Auszubildende loben ihre duale Berufsausbildung
Über 5000 Auszubildende des ersten Ausbildungsjahres beteiligen sich an IHK-Umfrage
Leipzig, 17. Juni 2025 – Die Auswertung der diesjährigen Befragung von 5.154 Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr (2024/2025) der Industrie- und Handelskammern aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt Einblicke in die Sichtweisen und Lebenswelt von jungen Menschen in der Ausbildung. Insgesamt 87 Prozent der Auszubildenden in IHK-Berufen würden die Ausbildung in ihrem Unternehmen weiterempfehlen. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen über 1000 Azubis mehr an der Umfrage teil.
Die aktuelle Azubi-Umfrage beleuchtet, wie Jugendliche ihre Berufsorientierung erleben, welche Erfahrungen sie im Bewerbungsprozess machen und wie sie ihre Ausbildung einschätzen. Vor dem Hintergrund eines spürbaren Fachkräftemangels und eines zunehmend herausfordernden Ausbildungsmarkts zeigen die Ergebnisse: Für künftige Auszubildende eröffnen sich große Chancen – denn Ausbildungsbetriebe buhlen mehr denn je um engagierten Nachwuchs. Knapp ein Drittel der 428 im IHK-Bezirk Leipzig befragten Jugendlichen (31 %) erhielt den Ausbildungsplatz bereits mit nur einer einzigen Bewerbung.
Ein zentraler Erfolgsfaktor bei der Berufswahl ist nach wie vor die praktische Erfahrung: Für 65 Prozent der befragten Auszubildenden in der Leipziger Region waren Praktika, Ferienjobs oder Betriebsbesichtigungen die hilfreichsten Angebote zur beruflichen Orientierung. „Diese direkten Einblicke in den beruflichen Alltag ermöglichen es jungen Menschen, realistische Vorstellungen von verschiedenen Berufen zu entwickeln und fundierte Entscheidungen für ihre Zukunft zu treffen. Gleichzeitig profitieren auch die Unternehmen, da sie potenzielle Auszubildende frühzeitig kennenlernen und für sich gewinnen können – ein klarer Vorteil für beide Seiten”, so Dr. Gert Ziener, Geschäftsführer Grundsatzfragen der IHK zu Leipzig. Viele Jugendliche bestätigten, dass ein absolviertes Praktikum ausschlaggebend für die Wahl ihres Ausbildungsbetriebs war.
Auch Eltern und das soziale Umfeld junger Menschen spielen eine zentrale Rolle bei der Wahl des Ausbildungsunternehmens. Ebenso gewinnen digitale Informationsquellen weiter an Bedeutung: Mittlerweile geben vier von fünf Auszubildenden an, dass ihr Ausbildungsunternehmen auf Social-Media-Kanälen aktiv ist – und das zahlt sich aus: „Unternehmenswebseiten und Aktivitäten in sozialen Netzwerken werden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen immer stärker wahrgenommen und fließen maßgeblich in ihre Berufswahl ein“, so Dr. Ziener.
IHK-Umfrage unter 428 Auszubildenden im IHK-Bezirk Leipzig im 1. Ausbildungsjahr 2024/2025
Ergebnisse und Zahlen im Überblick:
- 84 Prozent der Auszubildenden gaben an, dass sie aktuell in ihrem Wunschberuf ausgebildet werden. Für ebenso 84 Prozent ist es die erste Ausbildung. 12 Prozent der Teilnehmenden haben zuvor bereits eine Ausbildung oder ein Studium abgebrochen – ein Hinweis auf die Bedeutung gezielter Berufsorientierung für eine passgenaue Berufswahl.
- Praktika, Ferienjobs und Betriebsbesichtigungen waren für 65 Prozent der Auszubildenden im Rahmen der beruflichen Orientierung am hilfreichsten. Auch Online-Recherchen und Social Media wurden intensiv genutzt (51 %), gefolgt von Berufsmessen (24 %) und der Berufsberatung (20 %). Dies zeigt, dass ein Mix aus praktischer Erfahrung und digitaler Information wesentlich zur Berufsfindung beiträgt. Geeignete Angebote finden Schülerinnen und Schüler auf der Lehrstellen- und Praktikumsbörse der sächsischen Industrie- und Handelskammern www.karriere-rockt.de.
