Menschen der Wirtschaft: Florian Arndt
MENSCHEN DER WIRTSCHAFT

Florian Arndt

03. April 2024

In unserer Serie „Menschen der Wirtschaft“ stellen wir Persönlichkeiten vor, die der regionalen Wirtschaft Impulse geben. In dieser Woche ist dies Florian Arndt, Direktor, Speaker und CEO der Sons of Motion Pictures GmbH.

Mit elf Jahren drehte Florian Arndt seinen ersten Kurzfilm: „Der ultimative Katastrophenfilm“. Es folgten weitere 300 Amateurfilme bis zu seinem 18. Geburtstag, an dem er mit seinem Dokumentar-Debüt „Testfahrer“ weltweit 25 Filmpreise und das Prädikat „besonders wertvoll“ gewann.

Vom Deutschen Jugendvideopreis zu „Deutschlands bestem Nachwuchsregisseur 2012“ gekürt, gründete Florian Arndt, passend zum Valentinstag 2014, die Filmagentur Sons of Motion Pictures GmbH in Leipzig.

Inzwischen zählt seine Filmfamilie 45 feste Mitarbeitende auf 700 Quadratmetern und 55 Filmpreise. Die SONS drehen weltweit Werbe-, Dokumentar-, Serien- und Animationsfilme für namhafte Kunden wie Warner Bros., Microsoft, Daimler, Rotkäppchen-Mumm, RB Leipzig, Lufthansa, Telekom, BMW und Schloss Einstein (KIKA).

„Der Mittelstand“ (BVMW) berief den 1992 Geborenen als jüngsten Senator Deutschlands. Heute teilt Florian Arndt genau diese unkonventionell gesammelten Erfahrungen als professioneller Humor-Speaker (oder wie die Presse ihn inzwischen nennt: „KI-Papst“) mit über 400 Keynotes sowie im 500.000-Abonnenten-Podcast „Feuer & Flamme Mindset“. 

Wirtschaft ist für mich …

 die Freiheit, meine Träume zu leben und fantastische Filme zu drehen. Allein, dass ich mit 21 Jahren nur mit Abi und Seepferdchen mit Freunden eine eigene Filmagentur gründen konnte, ist stark und hat heute zu einem 45-köpfigen Unternehmen geführt, welches für den Mittelstand, Dax-Unternehmen und Hollywood Filme produziert.

Welches war mein größter Erfolg in meiner unternehmerischen Karriere?

Neben den 55 künstlerischen Filmpreisen, die ich in meiner Karriere als Regisseur mit meinem SONS-Filmteam einsammeln durfte, war dies Anfang 2024 die frische Ernennung zum Bundeswirtschaftssenator h.c., welche mich mit 31 Jahren zum jüngsten Senator Deutschlands des BVMW (Der Mittelstand) gekürt hat. Diese Ehre kommt sonst immer ehrbaren Großunternehmerinnen und Großunternehmern zugute, die ihre Karriere zumeist schon hinter sich haben. Ich habe zwar schon jung, mit 11 Jahren, angefangen, ganz viele schlechte Filme zu drehen, aber mit dem Ziel, einen Oscar zu gewinnen, haben wir noch viel vor.

Was würde ich aus heutiger Sicht anders machen und warum?

Ich würde heute noch eher mehr Fokus auf meine Mitarbeitenden setzen, denn ich finde, man ist selber als CEO erst wirklich erfolgreich, wenn es Mitarbeitende gibt, die noch erfolgreicher sind als man selbst. Und ich hätte gern schon zeitiger mehr Zeit und Geld in die eigene Weiterbildung gesteckt.

Wenn ich in entscheidender Struktur der Politik und Verwaltung agieren würde, wo und wie würde ich nachjustieren? Welche Hebel würde ich drücken?

Ich würde dafür sorgen, dass Deutschland kein schlechteres Internet mehr hat als Slowenien und andere 17 Länder in Europa. Selbst in der Metropole Leipzig schicke ich, trotz doppelter Internetleitung, zweimal im Jahr meine Mitarbeitenden ins Homeoffice, weil mal wieder das Internet weg ist. Dafür ist das Internet aber in Europa das teuerste. Fair? Die Bürokratie ist wirklich pervers für einen Unternehmer und solange ich selbst für den Einbau einer kleinen Solaranlage stundenlange Genehmigungen schreiben muss, oder selbst bei einer Umbenennung des Firmennamens noch nach 1 1/2 Jahren Behördengänge zu tun sind, solange stimmt etwas nicht. Wir akzeptieren zum Beispiel keine postalischen Rechnungen, weil alles digital geht, und zwar schneller, billiger und teilweise sicherer. Da gibt es bereits seit 2010 keine Ausrede mehr für analoge Prozesse und Kommunikation, schon gar nicht im KI-Zeitalter. So super wichtige Dokumente, wie einen Impfausweis, trage ich jedoch 80 Jahre mit einem alten Fetzen Papier mit mir herum. Wirklich? Alle sagen, es sei kompliziert zu digitalisieren, dabei ist doch in Wahrheit der tägliche analoge Arbeitsschritt so viel schwieriger als der digitale.

Bei wem wollte ich mich immer einmal schon bedanken auf meinem Weg?

Bei all meinen Filmproduzenten, Werbefilmkundinnen und -kunden, Streamern und Sendern, meiner Filmfamilie, den SONS und bei den zahlreichen älteren Unternehmern, von denen ich sehr viel im Austausch in Netzwerken wie den Wirtschaftsjunioren lernen durfte!

Woraus schöpfe ich Kraft?

Ich liebe es, Menschen mit dem Medium Film emotional zu bewegen, ähnlich wie einem Koch, der gern sieht, wenn es den Gästen schmeckt. Und da ist es auch egal, ob es eine Vorspeise (Werbefilme), eine Hauptspeise (Spielfilme) oder ein Dessert (Dokumentarfilme) ist. Ich liebe es, im Team zu arbeiten, denn das Mammut erlegt man besser im Rudel. Und Arbeitszeit ist Lebenszeit, das hat schon “Stromberg” gesagt, also wird es wohl stimmen. Deshalb ist es so schön, wenn man die richtigen positiven Menschen um sich herum hat, dann kann man (hoffentlich) auch irgendwann einen Oscar gewinnen. Zur Not auch einen Berlinale-Bären.

Sons of Motion Pictures GmbH

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