Außenwirtschaftsnachrichten 04/2025

Wachstumschancen vor der Haustür EU-Binnenmarkt AußenwirtschaftsNachrichten Weltweit erfolgreich – Seite 8 Wirtschaftsclub: Deutsch-französische Beziehungen mit Leben füllen Interview – Seite 10 „Wettbewerbsfähigkeit muss wieder großgeschrieben werden“ Rechtssicher auf Auslandsmärkten – Seite 20 Remote aus Tschechien – So bleiben deutsche Arbeitgeber rechtssicher 4 Aug/Sep 2025

Editorial Liebe Leserinnen und Leser, der weltweite Handel ist zunehmend von Unsicherheit und geopolitischen Spannungen geprägt. In diesem Umfeld gewinnt der europäische Binnenmarkt als stabilisierende Kraft an Bedeutung. Trotz seiner Größe bestehen weiterhin viele nicht-tarifäre Handelshemmnisse, die Wachstum bremsen. Eine Studie von Deloitte auf Seite 3 zeigt: Der Abbau dieser Barrieren könnte die Exporte der deutschen Industrie in die EU bis 2035 deutlich steigern. Frankreichs Aussichten für das Jahr 2025 sind gedämpft, die Staatsverschuldung ist hoch und Unternehmen investieren nur zögerlich. Das deutsche Infrastrukturpaket sowie das Bekenntnis der neuen deutschen Regierung zu einer verstärkten europäischen Zusammenarbeit wurde von Frankreich mit Begeisterung aufgenommen. Lesen Sie auf Seite 6 dazu. Eine gute Partnerschaft zwischen Frankreich und Deutschland will der 2. Deutsch-Französische Wirtschaftskongress demonstrieren, der u. a. mit dem deutsch-französischen Wirtschaftsclub Mitteldeutschland als Kooperationspartner stattfindet. Mehr zum Club und seinen Intensionen auf Seite 8. E-Government ist ein wachsender Markt – europäische Vorreiter in diesem Bereich sind vor allem Estland, Österreich und Spanien. Technologieunternehmen sehen hier vielfältige Chancen, innovative Technologien einzusetzen. Beispiele ab Seite 12 zeigen, wohin Sachsen den Blick richten kann. Das neu gestartete Interreg-Projekt „Glokalisierung – global denken, lokal handeln“ wird auf Seite 10. vorgestellt. Und im Interview auf Seite 14 berichtet der Geschäftsführer der Auerhammer Metallwerk GmbH Dr. Robert Krumbach, wie sich das Traditionsunternehmen auf internationalen Märkten behauptet und welche Herausforderungen es dabei zu meistern gilt. Michael Matthes Inhalt Weltweit erfolgreich 3 EU-Binnenmarkt – Wachstumschancen vor der Haustür 6 Frankreich: Unternehmen fahren Investitionen runter 8 Wirtschaftsclub: Deutsch-französische Beziehungen mit Leben füllen 10 „Wettbewerbsfähigkeit muss wieder großgeschrieben werden“ 12 Von Partnern lernen: Europäische Vorreiter bei E-Government 14 Auerhammer Metallwerk: Wachstum in Zukunftsmärkten Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen 16 Markt- und Länderveranstaltungen 16 Online-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft 17 Präsenz-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft 17 Messen und Unternehmerreisen Rechtssicher auf Auslandsmärkten 20 Remote aus Tschechien So bleiben deutsche Arbeitgeber rechtssicher Zoll- und Außenwirtschaftsrecht 22 Länderinformationen Geschäftsverbindungen 25 Aktuelle Kooperationsangebote ausländischer Unternehmen Tipps für die Außenwirtschaftspraxis 29 Allgemeine Genehmigungen (AGG) Impressum | Ansprechpartner 31 Ansprechpartner 31 Impressum

EU-Binnenmarkt – Wachstumschancen vor der Haustür Die Welt ist unsicherer denn je, das gilt vor allem für die Welt des Handels. Neben strukturellen Umbrüchen, wie dem steigenden Gewicht des Dienstleistungshandels und zunehmender geopolitischer Blockbildung, prägen vor allem die aktuellen Handelskonflikte das Bild. Die verschärfte wirtschaftliche Unsicherheit spiegelt sich im US Trade Uncertainty Index wider, der seit Anfang des Jahres um 361 Prozent in die Höhe geschnellt ist. Dieser Index misst die wirtschaftliche Unsicherheit, die aus Handelskriegen, Zöllen und geopolitischen Spannungen resultiert. Abbildung 1: Trade Policy Uncertainty Index Quelle: Economic Policy Uncertainty available under https://www.policyuncertainty.com/trade_uncertainty.html In diesem neuen Umfeld kann der europäische Binnenmarkt eine stabilisierende Rolle spielen. So stellt die EU heute eine der größten Wirtschaftsregionen der Welt dar; sie umfasst mehr als 450 Millionen Menschen, produziert 14 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und hat seit der Schaffung des Binnenmarktes entscheidend zur Verdopplung des Waren- und Dienstleistungsverkehrs innerhalb der europäischen Gemeinschaft beigetragen.¹ Allerdings wird oft übersehen, dass der Binnenmarkt auch nach 30 Jahren immer noch kein wirklich homogener Markt ist. Laut einer Analyse des Internationalen Währungsfonds existieren immer noch viele nicht-tarifäre Handelshemmnisse, also solche, die nicht in Zöllen begründet sind. Diese Handelshemmnisse, wie z. B. abweichende regulatorische Anforderungen, unterschiedliche Rechtspraktiken oder nicht abgestimmte Verbraucherschutzvorschriften, erhöhen die Handelskosten für die Industrie im Durchschnitt um bis zu 44 Prozent. Für Dienstleistungen sind sie noch einmal deutlich höher und liegen durchschnittlich bei 110 Prozent.² Um das volle Potenzial des Binnenmarktes zu heben, müssen diese Handelsbarrieren abgebaut werden. Dies kann erhebliches Wachstum im innereuropäischen Handel anregen, damit sich Produktivität und Wirtschaftswachstum beschleunigen und die europäische Autonomie inmitten großer internationaler Unsicherheiten erhöhen. Um ein besseres Verständnis zu erreichen, wie hoch die Potenziale des innereuropäischen Handels sind, hat die aktuelle Deloitte-Handelssimulation diese Potenziale quantifiziert.³ Der Fokus liegt auf der deutschen und europäischen Industrie, dem Zeitraum bis 2035 und drei Szenarien. Im ersten Szenario werden die gegenwärtigen Trends im globalen Handel fortgeschrieben. Im zweiten wird angenommen, dass die nicht-tarifären Handelshemmnisse in Europa um die Hälfte abgebaut werden. Im dritten werden sie vollständig abgebaut, so dass Europa ein homogener Markt wäre. Auf dieser Grundlage werden die jeweiligen Effekte auf das Wachstum der innereuropäischen sowie der deutschen Exporte in den Binnenmarkt abgeschätzt. 3 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Weltweit erfolgreich

