Ausbildungsregelung Fachpraktiker ZerspanungsmechanikSeite drucken

IHK zu Leipzig Ausbildungsregelung über die Berufsausbildung Fachpraktiker für Zerspanungsmechanik/ Fachpraktikerin für Zerspanungsmechanik

vom 26.05.2014

Die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig erlässt aufgrund des Beschlusses des Berufsbildungsausschusses vom 26.05. 2014 als zuständige Stelle nach § 66 Abs. 1 BBiG in Verbindung mit § 79 Abs. 4 BBiG vom 23. März 2005 (BGBl. I S. 931), zuletzt geändert durch Art. 22 des Gesetzes vom 25. Juli 2013 (BGBl. I S. 2749), folgende Ausbildungsregelung für die Ausbildung von behinderten Menschen zum Fachpraktiker für Zerspanungsmechanik/zur Fachpraktikerin für Zerspanungsmechanik.

 

§ 1 Ausbildungsberuf

Die Berufsausbildung zum Fachpraktiker für Zerspanungsmechanik/zur Fachpraktikerin für Zerspanungsmechanik erfolgt nach dieser Ausbildungsregelung.

 

§ 2 Personenkreis

Diese Ausbildungsregelung regelt die Berufsausbildung gemäß § 66 BBiG für Personen im Sinne des § 2 SGB IX.

 

§ 3 Dauer der Berufsausbildung

Die Ausbildung dauert drei Jahre und sechs Monate.

 

§ 4 Ausbildungsstätten

Die Ausbildung findet in ausbildungsrechtlich anerkannten Ausbildungsbetrieben und Ausbildungseinrichtungen statt.

 

§ 5 Eignung der Ausbildungsstätte

  1. Behinderte Menschen dürfen nach dieser Ausbildungsregelung nur in dafür geeigneten, anerkannten Betrieben und Ausbildungseinrichtungen ausgebildet werden.
  2. Neben den in § 27 BBiG festgelegten Anforderungen muss die Ausbildungsstätte hinsichtlich der Räume, Ausstattung und Einrichtung den besonderen Erfordernissen der Ausbildung von behinderten Menschen gerecht werden.
  3. Es müssen ausreichend Ausbilderinnen/Ausbilder zur Verfügung stehen. Die Anzahl der Ausbilderinnen/Ausbilder muss in einem angemessenen Verhältnis zur Anzahl der Auszubildenden stehen. Dabei ist ein Ausbilderschlüssel von in der Regel höchstens eins zu acht anzuwenden.

 

§ 6 Eignung der Ausbilder/Ausbilderinnen

  1. Ausbilderinnen/Ausbilder, die im Rahmen einer Ausbildung nach § 66 BBiG tätig werden, müssen neben der persönlichen, berufsspezifisch fachlichen sowie der berufs- und arbeitspädagogischen Eignung (AEVO u. a.) eine mehrjährige Erfahrung in der Ausbildung sowie zusätzliche behindertenspezifische Qualifikationen nachweisen.
  2. Anforderungsprofil

Ausbilderinnen/Ausbilder in Betrieben und Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation müssen eine rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation nachweisen und dabei folgende Kompetenzfelder abdecken:

  • Reflexion der betrieblichen Ausbildungspraxis
  • Psychologie
  • Pädagogik, Didaktik
  • Rehabilitationskunde
  • Interdisziplinäre Projektarbeit
  • Arbeitskunde/Arbeitspädagogik
  • Recht
  • Medizin

Um die besonderen Anforderungen des § 66 BBiG zu erfüllen, soll ein Qualifizierungsumfang von 320 Stunden sichergestellt werden.

Der Nachweis einer rehabilitationsspezifischen Zusatzqualifikation betrieblicher Ausbilder nach § 6 Abs. 3., Rahmenregelung für Ausbildungsregelungen für behinderte Menschen gemäß § 66 BBiG/§ 42 m HwO des BIBB-Hauptausschusses ist erfüllt, wenn der Ausbildungsbetrieb durch Beteiligung geeigneter Externer sicherstellt, dass den behinderungsbedingten Anforderungen der Auszubildenden Rechnung getragen wird. Dies gilt als erfüllt, wenn:

  • die betriebliche Ausbildung durch eine geeignete Bildungseinrichtung, die rehabilitationsspezifische Maßnahmen durchführt, begleitet wird oder
  • die Auszubildenden durch Maßnahmen zur begleiteten betrieblichen Ausbildung für Menschen mit besonderem Förderbedarf nach § 117 Abs. 1 Nr. 1b SGB III (bbA) unterstützt werden, oder
  • ein Berufseinstiegsbegleiter nach § 49 SGB III einen Absolventen einer Förderschule weiterhin im Betrieb betreut, oder
  • ein Integrationsfachdienst nach § 109 SGB IX die betriebliche Ausbildung schwerbehinderter, insbesondere seelisch und lernbehinderter Jugendlicher begleitet.

