Geschäftsführer Christoph Opitz | © Opitz Catering & Fleischerei GmbH & Co. KG
Gespräch mit Christoph Opitz

Digitalisierung, Generationenübergabe und ganz viel Liebe und Genuss

02. September 2025

Der Transformationsprozess der Wirtschaft ist permanent. Deshalb müssen Unternehmen sich auch auf Marktrealitäten einstellen, um bestenfalls zu wachsen. Die Firma Opitz ist mittlerweile in der fünften Generation erfolgreich am Markt.

Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Christoph Opitz über den Wandel in der Ausrichtung des Unternehmens über die Jahre hinweg, über die Digitalisierung und aus ihr hervorgehende Herausforderungen, das Nebeneinander von karnivoren und veganen/vegetarischen Genüssen im Angebot und andere Themen.

WIRTSCHAFT ONLINE: Guten Tag, Herr Christoph Opitz. Sie sind der Geschäftsführer der Opitz Catering & Fleischerei GmbH & Co. KG. Wobei man wissen sollte, dass die Marke Opitz mittlerweile seit über fünf Generationen eine Leipziger, besser Leipzig-Knauthainer, Instanz ist. Wann begann die Familie Opitz denn im Fleischereihandwerk und wann und warum wurde das Unternehmen zu einer Fleischerei- und Catering-Firma umgebaut?

Christoph Opitz: Guten Tag und vielen Dank für den gut recherchierten Einstieg! Unsere Anfänge entstammen tatsächlich dem Fleischerhandwerk, wobei unsere Familie bis in die vierte Generation als selbstständig tätige Hausschlächter aktiv war. 1991, also kurz nach der Wende, starteten meine Eltern den Fleischereibetrieb mit Filialen und späterer eigener Produktion. Mitte der 1990er-Jahre erfolgte durch Impuls von außen, nämlich durch den Rat des Freundes meiner Schwester, schrittweise der Einstieg ins Partyservice-Geschäft, welches sich von 1998 dann stetig zum jetzigen Catering-Betrieb weiterentwickelt hat.

Bis 2024 sind beide Geschäftszweige, Fleischerei-Produktion mit Filialen sowie Cateringbetrieb, parallel gelaufen.

Uns dann vom Fleischereigeschäft komplett zu lösen, war ein schwerer Schritt und ist erst nach reiflicher Überlegung erfolgt. Am Ende waren es dann betriebswirtschaftliche Gründe. Mittlerweile hatten wir uns durch den Gewinn wichtiger Ausschreibungen, einer exklusiv betriebenen Location und eines auf Gastronomie- und Eventdienstleistungen spezialisierten Mitarbeitendenstammes so sehr auf Catering und Events spezialisiert, dass wir uns komplett fokussiert aufgestellt haben. Seit 2025 betreiben wir die „Opitz-Signature Events“ als überregionaler Full-Service-Eventdienstleister, mit der wir beispielsweise in Dresden die Deutsche Leichtathletik-Meisterschaft von Raum-Ausstattung bis hin zur Verköstigung von Hunderten von VIP-Gästen komplett betreut haben.

WIRTSCHAFT ONLINE: In den letzten Jahren wurde das Thema Digitalisierung immer präsenter. Vor welchen Herausforderungen standen Sie und wie haben Sie diese gelöst?

Christoph Opitz: Speziell in der Gastronomie gibt es nur eine Handvoll IT-Anwendungen im Bereich Warenwirtschaftssysteme. Erst einmal galt es, die Prozesse so zu gestalten, dass jeder Arbeitsschritt bestmöglich mit dem System zusammenwirkt. Mit weiter fortschreitenden Bedarfen an Automatisierung und Vereinfachung standen wir vor der Frage, ob wir weitere Programme zukaufen oder Eigenprogrammierungen veranlassen. Ziel war es, alles aus einer Hand in einem System zu haben, damit wir auf keinen Fall wieder Insellösungen schaffen. Mitte 2019 haben wir dann komplett auf eine zentrale Veranstaltungssoftware gesetzt. Während des Geschäftseinbruchs der Coronajahre, der nur dank Überbrückungshilfen bewältigt werden konnte, haben wir auch viele Erweiterungen am System und an der IT-Infrastruktur vorgenommen.

Natürlich musste die Organisation viel lernen, viele neue Handgriffe übernehmen, um maximale Hebelwirkung zu erzielen. Mittlerweile werden Bestellungen schon früh im System erfasst, bearbeitet und mit der Produktion verzahnt.

Bis zur vollständigen Automatisierung, Auswertung und stetigen Optimierung ist es natürlich noch ein langer Weg, den wir aber gewiss im Team beschreiten werden.  

Denn dankenswerterweise stehen einige von uns dem Thema „Künstliche Intelligenz“ sehr aufgeschlossen gegenüber. Dies fördern wir gezielt, indem wir Weiterbildung und Freiräume schaffen, damit dieses Wissen bei uns Anwendung findet.