Vertiefung des Binnenmarktes – Potenziale für die deutsche Industrie Die EU hat einen beachtlichen Stellenwert für die deutsche Industrie. Im Jahr 2024 beliefen sich die Exporte aus der deutschen Industrie in die EU auf 390 Milliarden Euro. Im Kontext des weltweit steigenden Protektionismus zeigen unsere Berechnungen, dass diese Exporte bis zum Jahr 2035 auf 501 Milliarden Euro in realen Preisen ansteigen könnten. Das entspräche einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 2,3 Prozent (siehe Abbildung 2), was die anhaltende Bedeutung des EU-Marktes für die deutsche Industrie unterstreicht. Abbildung 2: Die größten Absatzregionen der deutschen Industrie finden sich auch künftig in Europa. (Deutsche Exporte 2024 und 2035 in Mrd. EUR, CAGR 2023-35) Quelle: Destatis, Global Trade Analysis Project, Deloitte In einer positiven Zukunftsvision, in der Handelshemmnisse in der EU reduziert werden, könnte es sogar zu einem noch deutlicheren Wirtschaftsschub kommen. Sollten diese Handelshemmnisse um die Hälfte verringert werden, könnten die Exporte auf bis zu 546 Milliarden Euro steigen, was einem Wachstum von 3,1 Prozent entspricht. Noch beeindruckender wäre das Resultat, wenn alle Handelshindernisse zwischen den EU-Mitgliedsstaaten vollständig beseitigt würden. In diesem Szenario könnte das jährliche Wachstum der deutschen Exporte bis zum Jahr 2035 um mindestens 3,9 Prozent steigen. Besonders der Maschinenbau und die Elektroindustrie, die tragenden Säulen der deutschen Wirtschaft, würden von einer solchen Liberalisierung erheblich profitieren. Insbesondere die Exporte in Länder wie die Niederlande, Italien, Österreich, Spanien und Tschechien könnten mit einer jährlichen Wachstumsrate von 4,0 bis 4,9 Prozent steigen, sollten sämtliche Handelshemmnisse im EU-Binnenraum beseitigt werden. Eine solch umfangreiche Liberalisierung würde nicht nur die deutsche, sondern die gesamte europäische Wirtschaft nachhaltig stärken. Starkes Wachstum des innereuropäischen Handels zu erwarten Auch für die Europäische Union insgesamt ist das wirtschaftliche Potenzial sehr hoch. Tatsächlich liegt es etwas über den Werten für das Wachstum der deutschen Industrie, die bereits höher internationalisiert ist als der europäische Durchschnitt. Im Basisszenario würde der innereuropäische Export um knapp 1,9 Prozent steigen. Allerdings könnte durch den Abbau von Handelshemmnissen, insbesondere die Halbierung dieser Barrieren, das Wachstum bis 2035 auf 3,4 Prozent ansteigen. Eine vollständige Beseitigung der Handelshemmnisse würde das Wachstum auf 4,3 Prozent beschleunigen. Abbildung 3: Veränderung der Gesamtexporte der Industrie innerhalb des EU-Binnenmarktes Quelle: Global Trade Analysis Project, Deloitte Dieses erhebliche Wachstumspotential ist besonders bedeutsam angesichts der drohenden Zollkonflikte außerhalb der EU. Die Beseitigung sämtlicher Handelsbarrieren in der EU könnte die Absatzsteigerung der europäischen Industrie auf dem EUBinnenmarkt nahezu verdoppeln. Die Auswirkungen einer derartigen Strategie könnten beeindruckend sein, da fast alle EUMitgliedsländer ein Exportwachstum von mindestens 4 Prozent verzeichnen könnten, eine signifikante Steigerung gegenüber den 1,9 Prozent im Basisszenario. Abbildung 4: Die Exporte des EU-Binnenmarkts Quelle: Global Trade Analysis Project, Deloitte 4 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Weltweit erfolgreich

Wenn wir die Auswirkungen auf die Industrie genauer betrachten (Abbildung 4), sehen wir, dass branchenübergreifend besonders die Schlüsselindustrien Elektronik- (Wachstum des innereuropäischen Handels von 3,7 Prozent bzw. 4,7 Prozent) und Maschinenbausektor (3,8 Prozent bzw. 4,9 Prozent) von einer Reduzierung der Handelshemmnisse profitieren würden. Deren Beseitigung sowie die Förderung von Integrationsmaßnahmen sind daher grundlegende Maßnahmen auf dem Weg zu einer stärkeren und resilienten europäischen Wirtschaft . Ein Vergleich mit anderen Wachstumsmärkten wie Lateinamerika und Südostasien birgt ebenfalls interessante Einsichten. Beispielsweise könnten die Exporte der EU-Industrie nach Brasilien um 4,1 Prozent ansteigen. Genauso ist ein Anstieg der Exporte nach Vietnam um 3,3 Prozent und in die Philippinen um 5,6 Prozent zu erwarten. Verglichen mit dem EU-Binnenmarkt im Positivszenario mit Abbau aller Handelshemmnisse ist das Wachstum ähnlich, jedoch ist die Basis in der EU um ein Vielfaches höher. Politische Dynamik entscheidend Angesichts der Unsicherheit über die zukünftige Rolle der größten Exportmärkte Deutschlands und Europas erscheinen eine Konzentration auf eine Vertiefung des europäischen Binnenmarkts Europas und neue Freihandelsabkommen mit neuen Partnern eine logische Folge. Die Vertiefung des Binnenmarktes bleibt dennoch eine sehr anspruchsvolle politische Aufgabe, da sie auf eine Harmonisierung der Regulierung hinausläuft und damit häufig auch innenpolitische Belange, die Umwelt- und Verbraucherschutzregeln berührt. Dennoch könnte die aktuelle geopolitische Lage die notwendige politische Dynamik für dieses Ziel erzeugen. Die neue Binnenmarktstrategie der EU, die am 21. Mai veröffentlicht wurde, weist in diese Richtung. Ihr Effekt und Erfolg werden allerdings in erster Linie davon abhängen, wie sie umgesetzt wird. © deloitte | Dr. Alexander Börsch Erstveröffentlichung im 22 Mai 2025 1 BMWK (2025), EU-Binnenmarkt, abgerufen am 14.05.2025 2 IMF (2025), Regional Economic Outlook: Europe Note, Europe’s Declining Productivity Growth: Diagnoses and Remedies, November 2024, abgerufen am 21.05.2025 3 Das Handelsmodell von Deloitte Trade Foresight, das 141 Volkswirtschaften und 65 Sektoren erfasst, dient als Basis für die Modellierung. Hierbei werden vier spezifische Sektoren (Maschinenbau, Elektronik, Automobil und Chemie) und 55 Länder genauer untersucht. Wesentliche Faktoren, wie zukünftiges BIP-Wachstum, Zölle und nicht-tarifäre Maßnahmen, werden berücksichtigt, um Auswirkungen auf den zukünftigen Handel zu analysieren. Ein BasisSzenario wurde erstellt, welches die Umsetzung von den USA angekündigten und geplanten Zölle sowie Gegenmaßnahmen der betroffenen Länder berücksichtigt. Zudem wurden vorhandene Handelsschranken im EU-Binnenmarkt als nicht-tarifäre Handelshemmnisse modelliert. Eine genaue Beschreibung des Modells ist im neuesten Supply Chain Pulse Check zu finden. ANSPRECHPARTNER Dr. Timo Walter Associate Manager | Economics E-Mail: twalter@deloitte.de 5 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Weltweit erfolgreich Dr. Alexander Börsch, Chefökonom & Director Research

