Außenwirtschaftsnachrichten 03/2025

Motor für Wachstum und Innovation in Lateinamerika Brasilien im Aufschwung: AußenwirtschaftsNachrichten Weltweit erfolgreich – Seite 3 Deutschland und Brasilien: Strategische Partner für Handel, Industrie und grüne Transformation im Aufschwung Interview – Seite 9 Partnerschaften als Schlüssel: Erfolgreiche Markterschließung in Chile Tipps für die Außenwirtschaftspraxis – Seite 24 Hilfen zur Einreihung von Waren in das Harmonisierte System (HS) 3 Juni/Juli 2025

Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Die deutsche Wirtschaft ist seit Jahrzehnten erfolgreich aktiv in Brasilien – allein in São Paulo tragen rund 800 aktive deutsche Unternehmen mit zehn Prozent zum industriellen BIP Brasiliens bei und beschäftigen direkt und indirekt 250.000 Menschen, konstatiert die Geschäftsführerin der AHK Brasilien, Barbara Konner. Deutschland ist damit heute der viertgrößte ausländische Investor. Der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern wächst stabil und belief sich 2023 auf rund 22 Milliarden Euro. „Damit ist Brasilien der einzige strategische Partner Deutschlands in Lateinamerika“, so Konner. Aber auch andere Länder im Südteil des Kontinents sind lohnenswert für deutsche Firmen. Matthias Böhme, Geschäftsführer der SHZ Sächsische Hebe- und Zurrtechnik GmbH aus Großröhrsdorf, spricht im Interview über seine Geschäftserfahrungen in Chile. Wasserstoff als Energieträger ist heute in aller Munde. Als einer der wichtigsten Zukunftsmärkte gilt dabei Australien. Das Land verfolgt ambitionierte Ziele zur Förderung von grünem Wasserstoff, unterstützt durch exzellente natürliche Ressourcen (Sonne und Wind) sowie umfangreiche staatliche Förderprogramme. Auf politischer Ebene wird eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Australien forciert. Mit Hilfe des Wasserstoffabkommens „AustraliaGermany Hydrogen Accord“ soll die Entwicklung einer Wasserstoffindustrie beschleunigt werden. Damit Sachsens Firmen auch in Zukunft weltweit erfolgreich unterwegs sein können, unterstützt die Wirtschaftsförderung Sachsen mit SAXONY!visit-Projekten den Aufbau internationaler Kontakte und Kooperationen. Michael Matthes Inhalt Weltweit erfolgreich 3 Deutschland und Brasilien: Strategische Partner für Handel, Industrie und grüne Transformation im Aufschwung 6 Geschäftsbeziehungen mit Brasilien aufbauen: Chancen, Herausforderungen und rechtliche Rahmenbedingungen 9 Partnerschaften als Schlüssel: Erfolgreiche Markterschließung in Chile 11 Australien – einer der wichtigsten Zukunftsmärkte für Wasserstoff 13 „SAXONY!visit“-Projekte unterstützen den Aufbau internationaler Kontakte und Kooperationen in Sachsen 15 V2025: Internationale Konferenz – Spitzentechnologen im Austausch Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen 16 Markt- und Länderveranstaltungen 16 Online-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft 17 Präsenz-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft 18 Messen und Unternehmerreisen Zoll- und Außenwirtschaftsrecht 19 Länderinformationen Geschäftsverbindungen 21 Aktuelle Kooperationsangebote ausländischer Unternehmen Tipps für die Außenwirtschaftspraxis 24 Hilfen zur Einreihung von Waren in das Harmonisierte System (HS) Ansprechpartner | Impressum 26 Ansprechpartner 26 Impressum