Ausbilderinnen/Ausbilder die im Rahmen einer Ausbildung nach § 66 BBiG bereits tätig sind, haben innerhalb eines Zeitraumes von höchstens fünf Jahren die notwendigen Qualifikationen gemäß Punkt 2 nachzuweisen.

 

§ 7 Struktur der Berufsausbildung

  1. Findet die Ausbildung in einer Einrichtung statt, sollen mindestens 36 Wochen außerhalb dieser Einrichtung in einem anerkannten Ausbildungsbetrieb/mehreren anerkannten Ausbildungsbetrieben durchgeführt werden.
  2. Von der Dauer der betrieblichen Ausbildung nach Absatz 1 kann nur in besonders begründeten Einzelfällen abgewichen werden, wenn die jeweilige Behinderung oder betriebspraktische Besonderheiten die Abweichung erfordern. Eine Verkürzung der Dauer durch die Teilnahme an einer überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahme erfolgt nicht.

 

§ 8 Ausbildungsrahmenplan, Ausbildungsberufsbild

  1. Gegenstand der Berufsausbildung sind mindestens die im Ausbildungsrahmenplan (Anlage) aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit).Eine von dem Ausbildungsrahmenplan abweichende Organisation der Ausbildung ist insbesondere zulässig, soweit die jeweilige Behinderung der Auszubildenden oder betriebspraktische Besonderheiten die Abweichung erfordern.
  2. Die Berufsausbildung zum Fachpraktiker für Zerspanungsmechanik/ zur Fachpraktikerin für Zerspanungsmechanik gliedert sich wie folgt (Ausbildungsberufsbild):

Abschnitt A – Berufsprofilgebende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten

  • Planen und Organisieren der Arbeit, Bewerten der Arbeitsergebnisse;
  • Unterscheiden, Zuordnen und Handhaben von Werk-, Betriebs- und Hilfsstoffen;
  • Herstellen von Bauteilen und Baugruppen;
  • Warten von Betriebsmitteln;
  • Steuerungstechnik;
  • Anschlagen, Sichern und Transportieren;
  • Kundenorientierung;
  • Planen des Fertigungsprozesses;
  • Arbeiten mit Programmen an numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen;
  • Einrichten von Werkzeugmaschinen;
  • Herstellen von Werkstücken;
  • Überwachen von Fertigungsabläufen;
  • Geschäftsprozesse und Qualitätssicherungssysteme in der betrieblichen Ausbildung.

Abschnitt B – Integrative Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten

  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht;
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes;
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit;
  • Umweltschutz;
  • Betriebliche und technische Kommunikation.

Die Qualifikationen nach Absatz 2 sind mindestens in einem der folgenden Einsatzgebiete anzuwenden und zu vertiefen:

  • Drehmaschinensysteme
  • Fräsmaschinensysteme

Das Einsatzgebiet wird von den Betrieben und Bildungseinrichtungen festgelegt. Andere Einsatzgebiete sind zulässig, wenn in ihnen die Qualifikationen vermittelt werden können.

 

§ 9 Zielsetzung und Durchführung der Berufsausbildung

  1. Die in dieser Ausbildungsregelung genannten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit) sollen so vermittelt werden, dass die Auszubildenden zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit im Sinne von § 1 Abs. 3 des Berufsbildungsgesetzes befähigt werden, die selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren (berufliche Handlungskompetenz) einschließt. Diese Befähigung ist auch in den Prüfungen nach den §§ 10 und 11 nachzuweisen.
  2. Die Ausbildenden haben unter Zugrundelegung des Ausbildungsrahmenplanes für die Auszubildenden einen individuellen Ausbildungsplan zu erstellen.
  3. Die Auszubildenden haben einen schriftlichen Ausbildungsnachweis zu führen. Ihnen ist Gelegenheit zu geben, den schriftlichen Ausbildungsnachweis während der Ausbildungszeit zu führen. Die Ausbildenden haben den schriftlichen Ausbildungsnachweis regelmäßig durchzusehen und abzuzeichnen.
    Die Auszubildende/der Auszubildende kann nach Maßgabe von Art oder Schwere ihrer/seiner Behinderung von der Pflicht zur Führung eines schriftlichen Ausbildungsnachweises entbunden werden.