Frankreich: Unternehmen fahren Investitionen runter Frankreichs Führung schwört das Land auf eine Stärkung der französischen und europäischen Souveränität in den Bereichen Sicherheit und digitale Daseinsvorsorge ein. Internationale Investoren haben Großinvestitionen in Frankreichs KI-Infrastruktur angekündigt. Staatspräsident Emmanuel Macron drängt auf weiteres europäisches Engagement, um Frankreich und Europa krisenfest zu machen. Aufgrund der massiven Staatsverschuldung Frankreichs hat die Regierung selbst wenig finanziellen Spielraum. Wirtschaftsentwicklung: Unternehmen verharren in Wartestellung Für das Jahr 2025 sind die Aussichten gedämpft. Eine schwache internationale Nachfrage und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher drücken die wirtschaftliche Entwicklung. Die französische Zentralbank Banque de France erwartet für das Jahr 2025 nur eine geringe Steigerung der Wirtschaftsleistung von real 0,6 Prozent. Unsichere Konjunkturaussichten und die Unberechenbarkeit der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik dämpfen die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Erst für das Jahr 2026 erwartet die Zentralbank ein Anziehen der Investitionen. Auch finanziell geraten Unternehmen an ihre Grenzen. Seit Ende 2024 nehmen Fabrikschließungen und Personalabbau landesweit zu. Vor allem die Automobilzulieferindustrie und Chemiebranche sind betroffen. Firmen, die noch finanziellen Spielraum haben, investieren verstärkt in Energieeffizienz, Digitalisierung und in die Dekarbonisierung der Produktion. Europäische Initiativen zur Steigerung der Verteidigungsausgaben und Bürokratieabbau machen Hoffnung auf eine Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Deutsche Perspektive: Infrastrukturpaket begeistert Franzosen Das deutsche Infrastrukturpaket sowie das Bekenntnis der neuen deutschen Regierung zu einer verstärkten europäischen Zusammenarbeit auch in Themenfeldern wie Rüstung und europäischer Souveränität wurde von Frankreich mit Begeisterung aufgenommen. Dennoch werden auch in Zukunft unterschiedliche deutsch-französische Einstellungen zu Fragen wie Handelspolitik und Budgetfragen für Konfliktpotenzial sorgen. Frauke Schmitz-Bauerdick, GTAI Paris Weitere Informationen auf der Website der GTAI Blick auf Paris in Richtung La Grand Arche und die modernen Bürogebäude in La Défense Weltweit erfolgreich

Wichtigste Kennzahlen zu den deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen Frankreich und Deutschland repräsentieren gemeinsam 41 Prozent des BIP der EU. Frankreich ist 2024 der zweitgrößte Exportmarkt Deutschlands. Deutschland exportierte Waren im Wert von 116,4 Milliarden Euro nach Frankreich (zum Vergleich: 161,3 Milliarden Euro in die USA). In Deutschland gibt es rund 2.600 französische Unternehmen mit etwa 330.000 Beschäftigten. In Frankreich sind etwa 3.000 deutsche Unternehmen mit rund 350.000 Beschäftigten tätig. Deutsche Investoren sind die wichtigsten europäischen Investoren in Frankreich. Im Jahr 2023 wurden durch deutsche Investitionen 5.848 neue Arbeitsplätze geschaffen (Quelle: Studie EY-AHK Frankreich, Oktober 2024). Der deutsche Handelsbilanzüberschuss liegt vor allem bei den Branchen Automobil, Maschinenbau, Chemie und Pharmazie. Der französische Handelsbilanzüberschuss ist vor allem basiert auf die Sektoren Luft- und Raumfahrt, Parfüm/ Kosmetik, Landwirtschaft und Chemie. Quellen: Destatis, DG Trésor AHK Frankreich: 70 Jahre im Zeichen der deutschfranzösischen Wirtschaftsbeziehungen Die AHK Frankreich wurde 1955 nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Sie vertritt und fördert als neutraler Partner deutscher und französischer Unternehmen die Interessen und Ziele ihres Netzwerkes an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik. Im Laufe der 70 Jahre wurde das Dienstleistungsangebot der AHK Frankreich erweitert, um den Erwartungen ihrer Mitglieder in einer sich rasch wandelnden Welt (industriell, technologisch, umweltpolitisch, gesellschaftlich...) entsprechen zu können. An der Seite der Unternehmen Dank ihrer Erfahrung in der deutsch-französischen Wirtschaftszusammenarbeit und in den Handelsvorschriften und -kulturen bietet die AHK Frankreich Unternehmen Unterstützung bei der Entwicklung von Geschäftsmöglichkeiten im Partnerland an. Beispielsweise bietet sie sich an als eine zentrale Anlaufstelle, die alle Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) in Deutschland, Frankreich und Europa zentralisiert, oder für ein Human-Resources-Angebot: Entsendung von Mitarbeitern, Arbeitsverträge, Lohn- und Gehaltsabrechnung, Personalbeschaffung (vom Sourcing bis zur Integration). Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer 18, rue Balard 75015 Paris, Frankreich Tel.: +33(0)1 40 58 35 35 ahk@francoallemand.com https://www.francoallemand.com/ 7 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Weltweit erfolgreich

Wirtschaftsclub: Deutsch-französische Beziehungen mit Leben füllen Die Verbindung zwischen deutschen und französischen Unternehmen, Geschäftsleuten und Angehörigen freier Berufe zu fördern sowie den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen ihnen zu stärken, ist die Aufgabe des am 5. September 2023 gegründeten Deutsch-Französischen Wirtschaftsclubs Mitteldeutschland (DFWM) e. V. Sein erster Präsident ist der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Leipzig, Dr. Harald Langenfeld, der auch französischer Honorarkonsul in Sachsen ist. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der IHK zu Leipzig, Dr. Fabian Magerl, war es ihm eine besondere Herzensangelegenheit, diese wichtige Initiative für die regionale Wirtschaft ins Leben zu rufen. „Den mitteldeutschen Raum durch ein länderübergreifendes Standortmarketing zu stärken und seine Sichtbarkeit in Frankreich weiter zu erhöhen, verbessert nicht nur eine gewinnbringende wirtschaftliche Zusammenarbeit“, so Dr. Harald Langenfeld. „Es eröffnen sich durch einen persönlichen Austausch auch neue Möglichkeiten für intensive Handelsbeziehungen und Entwicklungsperspektiven, die beiden Seiten zugutekommen. Nur wenn Deutschland und Frankreich eng zusammenarbeiten, kann Europa gewinnen.“ Bereits im ersten Jahr seines Bestehens kann sich der DFWM über eine Vielzahl neuer Mitglieder und großen Zuspruch aus der Landespolitik sowie von französischen Wirtschaftsorganisationen freuen. Der 1. Deutsch-Französische Wirtschaftskongress Mitteldeutschland im vergangenen September in Leipzig ist beredtes Zeugnis für das erfolgreiche Wirken des jungen Vereins. Auch in diesem Jahr gab es bereits eine Reihe von Aktivitäten, welche besonders das gegenseitige Kennenlernen der Regionen Okzitanien und Sachsen in den Mittelpunkt stellten. So besuchte eine französische Delegation unter Leitung von RAFAL, dem Deutsch-Französischen Wirtschaftsnetzwerk des Languedoc, vom 16. bis 18. Februar 2025 Sachsen. Als Gegenbesuch präsentierte sich Sachsen während der Deutsch-Okzitanischen Festwochen vom 2. bis 4. April 2025 auf dem Sachsentag in Montpellier. Einen weiteren Besuch zur Anbahnung von Wirtschaftskontakten unternahm die IHK zu Leipzig vom 3. bis 4. Juni auf der regionalen Industriemesse INTERSUD 2025 in Béziers. Als nächstes Highlight findet am 3. September 2025 erneut der „Deutsch-Französische Wirtschaftskongress“ in Chemnitz statt. Personen, Unternehmen und Institutionen, die sich für die positive Entwicklung der deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen einsetzen möchten und wirtschaftliche Kontakte nach Frankreich anstreben, sind herzlich willkommen. PR KONTAKT Geschäftsstelle Lea Middell E-Mail: lea.middell@dfwm-ev.de https://www.dfwm-ev.de/ueber-uns/ 8 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Weltweit erfolgreich Der Präsident des Deutsch-Französischen Wirtschaftsclubs Mitteldeutschland, Dr. Harald Langenfeld, ist Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig und französischer Honorarkonsul in Sachsen.