Deutschland und Brasilien: Strategische Partner für Handel, Industrie und grüne Transformation im Aufschwung Die deutsche Wirtschaft und deren Industrie sind seit vielen Jahrzehnten äußerst erfolgreich aktiv in Brasilien; der mit Abstand größten Volkswirtschaft in Südamerika. Allein unsere AHK São Paulo existiert bereits seit dem Jahr 1916 und steht damit sinnbildlich für die stabilen und langfristigen Handelsbeziehungen, die die Länder aufgebaut haben, pflegen und kontinuierlich vertiefen. Diese langjährige Tradition verwundert bei einem genaueren Blick auf die wirtschaftlichen Dimensionen des brasilianischen Marktes – insbesondere auf die Bedeutung des Industriestandorts São Paulo – nicht: Konkret handelt es sich hierbei um den größten deutschen Industriestandort außerhalb Deutschlands, mit mehr als 800 aktiven Unternehmen vor Ort, die zusammen zehn Prozent zum industriellen BIP Brasiliens beitragen und direkt und indirekt 250.000 Personen beschäftigen. Dies schließt Unternehmen aller Größen ein – vom multinationalen Großkonzern bis hin zum KMU in einem Nischenmarkt – die in der mittlerweile neuntgrößten Volkswirtschaft mit mehr als 2,1 Billionen Dollar BIP sich seit Jahren eine starke Marktposition erarbeitet haben. So ist Deutschland heute der viertgrößte ausländische Investor hierzulande mit zahlreichen Direktinvestitionen in Produktions- und Forschungsanlagen. Der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern wächst seit mehr als einer Dekade stabil und belief sich im Jahr 2023 auf rund 22 Milliarden Euro. Damit ist Brasilien der einzige strategische Partner Deutschlands in Lateinamerika. EU-Mercosur-Abkommen stärkt deutsch- brasilianische Wirtschaftsbeziehungen Die bilaterale Agenda zwischen Deutschland und Brasilien hat sowohl politisch als auch wirtschaftlich in den letzten Jahren stark an Dynamik gewonnen. Im Zentrum dieser Bemühungen steht das bereits ratifizierte EU-Mercosur-Handelsabkommen, welches noch innerhalb des kommenden Jahres in Kraft treten soll. Dieses ist für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft langfristig von essenzieller strategischer Bedeutung. Schlüsselsektoren der deutschen Industrie, insbesondere in den technologieintensiven Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau, Automobil-, Chemie- und Pharmaindustrie sowie der Landwirtschaft, würden von dem erleichterten Zugang zu einem der weltweit bedeutendsten Absatzmärkte enorm profitieren. All diese Produkte würden durch die Zollreduktion deutlich erschwinglicher für die wachsende, konsumfreudige Mittelschicht werden. Die „harten“ makroökonomischen Dimensionen dieses Abkommens sind jedenfalls ohne Zweifel sehr beeindruckend: Konkret würde eine Freihandelszone mit mehr als 720 Millionen Konsumenten aus 31 Ländern entstehen, dessen kumulierte Wirtschaftsleistung sich bereits heute auf mehr als 22 Billionen US-Dollar beläuft. Dies entspricht in etwa einem Viertel der globalen Wirtschaftsleistung. 3 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich Das EU-Mercosur-Abkommen ist für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft langfristig von essenzieller strategischer Bedeutung. Schlüsselsektoren der deutschen Industrie würden von dem erleichterten Zugang zu einem der weltweit bedeutendsten Absatzmärkte enorm profitieren. Barbara Konner Barbara Konner, Hauptgeschäftsführerin der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer

4 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich Die Octávio Frias de Oliveira-Brücke, auch bekannt als Schrägseilbrücke, in São Paulo. Neustart für Doppelbesteuerungsabkommen: Impuls für Investitionen und Fachkräfteaustausch Ein weiterer essenzieller Faktor für das zukünftige Wachstum der deutsch-brasilianischen Wirtschaftsbeziehungen ist die Wiederaufnahme der Verhandlungen für ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Tatsächlich stellt das Fehlen eines solchen Abkommens eine Ausnahme im internationalen Kontext dar, da Brasilien Abkommen mit zahlreichen europäischen Ländern, wie beispielsweise Österreich, Norwegen, der Schweiz, Frankreich, Spanien geschlossen hat. Gleiches gilt für die global bedeutendsten Wirtschaftsmächte wie