 

§ 10 Teil 1 der Gestreckten Abschlussprüfung

  1. Die Abschlussprüfung besteht aus den beiden zeitlich auseinanderfallenden Teilen 1 und 2. Durch die Abschlussprüfung ist festzustellen, ob der Prüfling die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat. In der Abschlussprüfung soll der Prüfling nachweisen, dass er die dafür erforderlichen beruflichen Fertigkeiten beherrscht, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt und mit dem im Berufsschulunterricht zu vermittelnden, für die Berufsausbildung wesentlichen Lehrstoff vertraut ist. Die Ausbildungsregelung ist zugrunde zu legen.
    Dabei sollen Qualifikationen, die bereits Gegenstand von Teil 1 waren, in Teil 2 nur soweit einbezogen werden, als es für die Festlegung der Berufsbefähigung erforderlich ist.
  2. Bei der Ermittlung des Gesamtergebnisses wird Teil 1 mit 30 Prozent, Teil 2 mit 70 Prozent gewichtet.
  3. Zur Ermittlung der beruflichen Handlungsfähigkeit ist Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung durchzuführen. Sie soll vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres stattfinden.
  4. Der Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung erstreckt sich auf die in der Anlage für die ersten 18 Ausbildungsmonate in
    Abschnitt A unter laufender Nummer: 1 a-f, 2 a-c, 3 a-e, 4 a-b, 10 a-c, 11 a-c,
    Abschnitt B unter laufender Nummer: 5 a-b
    aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie auf den im Berufsschulunterricht entsprechend dem Rahmenlehrplan zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist.
  5. Für die komplexe Arbeitsaufgabe bestehen folgende Vorgaben:
    5.1. Der Prüfling soll nachweisen, dass er
    a) technische Unterlagen auswerten, technische Parameter bestimmen, Arbeitsabläufe planen und abstimmen, Material und Werkzeug auswählen,
    b) Fertigungsverfahren auswählen, Bauteile durch manuelle und maschinelle Verfahren fertigen, Unfallverhütungsvorschriften anwenden und Umweltschutzbestimmungen beachten,
    c) die Sicherheit von Betriebsmitteln beurteilen,
    d) Prüfverfahren und Prüfmittel auswählen und anwenden, Einsatzfähigkeit von Prüfmitteln feststellen,
    e) Arbeitsergebnisse dokumentieren und bewerten kann. Diese Anforderungen sollen durch Bearbeiten eines kombinierten Fertigungsauftrages aus den Bereichen Dreh- und Frästechnik nachgewiesen werden.

    5.2 Der Prüfling soll eine komplexe Arbeitsaufgabe durchführen, die situative Gesprächsphasen und schriftliche Aufgabenstellungen beinhaltet.
    5.3 Die Prüfungszeit beträgt höchstens acht Stunden, wobei die situativen Gesprächsphasen insgesamt höchstens zehn Minuten umfassen sollen.
    5.4 Die Aufgabenstellungen sollen einen zeitlichen Umfang von höchstens 90 Minuten haben, die Ergebnisse sind aus vorgegebenen Lösungsvorschlägen auszuwählen.

 

