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WIRTSCHAFT: Herr Hug, wen sprechen Sie an? Hug: Vor allem die Politik in Sachsen, gerade jetzt vor der neuen Legislaturperiode. Mehr als 100 Unterstützende aus der Unternehmerschaft haben wir schon und hoffen auf noch mehr, die wir von unserer Initiative überzeugen. WIRTSCHAFT: Wozu überhaupt eine Zukunftsstiftung für Sachsen? Hug: Uns fehlt ein Instrument, das unabhängig von Haushalts- und politischen Zwängen nachhaltige Impulse setzt – um in zukunftsweisende Wirtschaft, Innovation, Forschung und Technologietransfer zu investieren. WIRTSCHAFT: Was soll gefördert werden? Hug: Hier geht es nicht um Förderung, sondern um strategische Investitionen. Die Stiftung, die sich aus Landesmitteln und potenziellen Sondererlösen speisen soll, kann langfristig in Unternehmen und in nachhaltige Zukunftsprojekte investieren, etwa in Dekarbonisierung, KI, Digitalisierung und Industrie 4.0. Was investiert wird, ist kein verlorener Zuschuss, sondern eine Investition, die auch Erträge erwirtschaftet, die wiederum investiert werden. Solche Wirtschaftsimpulse wirken langfristig, nicht zuletzt, weil sächsisches Eigenkapital entsteht. Darum ist es in den neuen Bundesländern nach wie vor schlecht bestellt. Wir wollen eine Gründerwelle anstoßen, Start-ups mit hohem Wachstumspotenzial fördern und den Mittelstand stärken. Und natürlich: Wir wollen das Konzept mit der Politik diskutieren und präzisieren; es soll existierende Instrumente der Unternehmensfinanzierung ergänzen. WIRTSCHAFT: Welche Erfahrungen mit solchen Stiftungen gibt es anderswo? Hug: Der Stiftungsgedanke ist weit verbreitet. Hervorragende Beispiele sind Thüringen und – mit der RAGStiftung – Nordrhein-Westfalen, die die öffentliche Hand entlastet und die ehemaligen Zechenstandorte zu transformieren hilft. WIRTSCHAFT: Wer soll dann über die Projekte entscheiden? Hug: Ein Stiftungsrat als unabhängiges Kuratorium, bestehend aus Vertretern der Staatsregierung, Wissenschaft, Wirtschaft und Gewerkschaften, könnte die Stiftung begleiten. WIRTSCHAFT: Angesichts der Haushaltslage: Warum gerade jetzt? Hug: Wichtig ist, dass wir von dem Stiftungsgedanken überzeugt sind und loslegen. Der beste Zeitpunkt dafür wäre gestern gewesen. Der zweitbeste Zeitpunkt ist heute. „Der zweitbeste Zeitpunkt ist heute“ Zukunftsstiftung für Sachsen Mehr Informationen & Kontakt Auf www.zukunftsstiftung-sachsen.de finden Sie weitere Details, gegebenenfalls auch für Ihr eigenes Engagement, zudem die jeweils aktuelle Übersicht der Unterstützenden. Um jährlich Mittel für Wachstumsinitiativen bereitzustellen, regt die IHK zu Leipzig eine Zukunftsstiftung für Sachsen an, die Teil des Koalitionsvertrags werden soll. IHK-Vizepräsident Christophe Hug ist Mitinitiator des Appells „Gemeinsam mehr Unternehmertum wagen! Sachsen braucht eine Zukunftsstiftung“. André Grüner hat ihn befragt, an wen und worauf sich der Appell richtet. IHK-Vizepräsident Christophe Hug Zukunftsstiftung 5 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Winter 2024

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