die USA und China. Es ist deshalb essenziell, dass Deutschland hier nachzieht und wieder ein level playing field existiert, dass den Wettbewerb innerhalb Brasiliens und um dessen Markt fairer macht. Unsere Kammer ist aus diesem Grund seit Jahren stark bemüht, dieses Thema wieder in das Zentrum der bilateralen Beziehungen zu stellen, da ein DBA von höchster Bedeutung für die Mobilität zwischen den Arbeitsmärkten beider Länder ist und den Austausch von Fach- und Hochqualifizierten stark erleichtern würde. Ganz konkret hat eine von uns vor Kurzem in Auftrag gegebene Studie der Beratungsgesellschaft Tendências Consultoria ergeben, dass ein DBA die Direktinvestitionen in Brasilien perspektivisch um 47 Prozent steigern würde, sowie die Exporte um 19 Prozent und Importe um mehr als 14 Prozent. Bei einem von der AHK São Paulo organisierten Business Lunch im März diesen Jahres hatten wir die Möglichkeit, für dieses Thema auf höchster politischer Ebene zu werben, nämlich im Rahmen eines persönlichen Treffens mit dem Vizepräsidenten Brasiliens und dem Minister für Entwicklung, Industrie, Handel und Dienstleistungen, Geraldo Alckmin. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir dadurch einem Durchbruch bei den Verhandlungen über das DBA sehr viel näher gekommen sind und wir in naher Zukunft mit weiteren Erfolgen rechnen können. Neue Chancen für Industrie, Energie und Technologietransfer Auch industriepolitisch wächst die Bedeutung Brasiliens kontinuierlich, und dies nicht erst seit 2008, dem Jahr in dem das Land zum (bis heute einzigen) strategischen Partner Deutschlands in Lateinamerika ernannt wurde. Längst sind die Zeiten vorbei in denen Brasilien, insbesondere aufgrund seines riesigen Binnenmarkts, als reiner Absatzmarkt betrachtet wurde. Die Handelsbeziehungen heute sind sehr viel diversifizierter und fußen auch auf dem regen und beidseitigen Austausch von technologischer Expertise. Insbesondere im Bereich von sauberer und grüner Energie nimmt das Land mittlerweile global eine Führungsrolle ein. So produziert Brasilien heute bereits mehr als 80 Prozent seines Energiebedarfs aus sauberen Quellen wie beispielsweise Wasserkraftwerken, Wind- und Solaranlagen. Gleiches gilt für die Erzeugung von grünem Wasserstoff, wodurch das Land perspektivisch zu einem der weltweit wichtigster Lieferanten wird. Diese Erfahrung ist von hoher strategischer Bedeutung für deutsche Unternehmen, vor allem im Kontext der Dekarbonisierung

KONTAKT Câmara de Comércio e Indústria Brasil-Alemanha Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer Rua Verbo Divino, 1488 - 04719-904 São Paulo - SP Tel.: (+55 11) 5187-5133 ahkbrasil@ahkbrasil.com https://www.ahkbrasilien.com.br/de/ 5 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich der Industrie, dem damit verbundenen Einhalten sich selbst gesetzter Klimaziele und der Diversifikation und Resilienz zukünftiger Liefer- und Produktionsketten. Gleichzeitig ist die deutsche Industrie weiterhin als wichtigster europäischer Partner für den Technologietransfer in den Bereichen erneuerbare Energie und Industrie 4.0 extrem geschätzt. Die von der aktuellen Regierung initiierte Industrieoffensive Nova Indústria Brasil (auf deutsch: Neue brasilianische Industrie), die ein Investitionsvolumen von rund 300 Milliarden Reais (rund 55 Milliarden Euro) umfasst und den Fokus auf Nachhaltigkeit, Innovation und technologische Souveranität setzt, ist eine große Chance für deutsche Unternehmen, insbesondere im Bereich von öffentliche Infrastrukturaufträgen. Aus deutscher Sicht ist ein verstärktes Engagement in Brasilien auch eine vielversprechende Chance, wirtschaftliche Abhängigkeiten besser auszubalancieren und somit langfristig resilienter gegenüber den beiden größten