§ 11 Teil 2 der Gestreckten Abschlussprüfung

  1. Zur Ermittlung der beruflichen Handlungsfähigkeit ist Teil 2 der gestreckten Abschlussprüfung durchzuführen.
  2. Teil 2 der gestreckten Abschlussprüfung erstreckt sich auf die in der Anlage für den 19–42 Ausbildungsmonat in
    Abschnitt A unter laufender Nummer: 1 g-i, 4 c, 5 a, 6 a-b, 7 a, 8 a-d, 9 a-c, 10 d-f, 11 d-e, 12 a-d, 13 a-g,
    Abschnitt B unter laufender Nummer: 5 c-e
    aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie auf den im Berufsschulunterricht entsprechend dem Rahmenlehrplan zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist.
  3. Teil 2 der Abschlussprüfung besteht aus den Prüfungsbereichen:
    3.1 Arbeitsauftrag,
    3.2 Auftragsplanung,
    3.3 Fertigungstechnik und
    3.4 Wirtschafts- und Sozialkunde.
  4. Für den Prüfungsbereich Arbeitsauftrag bestehen folgende Vorgaben:
    4.1 Der Prüfling soll im Prüfungsbereich Arbeitsauftrag zeigen, dass er
    a) Informationen für die Auftragsabwicklung beschaffen, auswerten und nutzen, sicherheitsrelevante Vorgaben beachten;
    b) Arbeitsabläufe nach fertigungstechnischen Kriterien festlegen, einen Arbeitsplan erstellen;
    c) Aufträge, insbesondere unter Berücksichtigung von Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Terminvorgaben, durchführen;
    d) Arbeitsergebnisse und -durchführung bewerten und dokumentieren kann;

    4.2 der Prüfling soll zum Nachweis der Anforderungen im Prüfungsbereich Arbeitsauftrag Fertigungsprozesse an Werkzeugmaschinen durchführen und überwachen; dabei ist das Einsatzgebiet zu berücksichtigen;

    4.3 die Prüfungszeit beträgt 12 Stunden; innerhalb dieser Zeit soll das Fachgespräch in höchstens 15 Minuten durchgeführt werden;

    4.4 im Prüfungsbereich Arbeitsauftrag sind die Arbeitsaufgabe mit 85 Prozent, und das Fachgespräch mit 15 Prozent zu gewichten.
  5. Für den Prüfungsbereich Auftragsplanung bestehen folgende Vorgaben:
    5.1 Der Prüfling soll nachweisen, dass er
    a) technische Unterlagen lesen und ergänzen,
    b) die Durchführung eines Fertigungsauftrages planen, Abläufe festlegen
    c) das Einrichten des Arbeitsplatzes unter Berücksichtigung von Arbeitssicherheit und Umweltschutz planen sowie technische Regelwerke, Richtlinien und Prüfvorschriften anwenden kann;

    5.2 der Prüfling soll im Prüfungsbereich Auftragsplanung Aufgaben schriftlich unter Zuhilfenahme praxisüblicher Unterlagen bearbeiten und die Ergebnisse aus vorgegebenen Lösungsvorschlägen auswählen,

    5.3 die Prüfungszeit beträgt 60 Minuten.
  6. Für den Prüfungsbereich Fertigungstechnik bestehen folgende Vorgaben:
    6.1 Der Prüfling soll nachweisen, dass er
    a) einen Auftrag bearbeiten,
    b) Werkzeugmaschinen zuordnen und deren Wartung berücksichtigen,
    c) Fertigungsverfahren und Fertigungsparameter, Prüfmethoden und Prüfmittel festlegen,
    d) die Qualität der Arbeitsergebnisse dokumentieren kann;

    6.2 der Prüfling soll im Prüfungsbereich Fertigungstechnik Aufgaben schriftlich unter Zuhilfenahme praxisüblicher Unterlagen bearbeiten und die Ergebnisse aus vorgegebenen Lösungsvorschlägen auswählen;

    6.3 die Prüfungszeit beträgt 90 Minuten.
  7. Für den Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde bestehen folgende Vorgaben:
    7.1 Der Prüfling soll nachweisen, dass er allgemeine wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt darstellen und beurteilen kann;

    7.2 der Prüfling soll Aufgaben schriftlich bearbeiten und die Ergebnisse aus vorgegebenen Lösungsvorschlägen auswählen;

    7.3 die Prüfungszeit beträgt 60 Minuten.

 

§ 12 Gewichtungsregelung

Die Prüfungsbereiche sind wie folgt zu gewichten:

  1. Prüfungsbereich komplexe Arbeitsaufgabe: 30 Prozent,
  2. Prüfungsbereich Arbeitsauftrag: 40 Prozent,
  3. Prüfungsbereich Auftragsplanung: 10 Prozent,
  4. Prüfungsbereich Fertigungstechnik: 10 Prozent,
  5. Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde: 10 Prozent.