„Wettbewerbsfähigkeit muss wieder großgeschrieben werden“ Das Interreg-Projekt „Glokalisierung – global denken, lokal handeln“ unterstützt Unternehmen im sächsisch-tschechischen Grenzraum. Wie diese mitmachen und profitieren können, erklärt Zygmunt Potocki, der zuständige Projektleiter bei der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS), im Interview. Worum geht es bei dem Projekt? Zunächst freuen wir uns, dass es für den weiteren Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im sächsisch-tschechischen Grenzraum entsprechende EU-Mittel gibt. Nach wie vor sind der Bedarf und das Interesse an einer Zusammenarbeit groß. Schließlich ist Tschechien mit einem Handelsvolumen von ca. 7,5 Milliarden Euro (2024) für Sachsen der wichtigste Handelspartner in der EU. Mit dem fortschreitenden Strukturwandel und der Transformation im Allgemeinen wachsen die Anforderungen an Unternehmen stetig. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind neue Impulse und konkrete Unterstützung notwendig – genau hier setzt das Interreg-Programm an. Was können Unternehmen erwarten? Unterstützt werden u. a. der Ausbau von Vernetzungsaktivitäten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), wirtschaftsfördernde Institutionen und Forschungseinrichtungen sowie die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und KMU für einen besseren Know-how- und Technologietransfer. Zudem soll das Projekt dazu beitragen, dass weitere grenzüberschreitende Lieferketten aufgebaut und diversifiziert werden. Davon versprechen wir uns nicht nur eine Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der KMU im Fördergebiet, sondern auch weitere Synergieeffekte für die Vernetzung und Zusammenarbeit sowie Impulse für unsere Branchenarbeit. Vorstellung der Plattform gemeinsam mit der AHK Tschechien vor gut 40 Teilnehmern in Dresden INTERVIEW Zygmunt Potocki, Projektleiter bei der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH „Unterstützt werden u. a. der Ausbau von Vernetzungsaktivitäten für kleine und mittlere Unternehmen, wirtschaftsfördernde Institutionen und Forschungseinrichtungen sowie die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und KMU für einen besseren Know-how- und Technologietransfer.“ Zygmunt Potocki

Wie können Unternehmen konkret davon profitieren? Kernstück des Projekts ist eine branchenübergreifende Plattform, die Unternehmen, Hochschulen, Institute und Netzwerke miteinander verbindet. Sie ermöglicht es, neue Kooperations- und Projektpartner zu finden, eigene Produkte und Dienstleistungen vorzustellen und sich über aktuelle Veranstaltungen zu informieren. Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt? Wir haben bereits mehrere grenzüberschreitende Veranstaltungen durchgeführt, darunter zwei Workshops zur Entwicklung des Plattform-Tools sowie eine Kooperationsbörse für Zulieferer in Marienberg. Anfang Juni fand ein Treffen des Sächsisch-Tschechischen Unternehmerclubs mit 30 Unternehmen aus Nordböhmen und Sachsen in Jablonec nad Nisou statt, bei dem erneut die Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit betont wurde. Ende Juni haben wir die Plattform gemeinsam mit der AHK Tschechien vor gut 40 Teilnehmern in Dresden vorgestellt. Was sind die nächsten Schritte? Jetzt geht es darum, die Plattform intensiv zu bewerben und möglichst viele Akteure für eine Anmeldung zu gewinnen. Dabei ist die Kombination aus digitaler Plattform und persönlichen Vernetzungsaktivitäten ein überzeugendes Argument. Bei Fragen zur Nutzung des Tools bieten wir auch konkrete Unterstützung an. Außerdem sind weitere branchenübergreifende Informations- und Kooperationsveranstaltungen geplant, bei denen die Plattform vorgestellt und ihre praktische Anwendung demonstriert wird. Die Fragen stellte Sandra Lange. HINTERGRUND Das EU-geförderte Projekt wird federführend von der WFS gemeinsam mit der AHK Services s.r.o. (Tochtergesellschaft der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer – AHK Tschechien) umgesetzt und läuft bis Ende Juni 2026. Weitere assoziierte Partner sind die IHK Dresden, die IHK Chemnitz, die Wirtschaftskammer Karlovy Vary und MAS Český sever (Aktionsgruppe Nordböhmen). https://sn-cz.eu/de 11 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Weltweit erfolgreich

Von Partnern lernen: Europäische Vorreiter bei E-Government E-Government ist ein wachsender Markt, der durch die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen und die Verbesserung der Interaktion zwischen Staat, Bürgern und Unternehmen getrieben wird. Vor allem Technologieunternehmen, die E-Government-Lösungen entwickeln, sehen hier vielfältige Chancen, innovative Technologien wie Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und Blockchain einzusetzen, um effizientere, transparente und nutzerfreundlichere Lösungen für die öffentliche Verwaltung zu schaffen. Beispiele aus Dänemark und Italien zeigen zudem, welche konkreten Kosteneinsparungen möglich sind. So spart in Dänemark die elektronische Rechnungsstellung den Steuerzahlern 150 Millionen Euro und den Unternehmen 50 Millionen Euro pro Jahr. Bei einer EU-weiten Einführung könnten die jährlichen Einsparungen 50 Milliarden Euro übersteigen. In Italien senkten die elektronischen Beschaffungssysteme die Kosten um mehr als drei 3 Milliarden Euro. Grund genug, von Sachsen aus einen Blick in andere europäische Länder zu werfen. Estland: Digitalisierung hat Priorität Estland gilt als Vorreiter im Bereich der digitalen Verwaltung. Das Land hat eine umfassende digitale Infrastruktur aufgebaut und bietet viele staatliche Dienstleistungen online an, wodurch Behördengänge für Bürger und Unternehmen stark vereinfacht wurden: 95 Prozent der Haushalte haben Breitbandzugang, freies Wifi gibt es fast überall, alle gut 500 Schulen sind voll digital ausgestattet, und auch in Ämtern und Behörden gilt: digital first. Die 2021 verabschiedete nationale Digitale Agenda 2030 konzentriert sich auf drei Bereiche: den digitalen Staat, Cybersicherheit und Konnektivität. Erst kürzlich war der estnische Staatspräsident Alar Karis zu Gast in Sachsen, um gemeinsam mit Unternehmensvertretern diese Erfolgsgeschichte zu teilen: Estland war nie ein Land mit viel Geld, einem riesigen Binnenmarkt oder Bodenschätzen, aber es gibt viele Unternehmen. „Die Esten sind heute Vorreiter in der IKT-Welt und suchen nach neuen Lösungen, um Dinge günstiger und schneller zu erledigen“, so Karis. Genannt seien Unternehmen wie Skype, Starship Technologies und Auve Tech, die alle entweder in Estland gegründet wurden oder dort ihren Ursprung haben. Diese Unternehmen sind nicht nur innerhalb Estlands, sondern auch international erfolgreich. Dieser Erfolg Estlands ist auch messbar und vergleichbar. Der Digital Economy and Society Index (DESI) der EU dokumentiert, wie es um die digitale Leistungsfähigkeit der EU-Staaten bestellt ist. Estland ist demnach neben Dänemark, Finnland und Schweden europaweit führend in Bezug auf die Anzahl seiner E-Government-Nutzer. Österreich: Digitale Brieftasche bereits Realität Die jüngste DESI-Analyse bescheinigt Österreich die EU-weit besten Noten für mobile E-Government-Anwendungen. Dabei ist das E-Government-Gesetz 2004 der Grundstein für die digitale Transformation Österreichs. Mit der ID Austria können sich Bürger digital und sicher identifizieren, um z. B. Behördenbriefe digital zu empfangen. Der digitale Identitätsnachweis, der digitale Zulassungsschein, der digitale Führerschein und der Altersnachweis sind mittlerweile auf der digitalen Ausweisplattform "eAusweise" verfügbar. Damit ist das Land seiner Zeit voraus. Denn bis Herbst 2026 müssen alle EU-Mitgliedstaaten ihren Bürgern die digitale Brieftasche zur Verfügung stellen. Grundlage dafür ist der Rechtsakt für die europäische digitale Brieftasche, die eIDAS-Reform, die die Abgeordneten des Europäischen Parlaments Ende Februar 2024 mit großer Mehrheit verabschiedeten. Spanien: Innovative Smart Country-Lösungen Das Land weist eine außergewöhnlich gute Konnektivitätsinfrastruktur auf und liegt in mehreren Indikatoren deutlich über dem EU-Durchschnitt. Laut DESI ist der Anteil der spanischen Haushalte mit Festnetz-Breitbandanschluss von mindestens 100 Mbit/s EU-weit am höchsten. Auf dieser infrastrukturellen Basis nutzt Spanien digitale Technologien, um beispielsweise die grüne Wende in Schlüsselbereichen voranzutreiben und setzt gleichzeitig inDer estnische Staatspräsident Alar Karis (2. v. l.) und rechts neben ihm Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter auf dem EstlandSachsen Wirtschaftsforum Anfang Mai in Dresden. Beide signieren zwei Lernsets, die zur digitalen Lernplattform von Koolest Solution gehören, einem sächsisch-estnischen Joint Venture. 12 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Weltweit erfolgreich