WIRTSCHAFT ONLINE: Ich las, dass die Marke Opitz mit drei Fleischsommeliers zu einer der profiliertesten Fleischereien der Zunft gehört. Was machen Ihre Sommeliers denn überhaupt und wie bringen diese ihr Wirken in Ihre Unternehmensabläufe ein?

Christoph Opitz: Die Fleischsommeliers bei Opitz haben die Aufgabe, fundiertes Fachwissen über Fleischqualität, Reifung, Zuschnitt, Herkunft und Zubereitung in das Unternehmen einzubringen, so einen spürbaren Mehrwert für Kunden zu schaffen und den Qualitäts- und Genussgedanken zu transportieren.
Konkret äußert sich das so: Die Sommeliers stehen etwa bei Live-Grillevents beratend zur Seite, erklären Unterschiede in Fleischsorten und Cuts, geben Zubereitungstipps und sorgen so für ein intensiveres Genusserlebnis. Im Sommer fragen Kunden besonders viele dieser Events an. Und hier greift die Ausbildung in Form von Qualitätsmanagement, also die richtige Artikelauswahl unter Beachtung der Herkunft, von Zubereitung bis hin zur Beratung vor Ort.
Kurz gesagt: Die Fleischsommeliers sind Bindeglied zwischen Tradition, Handwerk und moderner Genusskultur – und prägen das Unternehmen Opitz sowohl strategisch in der Markenwahrnehmung als auch im Tagesgeschäft bei Grillevents maßgeblich mit.

WIRTSCHAFT ONLINE: Bei der ganz persönlichen Generationenübergabe Ihres Familienbetriebes gab es ja sicher auch Herausforderungen. Können Sie uns davon bitte etwas erzählen? Traditionsbetriebe sind für die Strukturen einer Wirtschaftsregion immens wichtig und Traditionen brauchen ja auch Zeit zum Entstehen und die Kraft für Veränderungen.

Christoph Opitz: Im Unternehmen Opitz verlief der Generationenübergang reibungslos. Zu verdanken habe ich das meinem Vater, der mich stets hat machen lassen. Schon immer war die ganze Familie mit im Unternehmen eingebunden. Sehr früh haben wir ausgeholfen und Events mit entstehen lassen, für Kunden und Veranstalter viele schöne Momente mit geschaffen und somit viel gesehen, gelernt und Kontakte geknüpft.

Ebenfalls war der Weg dadurch schon früh geebnet: Schule, Ausbildung, Meistertitel – alles war früh auf den Einstieg ins Unternehmen, der jetzt auch schon 20 Jahre zurückliegt, ausgerichtet. Die komplette Übergabe des Staffelstabs 2024 war dann nur noch eine Formalie. Und auch noch heute stehen mir meine Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Genauso möchte ich es bei meinen Kindern handhaben: früh einbinden, vertraut machen mit dem Geschäft und zum eigenständigen Denken und Entscheiden erziehen. Nicht zuletzt deswegen hat mein Sohn Arthur in Dresden bei der Leichtathletik-Meisterschaft Anfang August Hunderte VIP-Gäste mit betreut.

WIRTSCHAFT ONLINE: Ihr Unternehmen hat eigene Lieferketten zu regionalen Zulieferfirmen aufgebaut und sich damit auch von den Eskapaden, entstehend aus weltpolitischen Stürmen, weitestgehend unabhängig gemacht. Funktioniert das reibungsfrei? Welche Erfahrung haben Sie mit Ihrem Ansatz der Regionalität gemacht? Gab es irgendwann auch Vorstellungen, billiger von Irgendwoher zu beziehen?

Christoph Opitz: Der Ansatz zur Regionalität kam aus zwei Gründen zustande: Als Familienunternehmen möchte man immer etwas an folgende Generationen weitergeben, deswegen ist bewusster Verbrauch etwas sehr Wichtiges.

Der andere Aspekt war ganz einfach die Kundenresonanz auf unsere Produkte: Am besten schmecken halt Kuchen und Brötchen immer noch von Hausbäckereien. Ebenso gibt es sehr leckeren Tofu mit diversen Aromen aus Leipzig hergestellt. Also geht Qualität immer vor Preis. Außerdem: Im Agrarbereich finden gerade sehr spannende Trends und Unternehmungen statt, die unterstützenswert sind.

All dies spüren die Kunden: gutes Essen, partnerschaftliches Agieren auf Augenhöhe, exzellenter Service durch maximale Agilität mithilfe vertrauter Lieferantenbeziehungen. Also: Natürlich funktioniert das. Ein kurzfristiger betriebswirtschaftlicher Erfolg muss sich auf lange Sicht nicht immer rentieren!

WIRTSCHAFT ONLINE: Auf Ihrer Homepage gibt es auch einen Ratgeber-Link. Was verbirgt sich hinter Ihrem Ratgeber? Welche Themen bearbeiten Sie hier? Und warum?