Handelspartner China sowie der USA zu werden. Brasilien auf globaler Bühne mit Klimaschutz und Innovationen Innerhalb der nächsten zwölf Monate wird Brasilien noch präsenter auf der internationalen Bühne werden: Einerseits hält das Land bereits jetzt im Jahr 2025 die Präsidentschaft für die BRICS-Gruppe. Andererseits findet mit der COP30 2025 die global wichtigste Klimakonferenz in Belém im Bundesstaat Pará statt, was die Führungsrolle Brasiliens in den Bemühungen um Klimaschutz weiter unterstreicht. Darüber hinaus wird es im kommenden Jahr als offizielles Partnerland der HANNOVER MESSE 2026 die Chance haben, seine industriellen Fortschritte und technologisches Know-How, insbesondere im Bereich grüner Energie, CO2-neutraler Produktionsverfahren und nachhaltige Industrietransformation, der Weltöffenlichkeit zu präsentieren und damit noch mehr ausländische Investitionen anzuziehen. Wir von der AHK São Paulo werden weiterhin alles dafür tun, dass sich die engen Beziehungen zwischen Deutschland und Brasilien weiter vertiefen, die Volkswirtschaften noch enger zusammenrücken und somit beide Länder von noch mehr Handel und Wohlstand profitieren. Barbara Konner / Hauptgeschäftsführerin AHK Brasilien Itaipu-Wasserkraftwerk am Paraná-Fluss

Geschäftsbeziehungen mit Brasilien aufbauen: Chancen, Herausforderungen und rechtliche Rahmenbedingungen Das Potenzial Brasiliens Brasilien ist mit rund 215 Millionen Einwohnern die größte Volkswirtschaft Südamerikas und bietet aufgrund seiner Bevölkerungszahl, Ressourcenvielfalt und wachsenden Mittelschicht enorme Marktpotenziale. Das Land ist reich an Rohstoffen, verfügt über eine bedeutende industrielle Basis und einen expandierenden Dienstleistungssektor. Trotz wirtschaftlicher Schwankungen und struktureller Herausforderungen bleibt Brasilien ein gefragtes Investitionsziel für deutsche Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit in Lateinamerika ausweiten wollen, insbesondere auch in den Bereichen Agrarindustrie, erneuerbare Energien und Medizinprodukte. Mit dem Abschluss der Verhandlungen und einer politischen Vereinbarung über das seit Jahrzehnten diskutierte Handelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur am 6. Dezember 2024 hat sich die geopolitische und wirtschaftliche Bedeutung Brasiliens und der gesamten Region nochmals deutlich erhöht. Zwar sind noch einige formale und juristische Schritte erforderlich, bevor das Abkommen tatsächlich in Kraft treten kann, aber das Abkommen verspricht verbesserte Marktzugänge, den Abbau von Zöllen und eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit – ein bedeutender Schritt für Unternehmen, die sich frühzeitig positionieren möchten. In einem sich wandelnden globalen Umfeld, das durch eine zunehmend protektionistische US-Außenhandelspolitik unter der neuen Trump-Administration geprägt ist, gewinnt Lateinamerika als alternativer Markt und strategischer Partner für europäische Unternehmen weiter an Relevanz. Geschäftsanbahnung und Vertragsabschlüsse aus Deutschland heraus Die Anbahnung von Geschäften mit brasilianischen Partnern beginnt häufig mit Handelskontakten auf Messen oder über Handelskammern. Dabei können natürlich Verträge mit brasilianischen Kunden direkt vom deutschen Unternehmen geschlossen werden. Allerdings ist es wichtig, sich frühzeitig mit den kulturellen und rechtlichen Besonderheiten Brasiliens vertraut zu machen. Dazu zählen insbesondere Unterschiede im Vertragsrecht und bei der Vertragsdurchführung. Grundsätzlich können Standardverträge auch mit brasilianischen Kunden bzw. Partnern 6 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich Panoramablick auf das Finanzviertel von Rio de Janeiro mit modernen Büros, Technologieunternehmen und Luxusgeschäften.