novative Programme zur Reduzierung der Umweltauswirkungen energieintensiver digitaler Technologien um. So ist beispielsweise Katalonien ein Pionier bei der Einführung intelligenter Lösungen für das Stadt- und Kommunalmanagement. Öffentliche und private Initiativen entwickeln hier international anerkannte Strategien und kommunale Projekte. Die Hauptstadt Barcelona verfügt über einen leistungsstarken IKT-Sektor, der vielfältige smarte Lösungen vernetzt und vorantreibt. Diese Lösungen reichen von effizienten Energiesystemen und intelligenten Verkehrslösungen (Parken, öffentlicher Nahverkehr usw.) über prädiktive Sicherheitsmodelle bis hin zu Lösungen für den Wasserverbrauch. Hinzu kommen Telemedizin und E-Health sowie Verbesserungen in Tourismus und Handel (Computersysteme, Zahlungsmethoden). Barcelona ist quasi ein „Testgelände“ für Smart-City-Lösungen und als solches seit 14 Jahren Gastgeber des Smart City Expo World Congress, der weltweit wichtigsten Veranstaltung für Smart Cities. Im letzten Jahr präsentierten mehr als 1.100 Aussteller aus 130 Ländern ihre Produkte und Lösungen, und Vertreter aus über 800 Städten sprachen über die großen Herausforderungen, vor denen Städte heute stehen. Auch Sachsen ist regelmäßig mit einer von der WFS organisierten Gemeinschaftsbeteiligung auf der Messe vertreten – in diesem Jahr vom 4. bis 6. November 2025. Erstmals präsentiert sich Sachsen vom 30. September bis 2. Oktober 2025 zudem mit einem Gemeinschaftsstand auf der Smart Country Convention in Berlin. Die Messe ist die führende Plattform und Impulsgeber für die Zukunft von digitaler Verwaltung und intelligenten Städten. Sie beschäftigt sich in diesem Jahr u. a. mit Cloudlösungen und IT-Infrastruktur, Cybersicherheit, Digitale Verwaltungsleistungen, Fachkräfte und digitale Kompetenz, Energie & Mobilität, KI und Datenökonomie. Sachsen: Unterstützung durch EDIH-Netzwerk Um Unternehmen und Kommunen bei der digitalen Transformation zu unterstützen, wurde in der Europäischen Union ein flächendeckendes Netz von „European Digital Innovation Hubs (EDIHs)“ aufgebaut – für Sachsen ist das der EDIH Saxony. Der simul+InnovationHub des Sächsischen Staatsministeriums für Infrastruktur und Landesentwicklung (SMIL) kümmert sich innerhalb des EDIH Saxony um die Vernetzung zwischen Unternehmen, staatlichen Akteuren und wissenschaftlichen Institutionen. Zudem geht es darum, Endnutzer und Anbieter technologischer Lösungen auf dem Weg zur Smarten Stadt oder Smarten Region zusammenzubringen. Mit der EDIH-Roadshow „Smarte Regionen – bei Ihnen vor Ort!“ bringt der simul+InnovationHub des SMIL mit Unterstützung der WFS Expertise in die Region und lädt zum Austausch und zur Vernetzung ein. Zuletzt fand eine Veranstaltung am 5. Juni in Markranstädt statt. Dabei ging es u. a. darum, welche innovativen Ideen und digitalen Technologien in zahlreichen kommunalen Handlungsfeldern, wie Mobilität, Energie, Daseinsvorsorge, Verwaltung oder Tourismus, die Lebensqualität der sächsischen Bürger verbessern. Aktuelle Förder- und Unterstützungsangebote für sächsische Kommunen im Bereich „Smarte Städte und Regionen“ bot das EDIH Online-Seminar am 10. Juni. Fachreferenten der Digitalisierungsförderung informierten zum Smart City-Marktplatz des Bundes, zur „Smart City Akademie“ und über das Webportal "Smarte Regionen Sachsen". Sandra Lange ZIELREGION FÜR LEARNING JOURNEY IN 2026 Die Digitalisierung der Verwaltung bietet insbesondere für IT-Dienstleister Geschäftspotenziale. Sie möchten einen Vorreiter im Bereich E-Government und smarte Lösungen live erkunden und spannende Impulse fürs eigene Geschäft kennenlernen? Dann teilen Sie uns bitte per Mail an kerstin.leisering@wfs.saxony.de mit, welches EU-Land wir mit Ihnen gemeinsam im kommenden Jahr bei einem Besuch vor Ort näher beleuchten sollten! Ziel ist es, die technologischen Anforderungen und Innovationen sowie Erfahrungen bei der Einführung, Nutzung, Wartung und Akzeptanz von Systemen in der Praxis zu diskutieren. Einen Überblick zu aktuellen Projekten, Terminen und Ansprechpartnern finden Sie in unserem Veranstaltungskalender www.standort-sachsen.de/veranstaltungen. Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie den 14-täglichen Newsletter der WFS unter www.standortsachsen.de/newsletter. Sachsen mit einer von der WFS organisierten Gemeinschaftsbeteiligung auf dem Smart City Expo World Congress 2024 13 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Weltweit erfolgreich

