Außenwirtschaftsnachrichten 01/2024

Gaming: Industrie profitiert vom Einsatz angewandter interaktiver Technologien Schon lange sind Games aus dem reinen Unterhaltungsbereich herausgewachsen: viele Technologien, Plattformen und Anwendungen, die in der Games-Branche entwickelt wurden, haben mittlerweile den Weg in die Industrie gefunden. So etablieren sich bspw. Virtual (VR) und Augmented Reality (AR) zunehmend im Umfeld von Industrie 4.0. Sie ermöglichen es Firmen, virtuelle Prototypen und Produktionsplanungen zu erstellen, die u. a. bei der schnelleren und effizienteren Umsetzung von Maschinenmontagen zum Einsatz kommen und bei Wissensmanagement, Transfer und auch Vertrieb unterstützen. Ein weiterer relevanter Bereich sind Digital Twins. Damit können Unternehmen das entsprechende Objekt in einem digitalen Darstellungsraum abbilden und mit der entsprechenden Sensorik koppeln. Anschließend besteht die Möglichkeit, komplexe Analysen und Simulationen durchzuführen. Auch die Automobilindustrie nutzt längst Ansätze von GameEngines, die u. a. in Bildschirmen von Autos stecken, die Infotainment liefern, aber auch die Klimaanlage und andere Features steuern. Die Beispiele zeigen bereits das große Potenzial, das im Einsatz von sog. angewandten interaktiven Technologien (APITs) für die verschiedensten Branchen steckt. Neben der Industrie sind das z. B. Medizin und Gesundheitswesen, Personalmanagement, Touris- mus und Großhandel sowie vielfältige Anwendungen im Bildungs- und Schulungsbereich. Mit dem Projekt „Visit Saxony’s Textile Hub“ hat die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) bereits selbst mit Partnern ein BestPractice-Beispiel für den Einsatz von solchen Technologien entwickelt. Im Rahmen einer virtuellen Tour erhält man einen Einblick in verschiedene Unternehmen der sächsischen Textilindustrie und kann sich über die Innovationskraft der Branche informieren. Die digitale Präsentationsplattform, die verschiedene interaktive Elemente nutzt, dient zudem zur Unterstützung der Internationalisierungsaktivitäten der Unternehmen. Der aktuelle pwc German Entertainment and Media Outlook 2023 bis 2027 beschreibt das Marktpotenzial des Bereiches AR & VR sowie Games als am stärksten und kontinuierlich wachsend innerhalb des Medienmarktes. Auch in Mitteldeutschland hat sich ein leistungsstarkes VR/Neue Medien-Ökosystem mit Schwerpunkt in Sachsen und dem Großraum Leipzig herausgebildet. Dabei liegt der Fokus der Branche in der Softwareentwicklung, wie eine Studie im Auftrag der WFS zeigt. Mit Universitäten in Zwickau, Mittweida, Chemnitz und Dresden mit diversen Fachrichtungen zum Thema APITs ist dieser Technologiebereich mit unterschiedlichen Wertschöpfungsgebieten in ganz Sachsen vertreten. Um die Sichtbarkeit der sächsischen Branche in Deutschland und international zu erhöhen sowie die Vernetzung der Akteure und den Einsatz von APITs in verschiedenen Branchen zu unterstützen, startete die WFS Ende November mit einem Meet&Greet-Event in Mittweida als Auftaktveranstaltung. Bei diesem Event konnten sich verschiedene Akteure unterschiedlicher Bereiche und Institutionen miteinander vernetzen. Für 2024 plant die WFS gemeinsam mit ihren Partnern weitere verschiedene Maßnahmen und Projekte: Gemeinschaftspräsentation auf der CES Anfang Januar dieses Jahres präsentierte sich die Branche mit vier Unternehmen auf der CES – Consumer Electronics Show, einer der weltweit größten Technologiemessen in Las Vegas. Im Fokus standen Zukunftsthemen, wie Künstliche Intelligenz, Automatisiertes Fahren, Mensch-Maschine-Schnittstellen, AR, Robotik und Cybersicherheit sowie Digital Health. Erneut hat sich gezeigt, dass das Event die Plattform für viele Anbieter ist – für etablierte Branchenriesen ebenso wie für Startups. Netzwerken bei der Auftaktveranstaltung in Mittweida Foto: WFS 3 Außenwirtschaftsnachrichten 1/2024 Sachsen global

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