Menschen der Wirtschaft: Stefania Abbondi
MENSCHEN DER WIRTSCHAFT

Stefania Abbondi

17. April 2024

In unserer Serie „Menschen der Wirtschaft“ stellen wir Persönlichkeiten vor, die der regionalen Wirtschaft Impulse geben. In dieser Woche ist dies Stefania Abbondi.

Nach ihrem Studium am Konservatorium in Bozen, ihrer Heimatstadt in Südtirol, arbeitete sie als Sopranistin, mit Engagements am Teatro Massimo di Palermo, der Arena di Verona, dem Fondazione Haydn di Trento e Bolzano oder der Arena Avenches. Während ihres Masterstudiums in den Jahren Jahr 2012/13 an der Bocconi Universität in Mailand in „Management of the Performing Arts“ ergab sich zufällig die Möglichkeit für ein Praktikum an der Oper Leipzig. Anschließend führte Stefania Abbondis Weg sie zur Scala in Mailand. Von dort aus kehrte Stefania Abbondi nach Leipzig zurück, um hier in einer Doppelfunktion als Managerin und Sängerin tätig zu sein. Diese Tätigkeit übte sie bis 2020 aus, bevor sie entschied, sich vollständig auf ihre Rolle im Management zu konzentrieren.

An der Leipziger Oper hat Stefania Abbondi immer wieder neue Aufgaben übernommen: Zuerst war sie zuständig für internationale Kooperationen, 2019 kam dann das Fundraising dazu. Seit 2021 kümmert sie sich nur noch um Sponsoring und Fundraising.

Stefania Abbondi ist CEO & Founder von Känguru Salsa sowie Co-Founder & CEO von Mama Grow.

Sie engagiert sich ehrenamtlich bei den Wirtschaftsjunioren Leipzig.

Wirtschaft ist für mich …

ein lebendiges Feld, in dem Kultur, Innovation und soziale Verantwortlichkeit dauerhafte Werte erschaffen können. Diese Überzeugung leitet mich in meinem Alltag als Sponsoring-Managerin an der Oper Leipzig und als engagiertes Fördermitglied bei den Wirtschaftsjunioren Leipzig. Tag für Tag wird mir die unverzichtbare Bedeutung von kulturellen und sozialen Projekten für das wirtschaftliche Gedeihen einer Gemeinschaft bewusst.

In meiner beruflichen Tätigkeit erlebe ich eine intensive Synergie von Wirtschaft und Kunst. Die Wechselwirkung zwischen ihnen ist fundamental für die Entstehung eines vielfältigen kulturellen und ökonomischen Ökosystems. Kunst bringt durch ihre Kreativität, Innovationskraft und emotionale Intelligenz frische Impulse in die Wirtschaft ein – Fähigkeiten, die in unserer schnelllebigen, von Technologie dominierten Welt unverzichtbar sind. Im Gegenzug bietet die Wirtschaft der Kunst die erforderliche Unterstützung und Bereiche, in denen kreative Talente ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Diese symbiotische Beziehung zwischen Wirtschaft und Kunst wirkt sich tiefgehend auf unsere Gesellschaft aus. Sie fördert kulturellen Austausch, vertieft das gegenseitige Verständnis und den Respekt unter den Menschen und ebnet den Weg für eine lebendige, inspirierte und zukunftsfähige Welt.

Die Anerkennung der Kunst als Schlüsselkomponente für Innovation und Empathie in der Geschäftswelt spornt mich täglich an, nach Möglichkeiten zu suchen, die Beziehung zwischen Kunst und Wirtschaft weiter zu intensivieren. Ich strebe danach, durch diese Verknüpfung nicht allein ökonomischen Nutzen zu generieren, sondern auch einen bedeutsamen sozialen und kulturellen Beitrag zu leisten, der die Grundpfeiler unserer demokratischen Gesellschaft festigt und erweitert.

Welches war mein größter Erfolg in meiner unternehmerischen Karriere?