Auerhammer Metallwerk: Wachstum in Zukunftsmärkten Die Auerhammer Metallwerk GmbH aus Aue ist ein führender Anbieter von kaltgewalzten metallischen Hochleistungswerkstoffen wie mehrlagige plattierte Metallbänder und metallische Folien. Im nächsten Jahr feiert das Unternehmen sein 500-jähriges Bestehen. Wie sich das Traditionsunternehmen auf internationalen Märkten behauptet und welche Herausforderungen es dabei zu meistern gilt, erläutert Geschäftsführer Dr. Robert Krumbach. Seit wann und auf welchen internationalen Märkten sind Sie unterwegs? Wir sind bereits seit mehreren Jahrzenten international tätig, wobei unsere Hauptmärkte in Europa, Asien und den USA liegen. Unser Unternehmen erzielt rund 60 Prozent seines Umsatzes durch den Export und ist somit stark international ausgerichtet. Wie schätzen Sie das Potenzial des europäischen Marktes für Ihr Unternehmen und für die Branche insgesamt ein? Das ist mit Blick auf die Konjunktur und die wachsende Konkurrenz schwer zu spezifizieren. Dennoch sehen wir aufgrund der aktuellen Entwicklungen, insbesondere der De-Globalisierung, ein generell wachsendes Interesse an regionalen Lösungen. Europa wird in diesem Kontext eine zunehmend bedeutendere Rolle spielen – sowohl für unser Unternehmen als auch für die Branche insgesamt. Mittelfristig rechnen wir mit Wachstum besonders in den Zukunftsmärkten, wie der Medizintechnik, Batterie, der Wasserstofferzeugung und -speicherung oder auch der Verteidigungsindustrie. Worin sehen Sie aktuell besondere Herausforderungen bei Internationalisierungsaktivitäten? Die größte Herausforderung besteht aktuell darin, die globalen Entwicklungen fundiert einzuschätzen. Handelskonflikte, Zölle, 14 INTERVIEW Dr. Robert Krumbach, Geschäftsführer der Auerhammer Metallwerk GmbH „Handelskonflikte, Zölle, geopolitische Spannungen und unterschiedliche Wachstumsperspektiven der Länder erschweren die Planung. Wichtig ist es, sich auf den richtigen Wachstumsmarkt zu fokussieren und die extremen Wachstumsschwankungen zu berücksichtigen.“ Dr. Robert Krumbach Walzen von ultradünnen Folien bis zu einer Dicke von 0,002 mm

geopolitische Spannungen und unterschiedliche Wachstumsperspektiven der Länder erschweren die Planung. Wichtig ist es, sich auf den richtigen Wachstumsmarkt zu fokussieren und die extremen Wachstumsschwankungen zu berücksichtigen. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Anpassung unserer Abläufe und Prozesse an die spezifischen Marktanforderungen, um ein hohes Maß an Agilität und Flexibilität sicherzustellen. Aufgrund der teilweise gravierenden Veränderungen an den internationalen Märkten bzw. den daraus resultierenden Bedürfnissen unserer Kunden sind wir aufgefordert, uns intern immer wieder so aufzustellen, dass wir den Anforderungen gewachsen sind. Das ist eine echte Aufgabe. Was empfehlen Sie Exporteinsteigern? Zunächst sollte man den Zielmarkt gründlich analysieren. Dazu gehören Informationen über die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, kulturelle Besonderheiten sowie Handelsgepflogenheiten. Kontakte zu Auslandshandelskammern (AHK) oder Messe- und Konferenzbesuche können dabei wertvolle Einblicke liefern. Mein Tipp: Klein anfangen, das Potenzial schrittweise ausbauen und so das Risiko minimieren. Stichwort Messebesuche: Als Aussteller waren Sie mit auf dem ersten Gemeinschaftsstand SACHSEN! auf der Kazakhstan Machinery Fair in Astana. Wie sind Ihre Erfahrungen? Kasachstan transformiert gerade von einer rohstoffbasierten Wirtschaft zu einem der am schnellsten wachsenden Tech-Hubs weltweit. Dieses fast beispielslose Wachstum wird auf höchster politischer Ebene unterstützt und setzt auf die Themen Technologie und KI. Zudem ist Kasachstan ein Tor zum mittleren Osten, wo ein ebensolches rasantes Wachstum zu verzeichnen ist. Wir sehen auf diesen Märkten ein hohes Potenzial. Auch wenn die Messe nicht unmittelbar den gewünschten Erfolg brachte, haben wir wertvolle Impulse für unsere mittelfristige strategische Ausrichtung erhalten. Sie haben an der WFS-Geschäftsanbahnungsreise in die Schweiz teilgenommen, die sich auf Wasserstoff- und Batterietechnologien konzentrierte. Was bringen solche Reisen aus Ihrer Sicht? Diese Reisen bieten einen klaren Mehrwert. Sie ermöglichen es, in kompakten Formaten mit potenziellen Geschäftspartnern in Kontakt zu treten – etwas, das sonst mit erheblichem Planungsaufwand verbunden wäre. Zudem erhält man fundierte Einblicke in die wirtschaftliche Lage und Stimmung des Zielmarktes. Nicht zu unterschätzen sind auch die Kontakte zu anderen Teilnehmern. Die Reisen sind gut organisiert, kosteneffizient und bieten eine hervorragende Plattform für Networking. Aus meiner Sicht sind sie in jedem Fall lohnenswert. Die Fragen stellte Sandra Lange. UNTERNEHMENSPROFIL Die Auerhammer Metallwerk GmbH, ein Unternehmen der Wickeder Gruppe, ist Hersteller von ein- und mehrschichtigen Metallbändern und Metallfolien, die auf die vielfältigen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Mit 500 Jahren Erfahrung in der Metallurgie und Metallverarbeitung ist das Unternehmen Anbieter innovativer Lösungen in den Bereichen plattierte Werkstoffe, Bimetalle und Funktionslegierungen für anspruchsvolle Anwendungen in einer Vielzahl von Branchen und Partner für Industrien der Elektronik, Batterie, Wasserstoff, Energie, Sensorik, Medizin und Schweißtechnik. 15 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Weltweit erfolgreich Kaltplattierung von drei Komponentenbändern zu einem Verbundwerkstoff

