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Pressemitteilung | 23.10.2025

Torgau verbessert regionale Standortbewertung

IHK und HWK zu Leipzig präsentierten die regionalen Ergebnisse ihrer Standortzufriedenheitsumfrage 2025 in Torgau.

Torgau/Leipzig, 23.Oktober 2025 – Die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer zu Leipzig haben die Ergebnisse ihrer aktuellen Unternehmensbefragung zur Standortzufriedenheit in Torgau veröffentlicht. Die Resultate wurden Oberbürgermeister Henrik Simon am heutigen Donnerstag im Torgauer Rathaus durch Moritz John, Abteilungsleiter Wirtschafts- und Bildungspolitik der IHK zu Leipzig, und Christian Likos, Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht der Handwerkskammer zu Leipzig, präsentiert.

Die Erhebung, die zum vierten Mal nach 2009, 2014 und 2019 durchgeführt wurde, zeigt ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Stadt – mit klaren Stärken, aber auch Handlungsbedarf.

Gesamtbewertung besser als vor fünf Jahren 

Trotz einer deutlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Umfeldes in den vergangenen fünf Jahren bewerten die Unternehmen den Wirtschaftsstandort Torgau besser als 2019. Die Durchschnittsnote stieg von 3,5 auf 3,2. So bewerten 24 Prozent der teilnehmenden Unternehmen den Standort mit “sehr gut” oder “gut”, ein Plus von 9 Prozentpunkten. Auch der Anteil der “befriedigend”-Bewertungen stieg kräftig von 35 auf 48 Prozent. Im Gegenzug ging der Anteil der negativen Bewertungen („ausreichend“, „mangelhaft“ und “ungenügend”) stark um 23 Prozentpunkte zurück. 

Trotz besserer Gesamtbewertung haben sich jedoch bei 34 Standortfaktoren die Zufriedenheitsbewertungen verschlechtert. Hier wirken sich die seit 2019 deutlich verschlechterten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (lahmende Konjunktur, geopolitische Krisen und steigende Energiepreise) negativ auf die Bewertungen einzelner Standortfaktoren aus. 

Im Ergebnis werden aktuell 15 Standortfaktoren von den Torgauer Unternehmen mit “eher bzw. sehr zufrieden” bewertet. Vor fünf Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele. 

Image und gutes Wohnraumangebot als wichtige Standortstärken

Besonders positiv bewerten die Unternehmen die “Versorgungssicherheit bei Strom” und die erstmals zu bewertende “Fernwärmeversorgung”. Beide erhielten das Prädikat „sehr zufrieden“. Auch die “Umweltqualität”, das “Image der Stadt”, die “Servicequalität der Stadtverwaltung” und die “kommunale Wirtschaftsförderung” zählen zu den aktuellen Standortstärken.

Im Bereich Standortattraktivität stechen die „Verfügbarkeit von Wohnraum“, ebenso wie die  „Kinderbetreuungsangebote“ positiv hervor. Torgau kann sich dadurch als lebenswerter Standort für qualifizierte Arbeitskräfte und deren Familien positionieren – ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um Talente.

Handlungsbedarf vor allem bei Fachkräftesicherung und Energiepreise

Neben Standortvorzügen zeigen die Ergebnisse aber auch bestehende Standortschwächen auf. So sehen die Unternehmen insbesondere die „Verfügbarkeit von Fachkräften“, ebenso wie die „Verfügbarkeit von Auszubildenden und Hochschulabsolventen“ kritisch. Der Fachkräftemangel ist momentan ein zentrales Geschäftsrisiko, das langfristig die Entwicklung der Betriebe hemmen kann.

Auch die „Bearbeitungsdauer von Anträgen und Genehmigungsverfahren“ und der „Zugang zu digitalen Verwaltungsleistungen“ weisen Defizite auf. Darüber hinaus sehen die Unternehmen – trotz besserer Bewertung als 2019 – die „Überregionale Verkehrsanbindung“ nach wie vor problematisch.

Die größte Diskrepanz zwischen Relevanz und Zufriedenheit weisen aktuell die Faktoren „Strom- und Gaspreise“ auf. Gerade mit Blick auf die in Torgau bedeutende energieintensive Glasindustrie ergibt sich daraus eine besondere Herausforderung.

Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist essenziell

„Die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ganz Deutschland werfen weite Schatten, die auch vor unserer Region nicht Halt machen. Im Zuge allgemeiner Unzufriedenheit, werden oft auch lokale Standortfaktoren negativer bewertet als in konjunkturell stärkeren Zeiten“, sagte Dr. Gert Ziener am Rande des Termins. „Mit Blick auf die Verwendung der Gelder aus dem „Sondervermögen Infrastruktur“, das ab nächstem Jahr vom Bund zu erwarten ist, müssen die Kommunen zwingend strategische Projekte mit echtem Wertschöpfungscharakter in den Blick nehmen“, so Ziener weiter.

Christian Likos ergänzte: „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Torgau vor allem bei der Lebensqualität punkten kann und so die Voraussetzungen erfüllt, um Fachkräften mitsamt ihren Familien ein attraktives Umfeld zu bieten. Zur Verbesserung der negativ bewerteten Standortfaktoren rufen wir die Landes- und Kommunalpolitik dringend dazu auf, sich mit der lokalen Wirtschaft an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nachhaltige Lösungskonzepte zu erarbeiten. Die Wirtschaftskammern stehen bereit, diesen Prozess konstruktiv zu unterstützen.“

Henrik Simon fügte hinzu: „Die Ergebnisse der aktuellen Standortanalyse zeigen, dass Torgau trotz der wirtschaftlich herausfordernden Zeiten auf einem positiven Weg ist. Besonders erfreulich ist, dass sich die Gesamtbewertung unseres Wirtschaftsstandortes gegenüber 2019 verbessert hat – als einzige Stadt im Kammerbezirk Leipzig. Gleichzeitig nehmen wir die aufgezeigten Handlungsfelder sehr ernst. Themen wie Fachkräftesicherung, Verkehrsanbindung und digitale Infrastruktur stehen weiterhin ganz oben auf unserer Agenda. Unser Ziel bleibt es, die Rahmenbedingungen für ansässige Unternehmen kontinuierlich zu verbessern und Torgau als attraktiven, lebenswerten und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort weiter zu stärken. Mein Dank gilt allen Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, sowie unseren Partnern in der IHK und Handwerkskammer für ihre wertvolle Arbeit.“

Den vollständigen Ergebnisbericht für die Stadt Torgau können Sie auf der Webseite der HWK zu Leipzig nachlesen. Dort finden Sie auch den Gesamtbericht Standortzufriedenheit Mitteldeutschland

Zur Methodik

Der Datenerhebung zur Standortzufriedenheit lag ein Fragebogen mit 47 ausgewählten Standortfaktoren zugrunde. Dieser wurde an über 9.000 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer bzw. Handwerkskammer in insgesamt 13 Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern in der Region Leipzig versandt. Neben der Bewertung jedes einzelnen Standortfaktors hinsichtlich Relevanz und Zufriedenheit sollten die Unternehmen auch Ihre Standortgemeinde als Wirtschaftsstandort insgesamt benoten.

Die Befragung fand im Zeitraum November 2024 bis Januar 2025 statt.

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Porträt von Carsten Wurtmann