Industrie- und Handelskammern:

„Die sächsischen Unternehmen sind stark verunsichert und blicken mit Skepsis in die Zukunft. Die Konjunkturdaten zeigen deutlich, welche Probleme und Schwierigkeiten in der gewerblichen Wirtschaft bestehen: Hohe Energie- und Arbeitskosten belasten Unternehmen nach wie vor. Das Investitionsklima trübt sich ein. Auch wenn die Nachfrage nach Arbeitskräften aktuell etwas zurückgeht, bleibt der Fachkräftemangel über die Breite der Wirtschaft hinweg ein erheblicher Risikofaktor. Vor allem aber ist der starke Anstieg der Unternehmensnennungen bezüglich der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen besorgniserregend. Die Unternehmen fühlen sich aktuell von der Landespolitik alleingelassen und geben ihr deshalb schlechte Noten. Wenn der politische Gestaltungsrahmen jetzt nicht konsequent an den Bedürfnissen der Unternehmen ausgerichtet wird, dürfte sich die Rezession in den kommenden Monaten noch weiter verschärfen. Hier gilt es, entschieden gegenzusteuern.“

Den vollständigen Konjunkturreport der Sächsischen Industrie- und Handelskammern können Sie online abrufen.

Zum Konjunkturreport

 

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