Markt- und Länderveranstaltungen Datum Veranstaltung Ort 19.08.25 Grenzüberschreitender Mitarbeitereinsatz in der EU Chemnitz 20.08.25 Mitarbeitereinsätze in Frankreich, Luxemburg und der Schweiz Dresden 21.08.25 Sprechtag Tschechien Chemnitz 21.08.25 Auftragsabwicklung in Österreich, der Schweiz und Luxemburg Leipzig 03.09.25 Deutsch-Französischer Wirtschaftskongress in Mitteldeutschland Chemnitz 03. – 04.09.25 Business Lunch Finnland – Focus on: Semiconductors, Microelectronics, Photonics Dresden 04.09.25 Europatreffen und AHK on Stage Chemnitz 04. – 05.09.25 AHK-Messe Chemnitz 05.09.25 European Summer Summit of the Saxon Economy Chemnitz 13.09.25 Deutsch-Tschechisches Business Tennisturnier – IHK Chemnitz Chemnitz 16.09.25 Workshop: Wasserstoff-Perspektiven in Australien Chemnitz 14. – 15.10.25 V2025 – International Matchmaking for Vacuu | Plasma | Surface | Coating Dresden 21. – 22.10.25 16. Polnisch-Sächsisches Wirtschaftsforum – Smart in Medizin Wroclaw/ Polen voraussichtlich Dezember 2025 Tschechisch-Sächsisches Unternehmerinnentreffen Dresden Online-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft Datum Veranstaltung Typ 25.08.25 Zollrecht – Grundlage für den internationalen Warenverkehr Teilnahmebescheinigung 26.08.25 Lieferantenerklärungen korrekt ausstellen, Präferenzregeln verstehen und richtig kalkulieren Teilnahmebescheinigung 27.08.25 Einstieg in die Exportkontrolle Teilnahmebescheinigung 28.08.25 Auf den Punkt gebracht: Sanktionslistenprüfung – was ist zu tun? Teilnahmebescheinigung 01.09. – 08.12.25 Exportmanager (IHK) IHK-Lehrgangszertifikat 02.09.25 Basiswissen Zoll Teilnahmebescheinigung 10.09.25 Handhabung von Zoll und Exportkontrolle für Einkäufer Teilnahmebescheinigung 17.09.25 Auf den Punkt gebracht: Exportkontrolle – eine Übersicht Teilnahmebescheinigung 24.09.25 Auf den Punkt gebracht: EMCS: verbrauchsteuerpflichtige Waren clever befördern Teilnahmebescheinigung 14.10.25 – 03.02.26 Exportmanager (IHK) Teilnahmebescheinigung 21.10.25 Auf den Punkt gebracht: Die Incoterms® 2020 Teilnahmebescheinigung 16 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Datum Veranstaltung Typ 03.11.25 Auf den Punkt gebracht: Sorgfaltspflichten/EU-Omnibuspakete/LkSG – (wie) sind Sie betroffen? Teilnahmebescheinigung 03.11. – 26.11.25 Exportmanager (IHK) IHK-Lehrgangszertifikat 26.11.25 Richtig Tarifieren – Die Einreihung von Waren in den Zolltarif Teilnahmebescheinigung 27.11.25 ATLAS-Ausfuhr Workshop inkl. Unterlagencodierungen Teilnahmebescheinigung Präsenz-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft Datum Veranstaltung Ort 22.08.25 Basics für die Aus- und Einfuhrpraxis im Unternehmen Dresden 25.08. – 05.12.25 Fachkraft Zoll (IHK-Zertifikat) – Modul 1 und 2 Annaberg 26.08.25 Zollabwicklung kompakt – Konfliktfrei durch den Zoll Zwickau 04.09.25 Basics für die Aus- und Einfuhrpraxis im Unternehmen Chemnitz 08.09.25 Importieren – aber richtig! Grundlagen – Das Importgeschäft im Überblick. Dresden 09.09.25 Importabwicklung intensiv – Der zolltechnische Ablauf beim Import Dresden 12.09.25 Zollabwicklung kompakt – konfliktfrei durch den Zoll Dresden 16.09.25 Umsatzsteuer im Außenhandelsgeschäft Dresden 18.09.25 Exportgeschäft kompakt – von A(uftragsbestätigung) bis Z(ahlungseingang) Dresden 26.09.25 Versanddurchführung beim Export und Warenbegleitpapiere Dresden 22.10.25 Incoterms® 2020 und ihre Verwendung in der Geschäftspraxis Dresden 23.10.25 Workshop: ATLAS Ausfuhr Aktuell Dresden 24.10.25 Unterlagencodierung in ATLAS AES 3.0 Dresden 28.10.25 Zoll- und Außenwirtschaftstreff 2025 Annaberg 03. – 04.11.25 Exportpraxis Kompakt Plauen 05.11.25 Die richtige Warennummer – Einreihen von Waren in den Zolltarif Dresden Messen und Unternehmerreisen Messebeteiligungen 2025 Datum Messe/Branchenschwerpunkte Land/Stadt 20.08. – 22.08. gamescom – Das weltweit größte Messe- und Event-Highlight für interaktive Spiele und Unterhaltung IT und Kommunikationstechnik, Software, Unterhaltungselektronik, Multimedia, Computer- und Videospiele Deutschland Köln 23.08. – 28.08. Unternehmerreise Mosambik nach Maputo mit Besuch der Multibranchen-Messe FACIM Maschinen- und Anlagenbau, Metall- und Metallverarbeitung, Produktionstechnologien, Bergbau-Technologien und -Wissenschaft, Energie, Verpackungs- und Recyclingwirtschaft, Logistik, Infrastrukturausbau, Wasser- und Abwasserwirtschaft, Bauwirtschaft Mosambik 17 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Messebeteiligungen 2025 Datum Messe/Branchenschwerpunkte Land/Stadt 23.09. – 26.09. TRAKO – International Railway Fair Eisenbahntechnologie, Schienenfahrzeuge Polen, Danzig 30.09. – 02.10. Smart Country Convention Digitaler Staat und öffentliche Dienste Deutschland, Berlin 04.10. – 08.10. Anuga – Angebot für Gruppenbeteiligungen sächsischer Akteure Ernährungswirtschaft Deutschland, Köln 02.11. – 04.11. ISS GUT! Ernährungswirtschaft Deutschland, Leipzig 04.11. – 06.11. Smart City Expo Smart City, Urbanisierung, Bauwirtschaft, Energie, Nachhaltigkeit, Mobilität, Umwelttechnologie, IT & Software Spanien, Barcelona 09.11. – 15.11. AGRITECHNICA – Internationale DLG-Weltleitmesse für Landtechnik Landtechnik Deutschland, Hannover 17.12. – 19.12. SEMICON Japan Halbleiter, Elektrotechnik, Elektronik, Energiewirtschaft, Leiterplattenfertigung, SMART-Anwendungen für Automobile und IoT-Geräte, Solartechnik Japan, Tokio Messebeteiligungen 2026 Datum Messe/Branchenschwerpunkte Land/Stadt 06.01. – 09.01. International CES Fahrzeugtechnologie und fortschrittliche Mobilität, Digital Health, Audio/Video, Gaming, Food Tech, Smart Home, Künstliche Intelligenz, Smart Communities, Sport und Fitness, IoT-Infrastruktur, XR und Spatial Computing, Financial Tech, Lifestyle, Energiewende, Weltraumtechnologie, Barrierefreiheit, Robotik, Startups USA, Las Vegas 06.02. – 10.02. Christmasworld Dekoration und Festschmuck, Accessoires, Blumen, Christbaumschmuck, Festartikel, Gartenbedarf, Geflechte, Genussmittel, Geschenkartikel, Glasprodukte, Uhren, Schmuck, Kunsthandwerk Deutschland, Frankfurt/ Main 09.02. – 12.02. World Health Expo Medizintechnik, Pharmazie, Pflege, Dentalmedizin und -technik VAE, Dubai 10.03. – 12.03. JEC World Composites Verbundstoffe, Maschinen, Werkzeuge Frankreich, Paris 09.04. – 12.04. agra Ernährungswirtschaft Deutschland, Leipzig 12.04. BioOst Ernährungswirtschaft Deutschland, Leipzig 21.04. – 23.04. DMEA Health-IT Deutschland Berlin 04.05. – 07.05. IFAT – Weltleitmesse für Umwelttechnologie Umwelt und Klimaschutz, Städtereinigung, Wassertechnik, Entsorgung, Kommunale