verwendet werden. Da Englisch in vielen Branchen und Landesteilen weiterhin weniger gebräuchlich ist als in anderen Ländern, empfiehlt es sich, Verträge zweisprachig, also auch auf Portugiesisch, zu schließen. Zwingend ist dies jedoch nicht. Ein weiteres Augenmerk sollte bei der Vertragsgestaltung auf die Rechtswahl und den Gerichtsstand sowie auf etwaige Garantien gelegt werden. Grundsätzlich kennt das brasilianische Recht ähnliche Garantien wie das deutsche Recht, wobei jedoch teilweise Besonderheiten zu beachten sind. Ein wesentliches Beispiel ist der – gerade bei Maschinenlieferungen weit verbreitete – Eigentumsvorbehalt. Damit ein Eigentumsvorbehalt (reserva de dominio) auch gegenüber Dritten wirksam ist, muss er in Brasilien öffentlich registriert werden, was mit einem gewissen Aufwand und Kosten verbunden ist. Je nach Situation und Vertrag kann es daher sinnvoll sein, alternative Sicherungsinstrumente zu prüfen, etwa (höhere) Anzahlungen oder Bürgschaften. Ein weiterer Punkt, der bei der Geschäftsanbahnung aus Deutschland heraus zu beachten ist, betrifft die Erbringung von Dienstleistungen aus dem Ausland. Der Import von Dienstleistungen nach Brasilien ist mit einer Vielzahl an Steuern belegt, unter anderem eine Quellensteuer, die CIDE (Beitrag für wirtschaftliche Intervention), PIS/COFINS sowie die ISS (Dienstleistungssteuer). Diese können zusammengenommen eine erhebliche steuerliche Belastung darstellen (bis zu rund 40 Prozent), die in vielen Fällen den Import unattraktiv macht. Für deutsche Unternehmen ist diese Situation zusätzlich belastend, da es weiterhin an einem Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Brasilien und Deutschland fehlt. Sofern Ihr Unternehmen also Dienstleistungen erbringt, empfiehlt es sich in jedem Fall, vorab steuerrechtliche Beratung einzuholen oder die Dienstleistung lokal zu erbringen. Auf die Gründung einer brasilianischen Niederlassung werden wir im Folgenden genauer eingehen. Handelsvertreter in Brasilien Zunächst möchten wir jedoch noch kurz auf den Handelsvertreter eingehen. Für Unternehmen, die nicht sofort eine eigene Niederlassung gründen wollen, bietet sich auch die Zusammenarbeit mit einem brasilianischen Handelsvertreter (representante comercial) an, um das eigene Produkt im brasilianischen Markt zu verkaufen. Dabei ist zu beachten, dass Handelsvertreter in Der Hafen von Santos befindet sich rund 70 Kilometer von São Paulo entfernt und ist einer der wichtigsten Wirtschaftsknotenpunkte Brasiliens. 7 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich

Brasilien einem speziellen Gesetz unterliegen (Lei nº 4.886/65), das ihnen unter anderem bei Vertragsbeendigung einen Anspruch auf Entschädigung einräumt. Die Vertragsgestaltung sollte daher sehr sorgfältig erfolgen, insbesondere im Hinblick auf Exklusivität, Gebietsschutz und Laufzeit. Eine rechtliche Begleitung bei der Vertragsausarbeitung ist dringend zu empfehlen. Gründung einer Niederlassung in Brasilien In vielen Situationen, insbesondere, wenn ein langfristiges Engagement in Brasilien geplant ist, wird der Markteintritt durch die Gründung einer eigenen Gesellschaft, das beste Vorgehen sein. Ausländische Unternehmen entscheiden sich in der Regel dann für die Gründung einer Tochtergesellschaft, wenn vor Ort in Brasilien ein Team aufgebaut werden soll und/oder technische Dienstleistungen erbracht und bspw. Ersatzteile vorgehalten werden sollen, um lokale Kunden zeitnah bedienen zu können. In der Regel gründen ausländische Unternehmen ihre brasilianische Tochtergesellschaft in Form einer Sociedade Limitada (Ltda.). Diese entspricht in etwa der deutschen GmbH und ist die am häufigsten gewählte Gesellschaftsform in Brasilien. Die Gesellschaft kann als 100 prozentige Tochtergesellschaft gegründet werden, d. h. es ist nur ein Gesellschafter erforderlich. Der oder die Gesellschafter können sowohl brasilianische als auch ausländische natürliche oder juristische Personen sein. Bei der Gestaltung des Gesellschaftsvertrags sind die Gesellschafter weitgehend frei. Ein ausländischer Gesellschafter muss zwingend einen gesetzlichen Vertreter (procurador) in Brasilien bestellen, der zum einen