In den letzten Jahren gab es zahlreiche erfolgreiche Vermittlungen. Mein größter Erfolg ist jedes Mal, wenn es mir gelingt, eine Brücke zwischen der Welt der Wirtschaft und der Kunst zu bauen und jemanden aus der Wirtschaft dazu zu bewegen, Kunst und Kultur nicht nur zu schätzen, sondern sie auch aktiv zu unterstützen. Diese Momente, in denen ich beobachten kann, wie das Bewusstsein und die Begeisterung für Kunst und Kultur wachsen, sind für mich von unschätzbarer Bedeutung. Es geht um das Erwecken einer Leidenschaft, die das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir Wirtschaft und Gesellschaft gestalten, nachhaltig zu verändern. Diese Erfolge spiegeln eine kulturelle Entwicklung wider, in der die Kunst nicht mehr nur als Luxus oder Freizeitbeschäftigung gesehen wird, sondern als unverzichtbare Basis einer dynamischen und zukunftsweisenden Wirtschaftsstruktur anerkannt wird. In meiner Rolle als Sponsoring-Managerin an der Oper Leipzig eröffnet sich mir die Möglichkeit, zum gegenseitigen Nutzen beider Seiten beizutragen, indem ich neue Perspektiven und Chancen erschließe. So entstehen Partnerschaften, die weit über finanzielle Unterstützung hinausgehen und kreative Zusammenarbeit sowie Innovationen anregen, von denen letztendlich die gesamte Gesellschaft profitiert.

Eine Erfolgsgeschichte, auf die ich besonders stolz bin, war die Schaffung einer Plattform, die es Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen aus verschiedenen Bereichen – sowohl aus der Kunst als auch aus der Wirtschaft – ermöglicht, sich zu vernetzen und Meinungen auszutauschen. Der Ladies Brunch der Wirtschaftsjunioren Leipzig e.V., der jeden zweiten Dienstag des Monats im Felix Hotel stattfindet, steht allen Frauen offen, die nach Inspiration und Kooperationsmöglichkeiten suchen. Diese Veranstaltung hat sich als ein wirkungsvolles Instrument erwiesen, um Verbindungen zwischen verschiedenen Bereichen zu knüpfen und fördert einen Austausch, der berufliche sowie persönliche Bereicherung mit sich bringt. Als aktive Wirtschaftsjuniorin und ehemalige Stellvertreterin des Vorstandsvorsitzenden ist es für mich eine Ehre, Frauen zu stärken und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch dieses Format zu unterstützen. Durch mein Engagement möchte ich ein Vorbild sein und zeigen, dass es möglich ist, berufliche Ambitionen mit persönlichen Leidenschaften und familiären Verpflichtungen in Einklang zu bringen. 

Ein weiterer bedeutender Meilenstein in meinem Leben war der erfolgreiche Abschluss meines MBA-Studiums an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Diese akademische Leistung hat nicht nur mein Verständnis für wirtschaftliche Prozesse vertieft, sondern auch meine Fähigkeiten in strategischer Planung und Führung geschärft. Die dort erworbenen Kenntnisse und das aufgebaute Netzwerk sind eine große Bereicherung und ermöglichen es mir, Kunst und Kultur mit noch innovativeren wirtschaftlichen Ansätzen zu verbinden.

Ein weiterer, sehr persönlicher Erfolg, der mein Leben bereichert hat, ist die Geburt meines Sohnes, der jetzt 8 Monate alt ist. Seine Ankunft hat meine Welt auf wunderbare Weise verändert, erinnert mich täglich an die wahren Werte im Leben und motiviert mich, für seine und zukünftige Generationen eine bessere Welt zu schaffen.

Genau deshalb bin ich stolz darauf, Känguru Salsa und Mama Grow ins Leben gerufen zu haben – um Mütter auf vielfältige Weise zu stärken. Diese Projekte spiegeln meine Überzeugung wider, was essenziell für die Gestaltung unserer Zukunft ist.

Was würde ich aus heutiger Sicht anders machen und warum?

Aktuell sehe ich keine Entscheidung in meiner Vergangenheit, die ich anders treffen würde. Meine Erfahrungen haben mich zur Person gemacht, die ich heute bin, weshalb ich meinen Blick vorwiegend nach vorne richte. Die Möglichkeiten für berufliches und persönliches Wachstum, der Beitrag, den ich in meiner Arbeitswelt und für die Menschen um mich herum leisten kann, sowie der positive Einfluss auf die Gesellschaft motivieren mich. Diese zukunftsgerichtete Haltung inspiriert mich täglich, mein Potenzial voll auszuschöpfen und offen für neue Herausforderungen zu bleiben. Durch diese proaktive Einstellung kann ich nicht nur beruflich etwas bewirken, sondern auch das Wohlergehen meiner Mitmenschen fördern, womit ich aktiv zu einer besseren Zukunft beitragen möchte.