Dienstleistungen Deutschland, München 19.05. – 22.05. OTWorld Prothetik, Orthetik, Orthopädieschuhtechnik, medizinische Fußpflege, Kompressionstherapie und technische- bzw. medizinische Rehabilitation Deutschland, Leipzig 18 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Messebeteiligungen 2026 Datum Messe/Branchenschwerpunkte Land/Stadt 10.06. – 12.06. ILA Berlin Air Show Luft- und Raumfahrt, Flughafenbau Deutschland, Berlin 23.06. – 26.06. The Smarter E Europe/ees Batterien und Energiespeichersysteme, Wasserstoff und Power-to-Gas-Anwendungen, Ladeinfrastruktur und Elektromobilität, Energiemanagement und vernetzte Energielösungen, PV und Solarwirtschaft, PV- und Batterierecycling, Maschinen- und Automatisierungstechnik für Energie- und Batteriesysteme Deutschland, München 22.09. – 25.09. InnoTrans Personen- und Güterverkehr Schiene: Infrastruktur, Innenausstattung, Catering & Comfort Services, öffentlicher Transport, Tunnelkonstruktion Deutschland, Berlin 12.10. – 16.10. fakuma Kunststoffverarbeitung Deutschland, Friedrichshafen Oktober it-sa IT-Secruity, Daten- und Netzwerksicherhit Deutschland, Nürnberg November MEDICA – Weltforum der Medizin Medizintechnik, Pharmazie, Digital Health Deutschland, Düsseldorf Unternehmerreisen/Delegationsbesuche 2025 Datum Branchenschwerpunkte Land 01. 09. – 05.09 SAXONY!visit: Unternehmerdelegation aus China Medizintechnik und angrenzende Bereiche aus Life Sciences, Maschinen-und Anlagenbau, Software, Automatisierung etc. Sachsen 28.09. – 04.10. Unternehmerreise Taiwan/Japan: (Mikro-)Elektronik (Mikro-)Elektronik Taiwan/Taipei, Japan/Osaka, Tokio 08.10. – 10.10. SAXONY!visit BikeBusinessAdventure Part V: Besuchsprogramm im Vorfeld der Messe BESPOKED 2025 Fahrrad-/Bike-Industrie sowie angrenzende Dienstleistungs- und Technologiebereiche Sachsen 20.10. – 24.10. Marktsondierungsreise Spanien Bahntechnik, Bahninfrastruktur Spanien, Barcelona, Madrid 02.11. – 06.11. SAXONY!visit: Besuch ukrainischer Unternehmensvertreter in Sachsen Anbieter und Anwender von Feinwerktechnologien, Metallver- & -bearbeitung, Elektronik und angrenzende DeepTech-Bereiche Sachsen 08.11. – 15.11. Delegationsreise Indien Robotik/Automatisierung, Zulieferer der Textilindustrie, des Maschinen- und Anlagenbaus, des Halbleitersektors und der erneuerbaren Energien/ Wasserstoffwirtschaft Indien, Chennai sowie voraussichtlich Coimbatore 19.11. – 20.11. IOSax.express Kurzreise für Start-ups zur SLUSH branchenoffen Finnland, Helsinki 19 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Arbeitshilfe für die TÄGLICHE PRAXIS! Rechtssicher auf AUSLANDSMÄRKTEN! Remote aus Tschechien – So bleiben deutsche Arbeitgeber rechtssicher Aufgrund der unmittelbaren Grenznähe beschäftigen nicht wenige Mitgliedsunternehmen der IHK Dresden Arbeitnehmer aus der Tschechischen Republik. Bei der Home-Office-Tätigkeit aus dem Ausland – vorliegend einer Homeoffice-Tätigkeit aus der Tschechischen Republik für ein Unternehmen in Deutschland – existieren einige Besonderheiten, die es für Arbeitgeber zu berücksichtigen gilt, um rechtskonform zu handeln. Arbeitsrecht Zunächst muss das anwendbare Arbeitsrecht beachtet werden. Grundsätzlich setzt die Arbeit aus dem Home-Office eine Vereinbarung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber voraus. Diese sollte zwingend schriftlich fixiert werden und Regelungen zu Arbeitszeit, Arbeitsmitteln sowie einer Pauschalvergütung für die Arbeitsplatz-Kosten enthalten. Auch eine Verpflichtung zu Verschwiegenheit und Datenschutz sowie eine Rechtswahlklausel müssen geregelt sein. Dabei kommt der Rechtswahlklausel eine besondere Bedeutung zu, da ohne sie im grenzüberschreitenden Kontext das nationale Arbeitsrecht des Wohnsitzstaates des Arbeitnehmers Anwendung findet. Ohne Rechtswahlklausel wäre demnach vorliegend tschechisches Arbeitsrecht auf den Arbeitsvertrag anwendbar. Davon abweichend kann mittels einer Rechtswahlklausel auch deutsches Recht vereinbart werden. Nichtsdestotrotz müssen die zwingenden nationalen Schutzvorschriften, z. B. zur Höchstarbeitszeit, des Tätigkeitsstaates beachtet werden. Da Tschechien teilweise deutliche Abweichungen bei grundlegenden arbeitsrechtlichen Themen aufweist, etwa bei Abfindung, Entgeltfortzahlung und anderem, kann es für die Unternehmen auch als vorteilhaft empfunden werden, tschechisches Recht für den Arbeitsvertrag zu wählen. Eine pauschalisierende Aussage, welches Recht günstiger ist, ist jedoch nicht möglich. Sozialversicherungsrecht Aus Sicht des Sozialversicherungsrechts kommt es darauf an, wo der physische Arbeitsort des Arbeitnehmers liegt. Seit dem 1. Juli 2023 ermöglicht eine multilaterale Rahmenvereinbarung der EU in Fällen mit einer gewöhnlichen wiederkehrenden grenzüberschreitenden Telearbeit zwischen 25 Prozent und weniger als 50 Prozent der jährlichen Gesamtarbeitszeit im Wohnortstaat die sozialversicherungsrechtliche Zuständigkeit des Staates, in dem der Arbeitgeber die Betriebsstätte/den Sitz hat. Tschechien und Deutschland haben die Vereinbarung unterzeichnet, womit in diesem Beispiel die SV-Abgaben nur in Deutschland geleistet werden müssten. Voraussetzung ist ein entsprechender Antrag des Arbeitgebers zur Anwendung beim GKV Spitzenverband (DVKA). Die A1-Bescheingiung bleibt davon unberührt und damit weiterhin »Pflicht«. Bei einer grenzüberschreitenden Home-Office Tätigkeit von 50 Prozent oder mehr unterfällt der Arbeitnehmer dem tschechischen Sozialversicherungsrecht und der deutsche Arbeitgeber muss sich in Tschechien registrieren lassen, um die entsprechenden Sozialversicherungsbeiträge an die Tschechische Sozialversicherungsverwaltung (Česká správa sociálního zabezpečení, kurz ČSSZ) abzuführen. Weiterführende Fragen hierzu kann die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung - Ausland beantworten. Steuerrecht Auch das Steuerrecht spielt in die Thematik hinein. Für die abzuführende Lohnsteuer gilt vorliegend das zwischen Tschechien und Deutschland abgeschlossene Doppelbesteuerungsabkommen. Grundsätzlich erfolgt die Besteuerung der Vergütung demnach im Wohnsitzstaat des Arbeitnehmers, in unserem Beispiel also in Tschechien. Wird die Tätigkeit jedoch bei einem deutschen Arbeitgeber ausgeübt, ist hingegen grundsätzlich deutsche Lohnsteuer zu entrichten. Da während der Telearbeit die tatsächliche Ausübung der Tätigkeit nun wieder in Tschechien 20 Außenwirtschaftsnachrichten 4 | August/September 2025 Rechtssicher auf Auslandsmärkten

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