- Fast alle Jugendlichen schätzen an ihrer Ausbildung vor allem den Praxisbezug (97 %) und möchten Aufgaben übernehmen, die ihren Interessen entsprechen (96 %). 94 Prozent hoffen zudem auf gute Karriere- und Übernahmechancen – ein Anstieg um 6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Die Nähe zur Berufsschule war für 56 Prozent der Befragten ein wichtiger Aspekt bei der Ausbildungswahl. Nur 16 Prozent zogen für den Ausbildungsstart um. 20 Prozent nutzen einen Wohnheimplatz oder eine gemietete Wohnung im Rahmen ihrer Ausbildung.
- 46 Prozent der Jugendlichen wurden über ihr persönliches Umfeld auf ihren Ausbildungsbetrieb aufmerksam (Eltern, Freunde etc.). 37 Prozent nutzten die Websites der Unternehmen zur Recherche. Auch Praktika, Ferienarbeit oder Betriebsbesuche wurden als wichtiger Weg zum Ausbildungsbetrieb genannt (19 Prozent), während 13 Prozent Ausbildungsmessen als ausschlaggebend nannten.
- Um den Wunschberuf im Wunschbetrieb antreten zu können, lohnt es sich weiterhin, schnell zu sein. Dies zeigt auch der Trend bei dem Zeitpunkt der Bewerbung. 62 Prozent der Befragten haben sich bis März 2024 für ihre im Sommer 2024 begonnene Berufsausbildung beworben. Gleichzeitig erhielten 62 Prozent innerhalb eines Monats ihre Zusage. Dies unterstreicht den Wandel des Ausbildungsmarktes, der schnellere Entscheidungsprozesse der Unternehmen erfordert.
- Der aktuelle Bewerbermarkt kommt den potenziellen Auszubildenden zugute. 71 Prozent kamen mit maximal fünf Bewerbungen zum Ausbildungsplatz. 31 Prozent aller Befragten versendeten lediglich eine Bewerbung. Weitere 20 Prozent benötigten bis zu fünfzehn Bewerbungen. Nur 10 Prozent gaben an, mehr als 15 Bewerbungen versendet zu haben.
- 17 Prozent lehnten ein Ausbildungsangebot aufgrund schlechter Erreichbarkeit ab. 36 Prozent fahren länger als eine Stunde zur Berufsschule. 54 Prozent der Auszubildenden fahren weniger als 30 Minuten zum Ausbildungsbetrieb. Dabei nutzen mehr als die Hälfte der Auszubildenden öffentliche Verkehrsmittel.
- 87 Prozent der Auszubildenden würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen. Dabei schätzen fast alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen (91 %) besonders das gute Betriebsklima sowie das positive Image des Betriebes (90 %). Gut 89 Prozent der Jugendlichen bescheinigten ihrem Betrieb Übernahme- sowie Karriere- und Aufstiegschancen. Was den Berufsschulunterricht betrifft, berichten 25 Prozent der Azubis von häufigem Unterrichtsausfall. Hier zeigen sich teils deutliche Unterschiede zwischen den Schulen.
- Viele Unternehmen erkennen das Nutzungsverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener auf Social Media. Die Befragten sind am meisten auf Instagram (80 %), TikTok (57 %) und YouTube (63 %) aktiv. Daher werden diese Kanäle auch im Recruiting von Auszubildenden genutzt. 81 Prozent der Auszubildenden gaben an, dass ihr Betrieb auf Social Media vertreten ist.
- Die Angebote und Serviceleistungen in der Berufsbildung kommen auch bei Auszubildenden an. 48 Prozent der Befragten kennen zuständige Ausbildungsberatungen, welche als erste Ansprechinstanz bei Fragen rund um das Ausbildungsverhältnis fungieren. 29 Prozent der Azubis nehmen regionale Berufsmessen wahr. 31 Prozent der Auszubildenden sind verschiedene Workshops und Weiterbildungsformate zum Thema Ausbildung im IHK-Bezirk bekannt.
(Befragungszeitraum März / April 2025)