URSA | © Volker Hartmann-Tanner / IHK zu Leipzig
Hiesige Sieger auch bundesweit vorn

Siegreiches Projekt der Energie-Scouts Müller und Darbritz aus Delitzsch räumt ab!

19. August 2025

Vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten der Auszubildenden, dies ist nach Eigendarstellung der URSA Deutschland GmbH das Motto am Standort Delitzsch. Dieses Vertrauen trägt Früchte. So haben die beiden Azubis MAF (Maschinen- und Anlagenführer) Jonas Müller und Alexander Darbritz im März 2025 aus den Händen der IHK zu Leipzig-Vizepräsidentin Jeanette Baudach, neben 13 anderen Beteiligten, die Ernennungsurkunden zum „Energie-Scout“ erhalten.

Den Wettbewerb für die Region Leipzig gewannen sie mit ihrem Projekt zur Verbesserung der Energieeffizienz durch eine intelligente Regulierung des Wärmeverlusts des Härteofens.

Mit ihrem Sieg erarbeiteten sie sich ebenfalls die Teilnahme am deutschlandweiten Ausscheid, für den die Preisverleihung in Berlin stattfand. Hier wurden Jonas Müller und Alexander Darbritz gemeinsam mit Teams aus Deutschland und Europa ausgezeichnet. Überreicht wurde die Ehrung von Dr. Achim Dercks (stellv. Hauptgeschäftsführer der DIHK) und Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit / BMUV). Wir gratulieren von Herzen!

Die IHK-Initiative „Energie-Scouts“ gibt jungen Fachkräften die Möglichkeit, eigene Ideen zur Energieeinsparung und Prozessoptimierung zu entwickeln und bestenfalls zeitnah umzusetzen. Das von Jonas Müller und Alexander Darbritz erdachte Projekt „Wärmeverlustregulierung Härteofen“ ist am Standort Delitzsch auch schon umgesetzt worden und im Einsatz.

Arbeitsweise des Härteofens besser kennengelernt

„Ich wurde von der IHK zu Leipzig angeschrieben, dass es ein Programm gibt, welches sich Energie-Scouts nennt. Wir fanden das höchst interessant und haben es bei uns implementiert“, erzählt der Ausbilder am Standort Jens Rother. Und Alexander Darbritz führt weiter aus: „Unsere Firma trat an uns heran und erzählte uns von dem IHK-Projekt Energie-Scouts und fragte, ob wir mitmachen wollen. Nach unserem Ja gingen wir mit unserem damaligen Energiemanager durch das Unternehmen, der uns unterschiedlichste Stellen zeigte, an denen noch nachzujustieren wäre, und wir haben uns davon den Härteofen ausgesucht. Wir hatten viel Spaß bei diesem Projekt und konnten viele andere Auszubildende aus anderen Unternehmen kennenlernen, die ebenfalls an Lösungen arbeiteten. Das war wirklich interessant.“ Jonas Müller, mit dem Alexander Darbritz im Team die Idee entwickelte, bringt noch einen anderen positiven Aspekt ins Spiel: „Durch das Projekt haben wir auch die Technologie, die Arbeitsweise unseres Härteofensn noch besser kennengelernt und das ist natürlich immer von Vorteil. Wir arbeiten ja tagtäglich mit ihm. Gerade auch das Wissen, wie man Energie einsparen kann und was das bewirkt, kann unserer weiteren Entwicklung auch als Mitarbeiter nur zuträglich sein. Der Austausch unter den Azubis – Was macht Ihr in Euren Firmen? – bei den Gruppenarbeiten hat sehr viel Spaß gemacht und zur Gemeinschaft der Azubis beigetragen.“

Die nach Analyse und mehreren Lösungsansätzen zum Projekt erwachsene Idee implementiert im vorderen Bereich des Wärmeofens einen Luftschild. Dieser funktioniert ähnlich den Luftschildern in den Eingangsbereichen großer Einkaufsmärkte und ist in Höhe und Stärke regulierbar. Im hinteren Bereich des Härteofens gibt es jetzt eine höhenverstellbare Klappe an der Austrittsstelle des produzierten Materials – bei der URSA Deutschland GmbH in Delitzsch ist dies ein europaweit verkaufter Dämmstoff aus Mineralwolle (gemeinhin Glaswolle genannt). Dabei beträgt der Recyclinganteil – und darauf ist das Unternehmen nicht ohne Grund stolz – bei der Produktion über 80 Prozent.

