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Pressemitteilung | 27.10.2025

Wurzen kann weiter auf gute regionale Verkehrsanbindung bauen

Die IHK und HWK zu Leipzig haben am 27.10. die regionalen Ergebnisse ihrer aktuellen Standortzufriedenheitsumfrage in Wurzen vorgestellt.

Wurzen/Leipzig, 30.Oktober 2025 – Die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer zu Leipzig haben die Ergebnisse ihrer aktuellen Unternehmensbefragung zur Standortzufriedenheit in Torgau veröffentlicht. Die Resultate wurden Oberbürgermeister Marcel Buchta am vergangenen Montag im Wurzener Rathaus durch Dr. Gert Ziener, Geschäftsführer Grundsatzfragen der IHK zu Leipzig, und Christian Likos, Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht der Handwerkskammer zu Leipzig, präsentiert.

Die Erhebung, die zum vierten Mal nach 2009, 2014 und 2019 durchgeführt wurde, zeigt ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Stadt – mit klaren Stärken, aber auch Handlungsbedarf.

Wirtschaftliche Herausforderungen spiegeln sich in der Bewertung wider

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich seit der letzten Befragung 2019 deutlich verschlechtert. Dies wirkte sich negativ auf die Gesamtbewertung für den Wirtschaftsstandort Wurzen aus. So sank die Durchschnittsnote von „gut“ (2,4) vor fünf Jahren auf nunmehr „befriedigend“ (3,1). Aktuell bewerten 43 Prozent der teilnehmenden Unternehmen den Standort mit “gut”. 2019 lag dieser Anteil noch 20 Prozentpunkte höher. 

Nicht nur die Bewertung für den Standort insgesamt, auch bei der Mehrzahl der zu bewertenden Standortfaktoren (29) ist die Zufriedenheit gegenüber der vorherigen Umfrage gesunken. Im Ergebnis sind die Wurzener Unternehmen aktuell nur noch mit 16 Standortfaktoren zufrieden. Vor fünf Jahren waren es noch 36 Standortfaktoren. 

Starke Standortfaktoren bieten Potenzial für die Zukunft

Trotz eines insgesamt herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds lassen sich positive Bewertungen und Standortvorteile identifizieren. Besonders hervorzuheben ist die „Überregionale Verkehrsanbindung“, die als einziger Standortfaktor mit „sehr zufrieden“ bewertet wurde. Auch die „Versorgungssicherheit bei Strom“ bleibt ein stabiler Faktor für viele Unternehmen. Zu den weiteren Standortstärken Wurzens gehören die „Angebote des ÖPNV“ und die „Netzverfügbarkeit Mobilfunk“. Positiv bewertet wurden ebenfalls die „Umweltqualität“, die Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten“ und die „Angebote zur Kinderbetreuung“, die allesamt zu einer guten Lebensqualität beitragen. 

Energiepreise und Standortkosten als zentrale Baustellen 

Die Analyse zeigt aber auch, dass gerade bei besonders relevanten Faktoren nach wie vor große Diskrepanzen zwischen Relevanz und Zufriedenheit bestehen. Hier sind in erster Linie die in der Vergangenheit stark gestiegenen „Strom- und Gaspreise” zu nennen. Als weitere Problemfaktoren mit einer großene Diskrepanz sind die „Höhe der Gewerbesteuer”, die „Gebühren für Wasser/Abwasser” sowie die „Allgemeine Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit” zu nennen. Hier werden klare Signale an die kommunalen Entscheidungsträger gesendet, gezielt Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten. Gleiches gilt auch für die „Attraktivität der Innenstadt”, mit der ein Großteil der Unternehmen weniger zufrieden ist. Ebenso können Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel dazu beitragen, die Zufriedenheit der Unternehmen nachhaltig zu steigern und Wurzen als attraktiven Standort zu positionieren. Momentan wird das „Angebot an Fachkräften und Auszubildenden” sehr kritisch beurteilt.

Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist essenziell

„Die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ganz Deutschland werfen weite Schatten, die auch vor unserer Region nicht Halt machen. Im Zuge allgemeiner Unzufriedenheit, werden oft auch lokale Standortfaktoren negativer bewertet als in konjunkturell stärkeren Zeiten“, sagte Dr. Gert Ziener am Rande des Termins. „Mit Blick auf die Verwendung der Gelder aus dem „Sondervermögen Infrastruktur“, das ab nächstem Jahr vom Bund zu erwarten ist, müssen die Kommunen zwingend strategische Projekte mit echtem Wertschöpfungscharakter in den Blick nehmen“, so Ziener weiter.

Christian Likos ergänzte: „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Wurzen vor allem bei der Lebensqualität punkten kann und so die Voraussetzungen erfüllt, um Fachkräften mitsamt ihren Familien ein attraktives Umfeld zu bieten. Zur Verbesserung der negativ bewerteten Standortfaktoren rufen wir die Landes- und Kommunalpolitik dringend dazu auf, sich mit der lokalen Wirtschaft an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nachhaltige Lösungskonzepte zu erarbeiten.Die Wirtschaftskammern stehen bereit, diesen Prozess konstruktiv zu unterstützen.“

Michael Buchta fügte hinzu: „Die Unternehmen sind die Basis für unseren Wohlstand und die kommunale Investitionskraft. Der Kontakt zur Wirtschaft ist mir deshalb seit jeher unheimlich wichtig. Insgesamt zeichnet uns besonders aus, dass wir sehr eng in regionalen Netzwerken, wie der Standortinitiative Wurzener Land, zusammenarbeiten. Unsere Hausaufgaben haben wir erkannt und arbeiten daran. Ich freue mich, dass sich das auch schon an der leichten Verbesserung der Zufriedenheit in der Zusammenarbeit mit der Verwaltung ablesen lässt. Aber worüber ich besonders dankbar bin ist, dass trotz der stürmischen Zeiten rund 20 Unternehmen hier gerade weit über 100 Mio. Euro investieren. Das ist ein starkes Statement für unseren Standort.“

Den vollständigen Ergebnisbericht für die Stadt Wurzen können Sie auf der Webseite der HWK zu Leipzig nachlesen. Dort finden Sie auch den Gesamtbericht Standortzufriedenheit Mitteldeutschland

Zur Methodik

Der Datenerhebung zur Standortzufriedenheit lag ein Fragebogen mit 47 ausgewählten Standortfaktoren zugrunde. Dieser wurde an über 9.000 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer bzw. Handwerkskammer in insgesamt 13 Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern in der Region Leipzig versandt. Neben der Bewertung jedes einzelnen Standortfaktors hinsichtlich Relevanz und Zufriedenheit sollten die Unternehmen auch Ihre Standortgemeinde als Wirtschaftsstandort insgesamt benoten.

Die Befragung fand im Zeitraum November 2024 bis Januar 2025 statt.

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Porträt von Carsten Wurtmann