 

§ 13 Bestehensregelung

  1. Die Abschlussprüfung ist bestanden, wenn die Leistungen
    1.1 im Gesamtergebnis von Teil 1 und Teil 2 mit mindestens „ausreichend“,
    1.2 im Ergebnis von Teil 2 der Abschlussprüfung mit mindestens „ausreichend“,
    1.3 in mindestens drei der Prüfungsbereiche von Teil 2 mit mindestens „ausreichend“ und
    1.4 in keinem Prüfungsbereich von Teil 2 mit „ungenügend“ bewertet worden sind.
  2. Auf Antrag des Prüflings ist die Prüfung in einem der mit schlechter als „ausreichend“ bewerteten Prüfungsbereiche, in denen Prüfungsleistungen mit eigener Anforderung und Gewichtung schriftlich zu erbringen sind, durch eine mündliche Prüfung von etwa 15 Minuten zu ergänzen, wenn dies für das Bestehen der Prüfung den Ausschlag geben kann. Bei der Ermittlung des Ergebnisses für diesen Prüfungsbereich sind das bisherige Ergebnis und das Ergebnis der mündlichen Ergänzungsprüfung im Verhältnis von 2 : 1 zu gewichten.

 

§ 14 Übergang

Ein Übergang von einer Berufsausbildung nach dieser Ausbildungsregelung in eine entsprechende Ausbildung nach § 4 BBiG ist von der/dem Auszubildenden und der/dem Ausbildenden kontinuierlich zu prüfen.

 

§ 15 Bestehende Berufsausbildungsverhältnisse

Berufsausbildungsverhältnisse, die bei Inkrafttreten dieser Ausbildungsregelung bestehen, können unter Anrechnung der bisher zurück gelegten Ausbildungszeit nach den Vorschriften dieser Verordnung fortgesetzt werden, wenn die Vertragsparteien dies vereinbaren.

 

§ 16 Fortsetzung der Berufsausbildung

Die erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung zum Fachpraktiker für Zerspanungsmechanik/zur Fachpraktikerin für Zerspanungsmechanik kann mit bis zu zwei Jahren auf die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker/Zerspanungsmechanikerin angerechnet werden.

 

§ 17 Prüfungsverfahren

Für die Zulassung zur Abschlussprüfung und das Prüfungsverfahren gilt die Prüfungsordnung für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig.

 

§ 18 Abkürzung und Verlängerung der Ausbildungszeit

Soweit die Dauer der Ausbildung abweichend von dieser Ausbildungsregelung verkürzt oder verlängert werden soll, ist § 8 Abs. 1 und 2 BBiG entsprechend anzuwenden.

 

§ 19 Inkrafttreten

Diese besondere Rechtsvorschrift tritt nach ihrer Verkündung in der Wirtschaft – Das Magazin für die Mitglieder der IHK zu Leipzig – als Veröffentlichungsorgan der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, in Kraft. 
Die besonderen Rechtsvorschriften „Werkzeugmaschinenspaner Fachrichtung Drehen/Werkzeugmaschinenspanerin Fachrichtung Drehen vom 9. Juni 2008 sowie Werkzeugmaschinenspaner Fachrichtung Fräsen/Werkzeugmaschinenspanerin Fachrichtung Fräsen vom 9. Juni 2008 der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig werden damit außer Kraft gesetzt.

Leipzig, den 26.05.2014

 

Ausbildungsrahmenplan für die Ausbildungsregelung zum Fachpraktiker für Zerspanungsmechanik zur Fachpraktikerin für Zerspanungsmechanik
Abschnitt A: Berufsprofilgebende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten
Lfd.
Nr.
Teil des AusbildungsberufsbildesZu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten

Zeitliche Richtwerte in Wochen

1.-18. Monat

19.-42. Monat

1Planen und Organisieren der Arbeit, Bewerten der Arbeitsergebnisse
  • Arbeitsplatz unter Berücksichtigung betrieblicher Vorgaben einrichten
  • betriebswirtschaftlich relevante Daten insbesondere Arbeitszeit und Materialverbrauch erfassen
  • im eigenen Arbeitsbereich zur kontinuierlichen Verbesserung von Arbeitsvorgängen beitragen
  • zielgruppengerechte Lerntechniken anwenden
  • Prüfverfahren und Prüfmittel auswählen und anwenden, Einsatzfähigkeit von Prüfmitteln feststellen
  • Arbeitsergebnisse kontrollieren, beurteilen und dokumentieren
12 
  • technische Zeichnungen und Stücklisten lesen und anwenden sowie Skizzen anfertigen
  • Werkzeuge und Materialien, anfordern und bereitstellen
  • Arbeitsabläufe und Teilaufgaben nach fertigungstechnischen Kriterien festlegen und durchführen
 8
2Unterscheiden, Zuordnen und Handhaben von Werk-, Betriebs- und Hilfsstoffen
  • Werkstoffe nach ihrer Verwendung auswählen und handhaben
  • Werkstoffeigenschaften in Bezug auf Zerspanbarkeit beurteilen
  • Betriebs- und Hilfsstoffe ihrer Verwendung nach auswählen, einsetzen und entsorgen
12 
3Herstellen von Bauteilen und Baugruppen
  • Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen einschließlich der Werkzeuge sicherstellen
  • Werkzeuge und Spannzeuge auswählen, Werkstücke ausrichten und spannen
  • Werkstücke durch manuelle Fertigungsverfahren herstellen, insbesondere durch
    - Feilen
    - Sägen
    - Gewindeschneiden
  • Werkstücke durch maschinelle Fertigungsverfahren herstellen, insbesondere durch
    - Drehen
    - Bohren
    - Fräsen
  • Bauteile, auch aus unterschiedlichen Werkstoffen, unter Verwendung von Normteilen, zu Baugruppen fügen
24 
4Warten von Betriebsmitteln
  • Betriebsmittel inspizieren, pflegen, warten und die Durchführung dokumentieren
  • mechanische und elektrische Bauteile und Verbindungen auf mechanische Beschädigungen sichtprüfen und die Instandsetzung veranlassen
8 
  • Betriebsstoffe auswählen, anwenden und entsorgen
 4
5Steuerungstechnik
  • steuerungstechnische Komponenten an Werkzeugmaschinen kennen und in ihrer Funktion unterscheiden
 4
6Anschlagen, Sichern und Transportieren
  • Transport-, Anschlagmittel und Hebezeuge auswählen und unter Berücksichtigung der einschlägigen Vorschriften anwenden oder deren Einsatz veranlassen
  • Transportgut absetzen, lagern und sichern
 6
7Kundenorientierung
  • auftragsspezifische Anforderungen und Informationen beschaffen, prüfen, umsetzen oder an die Beteiligten weiterleiten
 4
8Planen des Fertigungsprozesses
  • auftragsbezogene Unterlagen beschaffen, auf Vollständigkeit prüfen und die Umsetzbarkeit des Fertigungsauftrages beurteilen
  • Werkzeugmaschine nach Werkstückanforderung auswählen
  • Werkzeuge und Schneidstoffe unter Beachtung der Fertigungsverfahren, des zu bearbeitenden Werkstoffes, der Bearbeitungsstabilität und der Werkstückgeometrie festlegen
  • Fertigungsparameter in Abhängigkeit von Werkstück, Werkstoff, Werkzeug und Schneidstoff festlegen
 8
9Arbeiten mit Programmen an numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen
  • Dateneingabegeräte und Datenausgabegeräte sowie Datenträger handhaben
  • auftragsbezogene Programme aufrufen oder einlesen, simulieren, Testlauf durchführen und ausführen
  • Datensicherung unter Berücksichtigung betrieblicher Bestimmungen durchführen
 12
10Einrichten von Werkzeugmaschinen
  • Werkstückspannmittel vorbereiten, montieren und ausrichten
  • Werkzeugspannmittel vorbereiten und Werkzeuge spannen
  • Fertigungsparameter einstellen und eingeben
8 
  • Werkzeugkorrekturdaten ermitteln und abspeichern
  • Einrichtungen für Hilfs- und Betriebsstoffe vorbereiten
  • Schutzeinrichtungen montieren und Funktionsfähigkeit überprüfen
 10
11Herstellen von Werkstücken
  • Werkstücke unter Berücksichtigung der Form und der Werkstoffeigenschaften ausrichten und spannen
  • Werkstücke aus verschiedenen Werkstoffen mit spanabhebenden Fertigungsverfahren nach technischen Unterlagen fertigen
  • Zerspanungsprozess unter Beachtung von Sicherheitsvorschriften durchführen
10 
  • Zerspanbarkeit von Werkstücken beurteilen
  • Werkstücke unter Beachtung wirtschaftlicher Faktoren fertigen
 18
12Überwachen von Fertigungsabläufen
  • Fertigungsprozess überwachen
  • Fehler im Fertigungsablauf erkennen und Beheben veranlassen
  • maschinenbedingte Störungen erkennen, beheben oder Beseitigung veranlassen
  • Sicherheitseinrichtungen kontrollieren und deren Funktion sicherstellen
 14
13Geschäftsprozesse und Qualitätssicherungssysteme in der betrieblichen Ausbildung
  • Aufträge entgegennehmen und Besonderheiten mit Kunden absprechen
  • Informationen für die Auftragsabwicklung beschaffen, auswerten und nutzen, sicherheitsrelevante Vorgaben beachten
  • Aufträge, insbesondere unter Berücksichtigung von Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Terminvorgaben, durchführen
  • betriebliche Qualitätssicherungssysteme im eigenen Arbeitsbereich anwenden; Qualitätsmängel dokumentieren
  • Prüfverfahren und Prüfmittel auswählen und anwenden, Einsatzfähigkeit von Prüfmitteln feststellen, Prüfpläne und betriebliche Prüfvorschriften anwenden, Ergebnisse dokumentieren
  • Produkte an Kunden übergeben sowie Auftragsabwicklung und Leistung dokumentieren
  • Arbeitsergebnisse und -durchführung bewerten sowie zur Verbesserung von Arbeitsvorgängen im Betriebsablauf beitragen
 12

