
Frischer Wind für Küche und Service: So begeistern engagierte Azubis mit Sprachpower
15. Juli 2025Der Fachkräftemangel in der regionalen Hotellerie und im Gastgewerbe ist mit Händen greifbar. Hochqualifizierte und engagierte Menschen auch aus anderen Ländern in den Blick zu nehmen, ist zwingend notwendig. In El Gouna in Ägypten werden seit mehr als 20 Jahren junge Menschen ausgebildet, die auf den hiesigen Fachkräftebedarf treffen.
Vom 22. bis 25. Mai 2025 fand erstmals eine Reise in die Deutsche Hotelschule El Gouna statt, um Vertretende von sechs regionalen Unternehmen mit jungen Auszubildenden und Fachkräften sowie mit deren Können und Wissen in direkten Austausch zu bringen.
Organisiert von der IHK zu Leipzig machten sich die wirtschaftlichen Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Unternehmen der Branche, dazu Patricia Robel von der Wirtschaftsförderung Sachsen sowie von der IHK zu Leipzig die Abteilungsleiterin Prüfungsorganisation Patricia Siebert und Elisabeth Weiß, HR-Beraterin (internationales Fachkräfteprojekt) ein eigenständiges Bild von der dortigen Ausbildung. Das Ergebnis war durchgängig positiv. Die Wirtschaftsdelegation kam mit Aktiven vor Ort ins Gespräch und durfte auch der Zeugnisübergabe beiwohnen.
Stolz, ihr Können und ihre Sprachkenntnisse zu präsentieren
Im Fokus standen dabei das Kennenlernen der Schule und Partner, Inhalte und Durchführung der Ausbildung sowie das Kennenlernen der in El Gouna ansässigen Partnerbetriebe und -hotels inklusive der Überprüfung dieser Angebote im Rahmen der Qualitätssicherung.
Elisabeth Weiß fasst ihre Eindrücke wie folgt zusammen: „Die Schülerinnen und Schüler, Absolventinnen und Absolventen sind eng mit dem Lehrpersonal verbunden. Die Betreuung der jungen Menschen ist sehr gut. Das Internat befindet sich direkt neben der Schule. Hieraus folgen und dies ist für unsere Verhältnisse in Deutschland nicht selbstverständlich, keine Wegezeiten. Die Personalstärke reicht aus, da der Betreuungsschlüssel akzeptabel ist. Sauberkeit und Ordnung wird von Beginn an als essenziell vorausgesetzt.“
Weiter fiel Elisabeth Weiß besonders die herzliche Atmosphäre in der Deutschen Hotelschule El Gouna auf. „Gegenüber der Delegation waren die Azubis und Fachkräfte in den Hotels stolz, ihr Können und ihre Sprachkenntnisse zu präsentieren, und zugleich auch etwas aufgeregt.“
Gerade die Sprachkenntnisse der jungen Leute sind ein Pfund, mit dem zu wuchern ist. „Die Schülerinnen und Schüler werden in der Deutschen Hotelschule ein Jahr lang in der deutschen Sprache unterrichtet. Im Anschluss findet dann die zweijährige Ausbildung statt. Insgesamt beträgt die Ausbildungszeit bei den Azubis damit drei Jahre“, erläutert Patricia Siebert.
Internationale Anerkennung der Abschlüsse
Das Rahn-Magazin als periodisch erscheinende Publikation der Rahn Education GmbH formulierte in einen längeren Beitrag in Ausgabe 02/2024 über die Deutsche Hotelschule und ihre Absolventinnen und Absolventen: „Egal, ob sie in Ägypten, Deutschland oder einem anderen Land ihre Karriere starten wollen – mit dem Zeugnis der IHK zu Leipzig können sie es. Die IHK zu Leipzig prüft zudem regelmäßig, zusammen mit der Rahn Education, die Qualität der Ausbildung in El Gouna. Bei der sogenannten Gleichwertigkeitsprüfung wird bescheinigt, dass die Ausbildung allen Prinzipien folgt, die auch bei einer Ausbildung in Deutschland wahrgenommen werden. (…) wie findet die Praxisausbildung in den Betrieben statt, wie sind die Bedingungen in der Schule, sind alle benötigten Installationen vorhanden (entsprechendes Besteck, Kassensystem etc.) – kurzum ist die Deutsche Hotelschule gleichwertig mit einer Berufsschule in Deutschland. Die Hotels werden ebenfalls geprüft, ob u. a. die Ausbildungsverordnungen eingehalten werden.“
Die Zeugnisausgabe war, so berichtet Elisabeth Weiß weiter, sehr emotional und verdeutlichte ebenfalls nochmals den sozialen Charakter hinter der SAWIRIS Foundation. Frau Siebert von der IHK zu Leipzig, der Leiter der Hotelschule Herr Kindsvater, Vertreterinnen und Vertreter der Sawiris Foundation und des Bildungsministeriums kamen zu Wort, und über 50 Absolventinnen und Absolventen erfreuten sich an ihrem hart erarbeiteten Abschlusszeugnis. Die Besten wurden separat gewürdigt. Der Delegation wurde eine Dolmetscherin zur Seite gestellt, damit alle den Redebeiträgen gut folgen konnten.