gegenüber den Steuerbehörden benannt werden muss, zum anderen auch für die Unterzeichnung gesellschaftsrechtlicher Dokumente vor Ort zuständig ist. Der gesetzliche Vertreter muss eine in Brasilien wohnhafte natürliche Person sein. Bei der Ausstellung der Vollmacht sind einige Formalitäten zu beachten. So muss die Vollmacht im Ausland notariell beglaubigt und mit einer Apostille nach dem Haager Übereinkommen versehen werden. Bis auf wenige Ausnahmen, die sich ggf. aus dem Gesellschaftszweck ergeben können, bestehen keine Mindestkapitalanforderungen für brasilianische Limitadas. Das eingezahlte Stammkapital muss auch nicht aufrechterhalten werden, sondern kann zur Deckung der laufenden Kosten der Gesellschaft genutzt werden. Die Haftung der Gesellschafter ist grundsätzlich auf deren Anteil am Gesellschaftskapital begrenzt, doch haften die Gesellschafter gesamtschuldnerisch bis zur Höhe des gezeichneten, aber noch nicht eingezahlten Kapitals. Daneben bestehen gerade im brasilianischen Arbeits- und Steuerrecht recht weitgehende Durchgriffsmöglichkeiten auf die Gesellschafter und den Geschäftsführer, wenn die Limitada nicht für etwaige Schulden aufkommt. Jede brasilianische Gesellschaft muss einen Geschäftsführer (administrador) haben, der die Gesellschaft vertritt. Grundsätzlich kann diese Rolle seit einiger Zeit auch von einer Person übernommen werden, die nicht in Brasilien wohnhaft ist. In der Praxis ist dies allerdings nicht empfehlenswert, da gerade in der Gründungsphase einige administrative Prozesse erforderlich sind, die nur schwer oder gar nicht realisierbar sind, wenn der Geschäftsführer nicht zumindest zeitweise in Brasilien vor Ort ist. Insgesamt ist die Gründung einer brasilianischen Limitada ein relativ unkomplizierter und zügiger Prozess, der allerdings bei einem ausländischen Gesellschafter, wie oben beschrieben, mit einem gewissen administrativen Aufwand im Vorfeld verbunden ist. Dennoch kann die Gründung in der Regel innerhalb von sechs bis acht Wochen erfolgen. Fazit Brasilien bietet deutschen Unternehmen bedeutende Chancen, stellt aber zugleich relativ hohe Anforderungen an die rechtliche und steuerliche Strukturierung von Geschäftsvorhaben. Ob durch Handelsvertretung oder die Gründung einer eigenen Gesellschaft – der Markteintritt erfordert strategisches Vorgehen, kann sich aber bei richtiger Planung und Umsetzung als sehr lohnend erweisen. Wer erfolgreich in Brasilien tätig sein möchte, sollte sich gut vorbereiten, die lokalen Gegebenheiten genau analysieren und rechtliche und steuerliche Beratung in Anspruch nehmen. Marcelo Coimbra / Regina Simon KONTAKT FCR Law Rua do Rocio, 350 – Vila Olimpia 04552-000 São Paulo, SP Brasilien Tel.: +55 11 3294-1600 www.fcrlaw.com.br 8 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich

Partnerschaften als Schlüssel: Erfolgreiche Markterschließung in Chile Die SHZ Sächsische Hebe- und Zurrtechnik GmbH aus Großröhrsdorf gehört zu den führenden Herstellern von Hebe- und Zurrtechnik in Europa. Warum das Unternehmen seit kurzem einen Partner in Chile hat und was sich das Unternehmen vom südamerikanischen Markt verspricht, erzählt Geschäftsführer Matthias Böhme. Seit wann und auf welchen internationalen Märkten sind Sie unterwegs? Wir sind seit unserer Gründung 2002 bereits auf vielen internationalen Märkten vertreten. Dabei lag der Fokus in der Vergangenheit aber mehr in Europa. Länder wie Österreich, Tschechien, Slowenien, Kroatien, aber auch Norwegen, Schweiz und Serbien sind schon seit vielen Jahren wichtige Märkte für uns. Welches Potenzial sehen Sie auf dem südamerikanischen Markt? Der südamerikanische Markt ist für unsere Produkte sehr interessant. Die Bergbauindustrie ist speziell in Chile und Peru sehr stark. Hebe- und Zurrtechnik wird dabei sowohl bei der Erschließung neuer Minen als auch beim Betrieb bestehender Anlagen dauerhaft eingesetzt und benötigt. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie diesen Markt erschließen? Wir haben uns vor Ort einen Partner gesucht, der unsere Produkte exklusiv in Südamerika vermarktet und verkauft. Mit diesem Partner arbeiten wir sehr eng zusammen und stimmen die nächsten Schritte regelmäßig gemeinsam ab. Wir haben z. B. im April auf der Expomin in Santiago de Chile ausgestellt. Das ist die führende Bergbaumesse Lateinamerikas. Aus meiner Sicht ist es nicht nur in Südamerika, sondern auf allen Exportmärkten wichtig, einen Partner lokal vor Ort zu haben. Jeder Markt hat andere Anforderungen, die man von außen betrachtet vielfach nicht versteht. Sie waren jetzt gerade wieder in Chile. Was sind Ihre Eindrücke und Erfahrungen? Welche konkreten Tipps können Sie weitergeben? In Chile sind die Rohstoffindustrie sowie die Landwirtschaft die wichtigsten Wirtschaftszweige. Vor allem die großen Kupfervorkommen, aber auch Lithium sind weltweit sehr nachgefragt, da diese Rohstoffe in der Elektroindustrie, aber z. B. auch bei E-Fahrzeugen, eine große Bedeutung haben. Noch mehr als in Deutschland spielen persönliche Kontakte und Netzwerke eine große Rolle in Lateinamerika und Chile. Bei geschäftlichen Meetings wird sich auch viel mehr über private Dinge ausgetauscht, als wir es in Deutschland gewöhnt sind. Insgesamt komme ich mit vielen positiven Eindrücken zurück aus Chile. Die Leute vor Ort sind sehr offen und deutsche Technologien und Produkte haben in Chile einen sehr guten Ruf. Gerade bei unseren Produkten, wo es um die Sicherheit der Arbeiter geht, hat das einen großen Stellenwert. Worin sehen Sie aktuell besondere Herausforderungen bei Internationalisierungsaktivitäten? Die aktuelle Zollpolitik der USA verändert bestehende Lieferketten derzeit in kürzester Zeit fundamental. Das hat auch Auswirkungen auf Länder, die gar nicht direkt betroffen sind. Wir beziehen z. B. Vorprodukte aus Kambodscha. Durch die Matthias Böhme, Geschäftsführer der SHZ Sächsische Hebe- und Zurrtechnik GmbH 9 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich INTERVIEW Aus meiner Sicht ist es nicht nur in Südamerika, sondern auf allen Exportmärkten wichtig, einen Partner lokal vor Ort zu haben. Jeder Markt hat andere Anforderungen, die man von außen betrachtet vielfach nicht versteht. Matthias Böhme

Anlegen einer Rundschlinge Messestand der SHZ auf der Expomin in Santiago de Chile 2025 90-tägige Aussetzung der Zölle werden unsere Bestellungen dort jetzt hinten angestellt, damit das Zeitfenster maximal für Lieferungen in die USA genutzt werden kann. Eine weitere Herausforderung ist die überbordende Regulierung, die vor allem von Seiten der EU auf die Unternehmen wirkt. Zu nennen sind da z. B. Maßnahmen wie CBAM, welches gerade eingeführt wird. Was empfehlen Sie Exporteinsteigern? Zunächst sollte man mit Exportmärkten im näheren Umfeld starten und durch Messen oder andere Maßnahmen erste Kontakte knüpfen. Wenn man sich in einem Markt oder einem Land erste Kontakte aufgebaut hat, sollte man sich aus meiner Sicht auf einen Partner fokussieren und mit diesem eng abstimmen. Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn beide Seiten möglichst im gleichen Maße von der Zusammenarbeit profitieren. Unternehmensprofil SHZ-Produkte sorgen für höchste Sicherheit überall dort, wo schwere Lasten gehoben und transportiert werden müssen: Im Baugewerbe, in der Industrie und im Transportwesen. Das Portfolio umfasst die Produktion und den Handel mit Zurrgurten, Hebebändern und Rundschlingen. Das 2002 gegründete Familienunternehmen kann auf über 340 Jahre Tradition und Erfahrungswissen in der Band- und Gurtweberei am Standort Großröhrsdorf zurückblicken. SHZ beschäftigt ca. 75 Mitarbeiter und produziert bis heute am Standort Großröhrsdorf in Deutschland, so dass ein Großteil der SHZ-Produkte das Gütesiegel „Made in Germany“ besitzt. Als Global Player verkauft das Unternehmen seine Produkte in über 50 Länder weltweit und kennt daher sehr genau die wachsenden Ansprüche seiner internationalen Kunden an Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit von Hebe- und Zurrtechnik. Das Interview führte Sandra Lange (WFS). WEITERE INFORMATIONEN: www.shz-gmbh.de Exklusiver SHZ-Vertriebspartner in Südamerika: Andes Mining Solutions (AMS) www.andesminingsolutions.com 10 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich Unternehmenssitz der SHZ Sächsische Hebe- und Zurrtechnik GmbH in Großröhrsdorf