Abschnitt B: Integrative Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten

Lfd.
Nr.
Teil des AusbildungsberufsbildesZu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten

Zeitliche Richtwerte in Wochen

1.-18. Monat

19.-42. Monat

1Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Bedeutung des Ausbildungsvertrages, insbesondere Abschluss, Dauer und Beendigung erklären
  • gegenseitige Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag nennen
  • Möglichkeiten der beruflichen Fortbildung nennen
  • wesentliche Teile des Arbeitsvertrages nennen wesentliche Bestimmungen der für den ausbildenden Betrieb geltenden Tarifverträge nennen
während der gesamten Ausbildung zu vermitteln
2Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Aufbau und Aufgaben des ausbildenden Betriebes erläutern
  • Grundfunktionen des ausbildenden Betriebes, wie Beschaffung, Fertigung, Absatz und Verwaltung erklären
  • Beziehungen des ausbildenden Betriebes und seiner Beschäftigten zu Wirtschaftsorganisationen, Berufsvertretungen und Gewerkschaften nennen
  • Grundlagen, Aufgaben und Arbeitsweise der betriebsverfassungs- oder personalvertretungsrechtlichen Organe des ausbildenden Betriebes beschreiben
3Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
  • Gefährdung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz feststellen und Maßnahmen zu ihrer Vermeidung ergreifen
  • berufsbezogene Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften anwenden
  • Verhaltensweisen bei Unfällen beschreiben sowie erste Maßnahmen einleiten
  • Vorschriften des vorbeugenden Brandschutzes anwenden; Verhaltensweisen bei Bränden beschreiben und Maßnahmen zur Brandbekämpfung ergreifen
4Umweltschutz

Zur Vermeidung betriebsbedingter Umweltbelastungen im beruflichen Einwirkungsbereich beitragen insbesondere

  • mögliche Umweltbelastungen durch den Ausbildungsbetrieb und seinen Beitrag zum Umweltschutz an Beispielen erklären
  • für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des Umweltschutzes anwenden
  • Möglichkeiten der wirtschaftlichen und umweltschonenden Energie- und Materialverwendung nutzen
  • Abfälle vermeiden, Stoffe und Materialien einer umweltschonenden Entsorgung zuführen
5Betriebliche und technische Kommunikation
  • Informationsquellen auswählen, Informationen beschaffen und bewerten
  • Daten und Dokumente unter Berücksichtigung des Datenschutzes pflegen, sichern und archivieren
4 
  • Gespräche mit Vorgesetzten, Mitarbeitern und im Team situationsgerecht führen, Sachverhalte darstellen, Fachausdrücke in der Kommunikation anwenden
  • Informationen auch aus englischsprachigen, technischen Unterlagen oder Dateien entnehmen und verwenden
  • Konflikte im Team lösen
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