Die Reise unbedingt weiteren Unternehmen empfehlen
Vom Radisson Blu Leipzig war die F&B-Managerin Katja Ißleib mit in El Gouna, die sich uns gegenüber zu ihrer Sicht auf die Reise äußerte: „Besonders positiv ist mir aufgefallen, wie sorgfältig sich um die Schule gekümmert wird und in welchem guten Zustand sowohl die Schule selbst als auch die Einrichtung sind.
Mein größter Aha-Moment war die Erkenntnis, dass alle Schülerinnen und Schüler ohne Deutschkenntnisse an dieser Schule ankommen, die Sprache innerhalb eines Jahres erlernen und anschließend eine zweijährige Ausbildung auf Deutsch absolvieren – mit dem Ziel, einen deutschen Abschluss zu erlangen.“ Sie fand es besonders wertvoll „dass sozial schwache Jugendliche hier eine echte Chance erhalten.“
Weiter sagt sie: „Ja, ich würde diese Reise auf jeden Fall anderen Unternehmen empfehlen – zum einen, damit sie sich untereinander austauschen können, und zum anderen, um die Möglichkeit zu nutzen, Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen und sich die Gegebenheiten vor Ort anzusehen. Ich sehe die dortigen Fachkräfte als eine gute Lösung für den Fachkräftemangel im Hotel- und Gastronomiebereich. Wenn diese jungen Menschen nach Deutschland kommen möchten und wir sie benötigen, ist das eine vielversprechende Option.“
Auch dem Organisationsteam der IHK zu Leipzig widmete Katja Ißleib einige positive Gedanken: „Die Organisation der Reise war hervorragend. Alles verlief sicher, geordnet, reibungslos und pünktlich. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt ein ungutes Gefühl und musste mich um nichts selbst kümmern. Vielen Dank nochmals dafür!“
Persönliches Gespräch schafft Vertrauen
Vom Best Western Hotel Leipzig war Heike Kolossa Teil der Delegation aus der Region Leipzig und Leipzig selbst. Sie würde solch eine Reise auch anderen Entscheidungsträgerinnen und -trägern aus der Hotel- und Gastronomiebranche empfehlen: „Ja, da man die qualitativ hochwertige Ausbildung der Azubis selbst sehen kann und sich dadurch wahrscheinlich eher entscheidet, den organisatorischen und finanziellen Aufwand für Fachkräfte aus dem Ausland auf sich zu nehmen. Die kurze persönliche Interviewrunde mit den Fachkräften gibt mehr Vertrauen in den Bewerbenden als Telefon- und Onlinegespräche.“ Sie hob auch noch einmal die herausragende Motivation und die sehr guten Deutschkenntnisse der Auszubildenden als besonders beeindruckend hervor und beschrieb als ihren ganz persönlichen Aha-Moment: „, dass ich mal in ‚echt‘ erfahren konnte, wie die Umstände für Jugendliche in Ägypten sind, die beruflich vorankommen möchten. Die berufliche Motivation und Deutschkenntnisse haben mir wirklich sehr imponiert. Des Weiteren hat mich die Hotelfachschule und ihre umfangreiche und moderne Ausstattung sehr beeindruckt.“
Carolin Ummenhofer, Office Manager of the German Headmaster der Deutschen Hotelschule in El Gouna präzisierte noch einmal: „Sinn der Reise war, dass sich Unternehmen von unserem Projekt hier überzeugen können, mit Fachkräften in Kontakt treten, um dann ihren Bedarf an Fachkräften zu decken und ihre Erfahrungen an andere Unternehmen weiterzugeben, sodass weitere Fachkräfte durch Online-Interviews nach Deutschland vermittelt werden können. Unternehmen sind uns jederzeit herzlich willkommen.“
Ein innovatives, großartiges Projekt der IHK zu Leipzig, an dem Unternehmen der regionalen Gastronomie und Hotellerie partizipieren können. Direkter Kontakt zu den Absolventinnen und Absolventen schafft Synergien.
Wenden Sie sich vertrauensvoll an die Ansprechpartnerinnen der IHK zu Leipzig.
Bei Fragen hilft Ihnen Elisabeth Weiß gerne weiter.
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