Borna punktet mit guter Verkehrsanbindung und unternehmensfreundlicher Stadtverwaltung
IHK und HWK zu Leipzig stellten die lokalen Ergebnisse ihrer Standortzufriedenheitsumfrage in Borna vor.
Borna/Leipzig, 01.Oktober 2025 – Die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer zu Leipzig haben die Ergebnisse ihrer aktuellen Unternehmensbefragung zur Standortzufriedenheit in Borna veröffentlicht. Die Resultate wurden Oberbürgermeister Oliver Urban am heutigen Donnerstag im Bornaer Rathaus durch Dr. Gert Ziener, Geschäftsführer Grundsatzfragen der IHK zu Leipzig, und Christian Likos, Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht der Handwerkskammer zu Leipzig, präsentiert.
Die Erhebung, die zum vierten Mal nach 2009, 2014 und 2019 durchgeführt wurde, zeigt ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Stadt – mit klaren Stärken, aber auch Handlungsbedarf.
Stabile Gesamtbewertung trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Trotz einer deutlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den vergangennen fünf Jahren bleibt die Gesamtbewertung des Wirtschaftsstandortes Borna mit der Durchschnittsnote „befriedigend“ (3,1) gegenüber 2019 nahezu unverändert (3,0). So bewerten 42 Prozent der teilnehmenden Unternehmen den Standort mit “sehr gut” oder “gut”, was ein Plus von 4 Prozent gegenüber 2019 bedeutet. 30 Prozent vergaben die Gesamtnote “befriedigend” – ein Rückgang von 9 Prozent im Vergleich zur letzten Umfrage.
Erreichbarkeit und Gesundheitsversorgung als wichtige Standortstärken
Der Blick auf die einzelnen Standortfaktoren lässt in vielen Fällen schlechtere Zufriedenheitsbewertungen erkennen als 2019.Trotz eines insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Umfelds – geprägt durch die Nachwirkungen der Coronapandemie, geopolitische Krisen und steigende Energiepreise – sind die Bornaer Unternehmen mit der Mehrzahl der Standortfaktoren (26) zufrieden; 21 Faktoren wurden mit “eher unzufrieden bewertet.
Besonders positiv wird die “Versorgungssicherheit bei Strom”, die “Überregionale Verkehrsanbindung”, die “Gesundheitsversorgung”, die “Bearbeitungsdauer von Anträgen und Genehmigungsverfahren” und die “Höhe der Büro- und Gewerbemieten” bewertet. Diese Faktoren zählen zu den aktuellen Standortstärken und bieten eine solide Basis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung.
Die Bornaer Stadtverwaltung erhält generell gute Noten von den Unternehmen. Neben der “Bearbeitungsdauer von Anträgen und Genehmigungsverfahren” ist die Zufriedenheit auch mit der
„Service- und Beratungsqualität“, der „Einstellung gegenüber Unternehmen“ und dem „Zugang zu digitalen Verwaltungskosten“ vergleichsweise hoch. Diese Faktoren tragen wesentlich zur Standortattraktivität bei und stärken das Vertrauen der Wirtschaft in die kommunalen Strukturen.
Handlungsbedarf vor allem bei den Standortkosten
Trotz der positiven Aspekte zeigen die Ergebnisse auch klaren Handlungsbedarf. Die Zufriedenheit mit den Standortkosten – insbesondere mit den „Strom- und Gaspreisen“, der „Gewerbesteuer“ und der „Grundsteuer“ sowie den „Gebühren für Wasser und Abwasser“ – ist deutlich gesunken. Diese Faktoren belasten die Unternehmen finanziell und weisen die größten Diskrepanzen zwischen Relevanz und Zufriedenheit auf.
Innenstadt und Einzelhandel: Attraktivität muss gestärkt werden
Auch die Standortattraktivität zeigt Licht und Schatten. Während einige Faktoren wie „Umweltqualität“, „Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten“ und „Angebote zur Kinderbetreuung“ positiv bewertet werden, sehen die Unternehmen bei der „Attraktivität der Innenstadt“, dem „Einzelhandelsangebot“ und der „allgemeinen Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit“ deutlichen Verbesserungsbedarf. Diese Faktoren sind für die Wahrnehmung des Standorts jedoch mitentscheidend.
Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist essenziell
„Die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ganz Deutschland werfen weite Schatten, die auch vor unserer Region nicht Halt machen. Im Zuge allgemeiner Unzufriedenheit, werden oft auch lokale Standortfaktoren negativer bewertet als in konjunkturell stärkeren Zeiten“, sagte Dr. Gert Ziener am Rande des Termins. „Mit Blick auf die Verwendung der Gelder aus dem „Sondervermögen Infrastruktur“, das ab nächstem Jahr vom Bund zu erwarten ist, müssen die Kommunen zwingend strategische Projekte mit echtem Wertschöpfungscharakter in den Blick nehmen“, so Ziener weiter.
Christian Likos ergänzte: „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Borna vor allem bei der Lebensqualität punkten kann und so die Voraussetzungen erfüllt, um Fachkräften mitsamt ihren Familien ein attraktives Umfeld zu bieten. Zur Verbesserung der negativ bewerteten Standortfaktoren rufen wir die Landes- und Kommunalpolitik dringend dazu auf, sich mit der lokalen Wirtschaft an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nachhaltige Lösungskonzepte zu erarbeiten. Die Wirtschaftskammern stehen bereit, diesen Prozess konstruktiv zu unterstützen..“
Oliver Urban fügte hinzu: „Viele volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen können wir auf kommunaler Ebene leider nicht beeinflussen. Worauf wir jedoch Einfluss nehmen können, ist das Engagement wie zügig Unternehmen Zugang in unsere Verwaltung finden und dass ihre Anliegen so schlank und effizient wie möglich bearbeitet werden. Hierauf legen wir großen Wert. Dass diese Bemühungen bei den befragten Unternehmen ein positives Resümee hervorgebracht haben, freut uns natürlich sehr und bestärkt uns zugleich, diese Arbeitsstandards hoch zu halten. In den letzten beiden Jahren ist uns darüber hinaus viel daran gelegen, den persönlichen Kontakt zu unseren Unternehmen zu intensivieren, um im direkten Dialog Potenziale zur Standortoptimierung zu erfahren. In der Gesamtnote „befriedigend“ für den Wirtschaftsstandort Borna erkennen wir jedoch auch, dass in einigen Faktoren noch Luft nach oben besteht. Insbesondere im Energiesektor hatten wir in den Jahren 2023 und 2024 mit hohen Wärmepreisen zu kämpfen, was nicht nur Privathaushalte, sondern natürlich auch Unternehmen belastet hat. Durch verschiedenste Maßnahmen waren unseren Stadtwerken jedoch bereits im vergangenen Jahr spürbare Preissenkungen möglich.“
Den vollständigen Ergebnisbericht für die Stadt Borna können Sie auf der Webseite der HWK zu Leipzig nachlesen. Dort finden Sie auch den Gesamtbericht Standortzufriedenheit Mitteldeutschland.
Zur Methodik
Der Datenerhebung zur Standortzufriedenheit lag ein Fragebogen mit 47 ausgewählten Standortfaktoren zugrunde. Dieser wurde an über 9.000 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer bzw. Handwerkskammer in insgesamt 13 Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern in der Region Leipzig versandt. Neben der Bewertung jedes einzelnen Standortfaktors