Wenn ich in entscheidender Struktur der Politik und Verwaltung agieren würde, wo und wie würde ich nachjustieren? Welche Hebel würde ich drücken?

Wäre ich in einer entscheidenden Position innerhalb der politischen und administrativen Strukturen tätig, würde mein Fokus darauf liegen, mehr Kunst und Kultur in die Wirtschaftspolitik zu integrieren. Ich bin überzeugt, dass ein florierendes kulturelles Leben ein wesentlicher Treiber für wirtschaftliche Innovation und soziale Kohäsion ist. Daher würde ich nachjustieren, indem ich Programme und Initiativen fördere, die kulturelle Projekte und kreative Unternehmungen unterstützen.

Konkret würde ich Hebel in der Bildungspolitik und der Wirtschaftsförderung ansetzen, um künstlerische Bildung in Schulen und Universitäten zu stärken und gleichzeitig Start-ups und Unternehmen im Kreativsektor gezielt zu unterstützen. Dies beinhaltet auch die Schaffung von Anreizen für Unternehmen, in kulturelle Projekte zu investieren, und die Vereinfachung von Förderanträgen für Kulturschaffende.

Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die stärkere Vernetzung zwischen dem Kultur- und Wirtschaftssektor. Hier würde ich Plattformen für den Austausch, das Matching und die Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Unternehmern und öffentlicher Hand ins Leben rufen, um Synergien zu schaffen und gemeinsame Projekte zu initiieren.

Insgesamt ginge es mir darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kunst und Kultur als zentrale Säulen einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik verstanden werden.

Bei wem wollte ich mich schon immer einmal bedanken auf meinem Weg?

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um all jenen Menschen zu danken, die mich in den letzten zwölf Jahren in dieser Stadt, die mittlerweile zu meiner Wahlheimat geworden ist, mit offenen Armen willkommen geheißen haben. Mein Dank gilt insbesondere denen, die in mir mehr als nur die lebhafte italienische Ausstrahlung sahen. Sie erkannten in meinen Kompetenzen als Künstlerin und Projektmanagerin eine Bereicherung für die Oper Leipzig und für unsere Gesellschaft. Die Wertschätzung meiner Mehrsprachigkeit und meiner Weltoffenheit, als Chance zur Förderung des Arbeitsumfeldes und des kollektiven Wachstums, war für mich besonders bedeutsam.

Mein Dank richtet sich auch an alle, die die Bedeutung unterschiedlicher Perspektiven erkennen und fördern. Dank ihrer Unterstützung konnte ich zur kulturellen Vielfalt beitragen und das Miteinander innerhalb der Oper Leipzig sowie in der weiteren Gemeinschaft stärken. Diese Erfahrungen inspirieren mich, in meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung voranzuschreiten und aktiv zur Bereicherung unserer Gesellschaft beizutragen.

Woraus schöpfe ich Kraft?

Meine Kraft schöpfe ich vor allem aus meiner Leidenschaft für die Oper und das Theater. Die tiefe Verbundenheit und die Erkenntnis, dass mein Leben ohne diese künstlerischen Ausdrucksformen nicht dasselbe wäre, geben mir Energie und Inspiration. Diese Passion belebt meinen Alltag, motiviert mich in herausfordernden Zeiten und erinnert mich stets an die Schönheit und die transformative Kraft der Künste. Es ist diese Liebe zur Musik und zur Bühne, die mir die Stärke verleiht, sowohl berufliche als auch persönliche Hindernisse zu überwinden und stets nach Exzellenz zu streben.

 

Oper Leipzig

Mama Grow

Känguru Salsa

Ihre Kontaktperson

Bei Fragen hilft Ihnen Volker Hartmann-Tanner gerne weiter.

T: +49 341 1267-1128
F: +49 341 1267-1474
E: volker.hartmann-tanner@leipzig.ihk.de

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