Pessimismus schwindet, aber Arbeitskosten belasten Unternehmen immer stärker

Die Situation der gewerblichen Wirtschaft im IHK-Bezirk Leipzig hat sich seit Jahresbeginn etwas aufgehellt. Die insgesamt 526 an der IHK- Befragung teilgenommenen Unternehmen haben sowohl ihre Geschäftslage als auch ihre Geschäftserwartungen leicht nach oben korrigiert. Dennoch lässt das Ergebnis keinen nachhaltigen Aufschwung erkennen. Der IHK-Geschäftsklima-Index1 steigt um fünf auf 109 Punkte. Damit dürfte sich die wirtschaftliche Entwicklung auf einem eher gleichbleibenden Niveau bewegen. Die Befragung fand im Zeitraum vom 24. März bis 22. April 2025 statt.

Aktuelle Geschäftslage

Nachdem sich die Lage der Unternehmen in den vergangenen 12 Monaten stetig verschlechtert hat, ist nun erstmals wieder eine leichte Verbesserung zu erkennen. Der Lagesaldo2 klettert gegenüber dem Jahresbeginn um vier auf 17 Punkte, liegt damit jedoch noch sieben Punkte unter dem Vorjahresstand. Dies zeigt, die Situation ist in vielen Branchen nach wie vor angespannt. Mehr als ein Drittel der Betriebe weisen Umsatzrückgänge aus, in über 40 Prozent verschlechterte sich die Ertragslage. Eine schwache Nachfrage und hohe Kosten drücken weiterhin die Stimmung.

Anstieg um 4 Punkte
SALDO: 17

Grafik: Anteil der Unternehmen in %

Aktuelle Geschäftslage
  • gut (34 %)
  • befriedigend (49 %)
  • schlecht (17 %)

gut: 34 %

befriedigend: 49 % 

schlecht: 17 %

Geschäftserwartungen

Auch ihre Geschäftserwartungen bewerten die Unternehmen etwas günstiger als zuletzt. Der Prognose-Saldo2 kann immerhin um sieben auf aktuell 2 Punkte zulegen. Damit klettert dieser erstmals seit dem Frühjahr 2023 wieder in den positiven Bereich. Das Ergebnis zeigt: Die Gefahr einer Fortsetzung der rezessiven wirtschaftlichen Entwicklung sinkt, jedoch ist auch noch kein Konjunkturaufschwung in Sicht. Vielmehr deutet alles auf eine stagnierende wirtschaftliche Entwicklung hin. Die Verunsicherung ist hoch und nach wie vor fehlen notwendige Wachstumsimpulse.

Anstieg um 7 Punkte
Saldo: 2

Grafik: Anteil der Unternehmen in %

Geschäftserwartungen
  • besser (23 %)
  • gleich (56 %)
  • schlechter (21 %)

besser: 23 %

gleich: 56 %

schlecher: 21 %

Personalplanungen

In Anbetracht der verhaltenen Geschäftserwartungen der Unternehmen sinkt auch deren Personalbedarf. Der Saldo2 aus Firmen mit steigenden bzw. sinkenden Personalplanungen verringert sich gegenüber dem Jahresbeginn leicht von sechs auf 2 Punkte. Damit sollte sich die Beschäftigtenzahl in der gewerblichen Wirtschaft insgesamt kaum verändern. Leichte Zuwächse sind einzig im Dienstleistungsgewerbe zu erwarten, zumindest wenn sich die schwierige Personalsuche positiv gestalten sollte. Am skeptischsten sind die Personalprognosen im Gastgewerbe.

Rückgang um 4 Punkte
Saldo: 2

Grafik: Anteil der Unternehmen in %

Personalplanungen
  • steigen (18 %)
  • gleich (66 %)
  • fallen (16 %)

steigen: 18 %

gleich: 66 %

fallen: 16 %

Investitionsplanungen

Keine Veränderung zeichnet sich hinsichtlich der künftigen Investitionsbereitschaft der Unternehmen ab. Diese bleibt, wie schon in den vergangenen Jahren, unverändert schwach. Große Unsicherheit, fehlende Wachstumsperspektiven sowie schwierige Finanzierungsbedingungen sorgen für ein insgesamt schlechtes Investitionsklima. Nur 17 Prozent der Unternehmen planen ihre Investitionsausgaben aufzustocken, 18 Prozent werden diese jedoch verringern. Der Saldo2 bleibt somit mit einem Punkt im Minus. Jeder vierte Betrieb verzichtet ganz auf Investitionen.

Anstieg um 3 Punkte
Saldo: -1

Grafik: Anteil der Unternehmen in %

Investitionsplanungen
  • steigen (17 %)
  • gleich (40 %)
  • fallen (18 %)
  • keine (25 %)

steigen: 17 %

gleich: 40 %

fallen: 18 %

keine: 25 %

Geschäftliche Risiken der gewerblichen Wirtschaft

Der Weltwirtschaft steht 2025 vor erheblichen Herausforderungen. Die globalen Wachstumsprognosen wurden aufgrund der erratischen US-
Zollpolitik und geopolitischer Spannungen nach unten korrigiert. Insbesondere die Handelskonflikte zwischen den USA und China haben sich in den vergangenen Monaten verschärft und führen weltweit zu einer erhöhten Unsicherheit, da eine Eskalation der Handelskrise durchaus das Potenzial für eine globalen Rezession hat.
Die deutsche Wirtschaft ist besonders anfällig für die Auswirkungen der US-Zölle, was zu erheblichen Exportverlusten führen könnte. Entsprechend hoch ist die Verunsicherung in den exportorientierten Unternehmen und dämpft die Exporterwartungen. Ziel der neuen Bundesregierung muss es daher sein, das Land aus der anhaltenden Konjunkturkrise zu führen und Rahmenbedingungen für Wachstum und Investitionen zu schaffen. Der aktuelle Koalitionsvertrag bietet dafür Chancen. Jedoch hängt vieles von den konkreten Reformschritten in den kommenden Monaten ab.

Das regionale Risikoradar wird immer stärker von der „Entwicklung der Arbeitskosten“ dominiert. Mit nunmehr 63 Prozent ist dies der mit großem Abstand meistgenannte Risikofaktor. Alle anderen Faktoren verlieren tendenziell an Bedeutung. Die „Energiepreise“ und die „Inlandsnachfrage“ teilen sich mit jeweils 50 Prozent weiterhin den zweiten Rang und der Fachkräftemangel rutscht sogar unter die 40 Prozent-Marke. Die allgemei- nen „wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“ (z.B. Bürokratie, Politik, Steuern, Standortbedingungen usw.) werden aktuell von 52 Prozent als Risiko betrachtet.

Konjunktur nach Branchen

Fußnoten

Der IHK-Geschäftsklima-Index ist der geometrische Mittelwert der Salden aus Geschäftslage und Geschäftserwartungen. Die extremen Indikatorwerte liegen bei 200 bzw. 0 Punkten. Diese würden erreicht, wenn jeweils 100 Prozent der befragten Unternehmen sowohl ihre gegenwärtige Geschäftslage als auch ihre Geschäftserwartungen positiv bzw. negativ beurteilen würden.

Saldo – ergibt sich aus der Differenz der Anteile der „gut“/“schlecht“-, „besser“/schlechter“- bzw. „steigen“/“fallen“-Antworten

Die Druckdatei (nicht barrierefrei) des aktuellen Konjunkturreports Leipzig können Sie über nachfolgendem Button gerne herunterladen:
KONJUNKTURREPORT LEIPZIG

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Porträt von René Schumann