Taucha punktet mit Bildungs- und Verkehrsinfrastruktur
Die HWK und IHK zu Leipzig stellten am heutigen Tag die regionalen Ergebnisse ihrer Standortzufriedenheitsumfrage in Taucha vor.
Taucha, 27.10.2025 – Die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig haben die Ergebnisse ihrer aktuellen Unternehmensbefragung zur Zufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort Taucha veröffentlicht. Die Resultate wurden Bürgermeister Tobias Meier im Tauchaer Rathaus durch Christian Likos, Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht der Handwerkskammer zu Leipzig, und Dr. Gert Ziener, Geschäftsführer Grundsatzfragen der IHK zu Leipzig, präsentiert.
Die Erhebung, die zum vierten Mal nach 2009, 2014 und 2019 durchgeführt wurde, zeigt ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Stadt – mit klaren Stärken, aber auch Handlungsbedarf.
Gesamtbewertung für Taucha leicht verschlechtert
Die allgemeine Bewertung des Wirtschaftsstandortes Taucha fällt mit der Durchschnittsnote „befriedigend“ (2,8) nur leicht schlechter aus als 2019 (2,6). Hier müssen die schwierigen wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre in die Gesamtbetrachtung einbezogen werden.
So waren beispielsweise die Gaspreise ein genannter Faktor, bei dem eine deutliche Verschlechterung sichtbar wurde. Weitere Faktoren, die schlechter als 2019 bewertet wurden, sind die „Verfügbarkeit von Hochschulabsolventen“, „Verfügbarkeit von Gewerbeflächen und -immobilien“, „Verfügbarkeit von Auszubildenden“, „Kaufkraft/Absatzpotenzial vor Ort“ sowie Höhe der Büro- und Gewerbemieten“.
Am zufriedensten sind die Unternehmen in Taucha mit den Faktoren „Versorgungsicherheit bei Strom“, „Kontakte zu Schulen“ und „Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten“. Diese drei von sechs Standortfaktoren mit der aktuell größten Zufriedenheit belegten auch 2019 im Zufriedenheitsranking vordere Plätze. Weiter wurden die Faktoren „Kontakte zu Schulen“, „Nähe zu Berufsschulen“ und „Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs“ als positiv bewertet.
Bei den Standortfaktoren mit der geringsten Zufriedenheit gehörten 2019 die Faktoren „Verfügbarkeit von Facharbeitern/Meistern“, „Kaufpreise für Gewerbeflächen/-immobilien“ sowie „Gas- und Strompreise“ bereits zur Gruppe der problematischsten Standortfaktoren. Weiter musste der Standortfaktor „Integrationsangebote für ausländische Fachkräfte“ Einbußen hinnehmen.
Infrastruktur als wichtige Standortstärke
Unter besonderer Berücksichtigung der Unternehmensrelevanz lassen sich aktuelle Standortstärken und -schwächen klar erkennen.
Zu den Standortstärken gehören die „Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten“, die „Versorgungssicherheit mit Strom“ und die „Umweltqualität“. Auch die „Gesundheitsversorgung“, die „überregionale Verkehrsanbindung“, die „Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs“ sowie die „Angebote zur Kinderbetreuung“ können aktuell zu den Standortstärken der Stadt Taucha gezählt werden. Alle Faktoren glänzen wiederum mit hohen Zufriedenheitsbewertungen.
Fachkräftemangel: hohe Relevanz, gemeinsamer Handlungsbedarf
Insbesondere bei allen beschäftigungsrelevanten Standortfaktoren sind vergleichsweise große Diskrepanzen zwischen den jeweiligen Zufriedenheits- und Relevanz-Indizes auszumachen. Am größten sind diese bei den Faktoren „Verfügbarkeit von Facharbeitern/Meistern“ sowie „Verfügbarkeit von Auszubildenden“. Weiterhin können Diskrepanzen im Themenkomplex „Öffentliche Verwaltung“ ausgemacht werden. In diesem mit einer hohen Relevanz belegten Bereich sind alle fünf Standortfaktoren in den vergangenen fünf Jahren deutlich gesunken.
Hier gilt es, in gemeinsamen Gesprächen Lösungen zu erarbeiten, wie die vorhandene gute Bildungsinfrastruktur und die als positiv bewerteten Kontaktmöglichkeiten zu Schulen und Berufsschulen für Unternehmen dahingehend verbessert werden können, dass Fachkräfte vor Ort gewonnen werden.
Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist essenziell
„Die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ganz Deutschland werfen weite Schatten, die auch vor unserer Region nicht Halt machen. Im Zuge allgemeiner Unzufriedenheit, werden oft auch lokale Standortfaktoren negativer bewertet als in konjunkturell stärkeren Zeiten.“ sagte Dr. Gert Ziener am Rande des Termins. „Mit Blick auf die Verwendung der Gelder aus dem „Sondervermögen Infrastruktur“, das ab nächstem Jahr vom Bund zu erwarten ist, müssen die Kommunen zwingend strategische Projekte mit echtem Wertschöpfungscharakter in den Blick nehmen.“, so Ziener weiter.
Christian Likos ergänzte: „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Taucha vor allem mit seiner guten Infrastruktur sowohl hinsichtlich Bildungseinrichtungen als auch Verkehr punkten kann. Nun muss es noch gelingen, dass die bereits bestehenden Kontaktmöglichkeiten von Unternehmen und Schulen dahin führen, dass aus Schülerinnen sowie Schülern Auszubildende und somit künftige Fachkräfte werden. Die Wirtschaftskammern stehen bereit, diesen Prozess konstruktiv zu unterstützen.“
„Viele Faktoren liegen außerhalb des direkten Einflusses der Stadt Taucha, die jedoch den Wirtschaftsstandort negativ beeinflussen. Diese Umfrage zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind, den Wirtschaftsstandort nachhaltig zu stärken. Taucha investiert gezielt in Bildung, Mobilität und Lebensqualität – genau dort, wo Unternehmen und Familien Stabilität brauchen. Unsere neue Mitarbeiterin im Rathaus für Wirtschaftsförderung und Tourismus, Lilly Mühlbach, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Unternehmen in Taucha stärker mit den städtischen Einrichtungen zu vernetzen und so die Zusammenarbeit innerhalb der Stadt zu fördern“, betont Tauchas Bürgermeister Tobias Meier.
Den vollständigen Ergebnisbericht für die Stadt Taucha können Sie auf der Webseite der Handwerkskammer zu Leipzig nachlesen. Dort finden Sie auch den Gesamtbericht zur Standortzufriedenheit in Mitteldeutschland. (https://www.hwk-leipzig.de/standort)
Zur Methodik
Der Datenerhebung zur Standortzufriedenheit lag ein Fragebogen mit 47 ausgewählten Standortfaktoren zugrunde. Dieser wurde an über 9.000 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer bzw. Handwerkskammer in insgesamt 13 Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern in der Region Leipzig versandt. Neben der Bewertung jedes einzelnen Standortfaktors hinsichtlich Relevanz und Zufriedenheit sollten die Unternehmen auch Ihre Standortgemeinde als Wirtschaftsstandort insgesamt benoten.
Der Befragung fand im Zeitraum November 2024 bis Januar 2025 statt.