Unser Umweltbeitrag für die Zukunft

Der Production Manager am Standort Delitzsch Torsten Frauendorf sagt: „Wir stehen für eine offene Weitergabe unserer Erkenntnisse und tauschen uns dazu bereits mit anderen Firmen aus. In einem normalen Jahr erbringt die Umsetzung der Ideen unserer Energiescouts Jonas Müller und Alexander Darbritz eine Kosteneinsparung von 100.000 Euro.“ Das ist betriebswirtschaftlich ein großer Brocken, der sich aber auch, laut der Werksleiterin Michaela Pfeifer, in der Energiebilanz positiv niederschlägt: „Das ist unser Umweltbeitrag für die Zukunft. Beim avisierten CO₂-Ziel zählt jedes Engagement, dabei sind Kooperationen extrem wichtig, wir können und müssen voneinander lernen.“ Und so überreichte Michaela Pfeifer, während die Redaktion der IHK zu Leipzig das Werk besuchte, den beiden Preisträgern Jonas Müller und Alexander Darbritz auch noch den „Excellence Award“. Dieser würdigt Teamkolleginnen und -kollegen sowie Teams, die einen oder mehrere der Unternehmenswerte kombinieren, um einen Unterschied zu machen und signifikante Vorteile für das Geschäft zu erzielen. Der Preis ist mit einer Prämie verbunden. Dass Jonas Müller und Alexander Darbritz vom Unternehmen als Mitarbeiter übernommen wurden, versteht sich bei ihrer Qualifikation von selbst.

Jonas Müller erzählt rückblickend auf die Zeit beim Projekt Energie-Scouts, zu der neben der Projektphase auch vier Fachworkshops gehörten: „Was mir am meisten im Kopf hängengeblieben ist und mir auch am meisten gefallen hat, war eine andere Firma, die Flachglas herstellt. Die hatte auch so einen ähnlichen Härteofen wie wir und hatte auch interessante Lösungen gefunden, um Energie einzusparen.“

Auszubildende, die sich für ihre Unternehmen engagieren, sind ein wirtschaftlich und emotional wichtiges Gut. Richtig, dass Michaele Pfeifer hier auch noch einmal anfügt: „Wir suchen immer nach Azubis und wollen den Nachwuchs für unser Unternehmen aus den eigenen Reihen stemmen. Auch unterjährig sind wir offen für Einsteiger.“

Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit

Bei einem Investment von knapp 20.000 Euro inklusive Wartungsarbeiten und Anschaffungs- sowie Einbaukosten ergibt sich neben der finanziellen Einsparung von 100.000 Euro eben auch eine Einsparung von 219 Tonnen CO₂ pro Jahr, wodurch die Argumentation für ein Adaptieren des Lösungsansatzes bei ähnlichen Voraussetzungen bezüglich Härteöfen augenscheinlich ist.

„Die IHK-Energie-Scouts haben einen hohen Stellenwert für die IHK und die Wirtschaft in der Region“, fasst Benjamin Rummel, der bei der IHK zu Leipzig das Projekt Energie-Scouts betreut und weiter nach vorne treibt, zusammen: „Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und Klimaschutz werden die Wettbewerbsbedingungen von Unternehmen dauerhaft prägen – diese Realität lässt sich weder kleinreden noch dauerhaft verdrängen. Das Projekt sensibilisiert junge Fachkräfte für diese Herausforderungen und stößt durch konkrete Modernisierungsmaßnahmen in den Betrieben zukunftsorientierte Lösungen an.“

Das Projektjahr 2025/26 für die Energie-Scouts beginnt im September, ist aber bereits ausgebucht. Für das nächste Jahr ist eine Erweiterung geplant.

Energie-Scouts 2025/2026

Informationen zur URSA Deutschland GmbH.

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