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„Dekarbonisierung mit Augenmaß“ Hohe Energiekosten sorgen für schleichende Abwanderung. Darüber, wie die IHK dagegen vorgeht, über Technologieoffenheit, Infrastrukturinvestitionen und die europäische Harmonisierung der Energiewende sprachen wir mit Kristian Kirpal, Unternehmer und Präsident der IHK zu Leipzig. WIRTSCHAFT: Herr Kirpal, der Preisschock bei der Energie ist fürs Erste überstanden. Wie ist die Lage in den Unternehmen jetzt? Kirpal: Das mit dem Preisschock stimmt zwar, aber das Preisniveau ist trotzdem hoch im Vergleich zu dem, was wir mal hatten. Die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten, aber auch Spekulationen schlagen auf die Gaspreise durch. Deutschland ist abhängig von LNG (Liquefied Natural Gas, verflüssigtes Erdgas – d. Red.), das teuer auf dem Seeweg importiert wird, während russische Pipeline-Gaslieferungen weggefallen sind. Am stärksten sind energieintensive Branchen betroffen, wie Chemie, Glasindustrie und Papierfabriken. Wir erleben, dass Investitionen schleichend ins Ausland abwandern. WIRTSCHAFT: Was kann man dagegen tun? Kirpal: Als IHK setzen wir uns dafür ein, dass die Politik die Rahmenbedingungen ändert. Einige unserer Forderungen sind inzwischen umgesetzt. Dazu gehört die Stromsteuer. Die wird 2025, wie von uns verlangt, auf das europäische Mindestmaß von 0,05 Cent pro Kilowattstunde gesenkt, zunächst für das produzierende Gewerbe. Das wünschen wir uns für die gesamte Wirtschaft. IHK-Präsident Kirpal: „Im Moment werden wichtige Vorhaben verschleppt.“ 6 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Winter 2024 Energie Spezial

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