Christoph Opitz: Die Ratgeber-Idee entstammt unserem Dienstleistungsansatz, dem Kunden bestmöglichen Service durch Beratung zu geben. Jedes Event beginnt mit der Kontaktaufnahme des Kunden mit unserem Team. Viele individuelle Fragen gibt es immer wieder zu klären, bevor es überhaupt um das Angebot beziehungsweise das Essen geht, so etwa: Wann soll angeliefert werden? Kommen die Fahrer auch gut zum Veranstaltungsort? Hat der Raum an der Stelle des Buffets Steckdosen? Wünschen die Gäste Kuchen zum Kaffee? 

Mit jedem Beratungsschritt klärt sich der Ablauf des Events für Kunden und Dienstleister immer mehr. Nun ist es nur logisch, dass wir diesem Service-Gedanken auch online treu bleiben. Und wenn es hilft, offene Fragen schon im Vorhinein gedanklich durchzugehen, hilft es dem Event. Es hilft aber auch der Wahrnehmung des Kunden von uns als Generalübernehmer des ganzen Events: Durch jahrzehntelange Eventerfahrung können wir nicht nur aus dem Nähkästchen plaudern, sondern auch dafür sorgen, dass sich die Gewerke gut verzahnen oder dass wir noch fehlende Dienstleister integrieren können.

Nicht zuletzt deshalb ist die Eventagentur „Opitz Signature Events“ aus dem Catering-Geschäft hervorgegangen, um genau diesen Projekt-/ Generalübernehmeranspruch für planungsintensive Events zu bedienen: Wir stellen dein funktionierendes Event komplett auf die Beine – vom Konzept bis zum Abbau, spare dir den Abstimmungs-, Koordinierungs- und Rechercheaufwand, profitiere von professionellem Projektmanagement, einem Event mit „Wow!“-Effekt für die Gäste und dem „Signature-Effekt“, dem besonderen, individuellen Highlight.

Themen wie: „Was ist beim Büroessen, beim Schulanfang oder beim großen Sportevent zu beachten?“ stimmen somit den Kunden ein, geben Denkanstöße und schaffen frühzeitig eine Verbindung. Dieser „Draht“ ist wichtig; denn egal, ob 20 oder 2.000 Gäste zu betreuen sind, es geht um professionelles Projektmanagement, Vertrauen und Kommunikation.

WIRTSCHAFT ONLINE: Sie haben Ihr Unternehmen, gerade auch im Catering-Bereich, der veganen und vegetarischen Lebensweise geöffnet. Wie kam es dazu? Und wie haben Sie sich in diesem Segment Ihre Expertise erarbeitet?

Christoph Opitz: Beides ist schon in der Frage zur Regionalität beantwortet, denn es hängt alles mit Entwicklungen zusammen, denen wir uns bewusst nicht verschließen. Ich finde es keinen Widerspruch, mich als Fleischermeister mit dem Thema „gesunde Ernährung“ zu befassen.

Und wenn der Catering-Kunde mehr vegetarische und vegane Optionen wünscht, bieten wir sie ihm. Schließlich ist „Genuss“ eine Maxime unserer Firma. Das Wissen dazu haben wir uns selbst angeeignet, durch Informieren und Ausprobieren. Wie gesagt, persönlich habe ich mich immer für Nahrungsmittelgesundheit, Ernährungstrends und Zubereitungsmöglichkeiten interessiert. Und wir haben uns schon immer früh mit Markttrends befasst.

WIRTSCHAFT ONLINE: Von wie vielen Mitarbeitenden bei Ihnen reden wir denn überhaupt und in welchen Bereichen arbeiten diese?

Christoph Opitz: Wir haben einen Mitarbeitendenstamm von zirka 35 Leuten, von denen einige auf Minijob-Basis bei uns arbeiten, um Lastspitzen im Tagesgeschäft abzufangen. Wir haben einen Fuhrpark und ein Lager mit Kühlsystemen, eine eigene Produktion und eine Verwaltung.

Also klassisch: Operations, Sales, Administration – wie in jedem anderen Unternehmen auch. Die Auftragsbearbeitung von Bestellung bis zum Abbau der Veranstaltung ist der Kernprozess, darum bilden sich Unterstützungsprozesse wie Buchhaltung oder Marketing. Anteilig arbeitet der Großteil der Belegschaft dem Kernprozess zu, wobei wir uns so aufgestellt haben, dass einzelne Geschäftsbereiche Projektverantwortliche haben, die in der Lage sind, den Kernprozess von der Bestellung bis zum Event durchzumoderieren.  

Wir legen bei unserem Recruiting Wert auf eine gewisse Hands-on-Mentalität und Erfahrung. Leute, die mehrere Bereiche bedienen können und wollen, sind bei uns immer willkommen!

WIRTSCHAFT ONLINE: Dann wünschen wir Ihnen, Herr Opitz, und Ihrem Team weiterhin viel Erfolg, auch in der nächsten und übernächsten Generation.

Opitz Catering & Fleischerei GmbH & Co. KG im Netz:

www.catering-leipzig.de

Ihre Kontaktperson

Bei Fragen hilft Ihnen die Redaktion der WIRTSCHAFT ONLINE gerne weiter.

T: 0341 1267-1128
E: redaktion@leipzig.ihk.de

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