Australien – einer der wichtigsten Zukunftsmärkte für Wasserstoff Australien gilt als einer der wichtigsten Zukunftsmärkte für Wasserstoff – sowohl für die Produktion als auch die Anwendung. Das Land verfolgt ambitionierte Ziele zur Förderung von grünem Wasserstoff, unterstützt durch exzellente natürliche Ressourcen (Sonne und Wind) sowie umfangreiche staatliche Förderprogramme. Damit eröffnen sich auch spannende Absatz- und Kooperationschancen für sächsische Unternehmen, u. a. aus dem Maschinen- und Werkzeugbau, der Wasserstofftechnologie und der vernetzten Systeme, aber auch Forschungspotenziale für sächsische Universitäten. Dies haben Analysen sächsischer und australischer Akteure jüngst gezeigt. Hohe Produktion zu attraktiven Preisen angestrebt Demnach strebt Australien danach, ein weltweit führender Wasserstoffproduzent zu werden, eine wichtige Rolle als globaler Wasserstofflieferant zu spielen, die Energiesicherheit der Handels- und strategischen Partner zu unterstützen und die Einhaltung internationaler Emissionsziele zu ermöglichen. Australiens National Hydrogen Strategy 2024 setzt dabei ehrgeizige Ziele für die Entwicklung der Wasserstoffindustrie, um das Land bis 2030 als globalen Marktführer zu positionieren. Bis 2050 will Australien mindestens 15 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff jährlich produzieren, mit einer potenziellen Steigerung auf bis zu 30 Millionen Tonnen. Diese Mengen sind perspektivisch sowohl für den nationalen Bedarf als auch für den Export gedacht, insbesondere für energieintensive Industrien und als Ersatz für fossile Brennstoffe. Dabei sollen die Kosten für die Wasserstoffproduktion an vielen Standorten in Australien bis 2050 auf unter 2 USD/Kilogramm sinken, was australische Projekte zu den weltweit führenden machen könnte. Die australische Regierung unterstützt die Wasserstoffproduktion durch Programme wie den Hydrogen Production Tax Incentive und die Hydrogen Headstart Initiative. Steuerliche Anreize sollen Investitionen und die Skalierung zusätzlich fördern. Diese Initiativen richten sich vor allem an Großprojekte, um eine schnellere Industrialisierung und Kostensenkung zu ermöglichen und so die Wettbewerbsfähigkeit von grünem Wasserstoff aus Australien zu steigern. Wasserstoffabkommen Australia-Germany Hydrogen Accord Auch auf politischer Ebene wird eine Zusammenarbeit forciert. So soll bspw. mit Hilfe des Wasserstoffabkommens „AustraliaGermany Hydrogen Accord“ die Entwicklung einer Wasserstoffindustrie beschleunigt werden. Ein speziell hierfür gegründeter australisch-deutscher Wasserstoff-Innovations- und Technologie-Inkubator (HyGATE) soll: ∙ reale Pilot-, Versuchs-, Demonstrations- und Forschungsprojekte entlang der Wasserstoffversorgungskette unterstützen, ∙ die branchenübergreifende Zusammenarbeit bei Demonstrationsprojekten in australischen Wasserstoffzentren erleichtern und ∙ Optionen zur Erleichterung des Handels mit australischem Wasserstoff und seinen aus erneuerbaren Energiequellen erzeugten Derivaten prüfen. Win-Win-Situation für Partnerschaften Deutschland wird als wichtiger Partner Australiens im Wasserstoffsektor betrachtet, der Wissen, technisches Know-how und innovative Lösungen für die Entwicklung kosteneffizienter Komponenten und Systeme bereitstellt. Auf der anderen Seite bietet Australien ein ideales Testgebiet für in Deutschland entwickelte Wasserstoffsysteme und -technologien, um deren Wirksamkeit in unterschiedlichen und anspruchsvollen Umgebungen zu gewährleisten. Die australische Industrie ist sehr daran interessiert, 11 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich

ihre Zusammenarbeit mit Deutschland zu vertiefen und strebt langfristige Partnerschaften an, die Innovation und Skalierbarkeit fördern. Von dieser Zusammenarbeit profitieren beide Länder, indem sie ihr technologisches Wissen erweitern, die öffentliche Akzeptanz von Wasserstofflösungen fördern, klimaneutrale Technologien vorantreiben und die globalen Herausforderungen der Dekarbonisierung gemeinsam angehen. Sachsen hat dabei durch seine technologische Stärke und F&EKompetenzen hervorragende Möglichkeiten, im aufstrebenden australischen Wasserstoffmarkt Fuß zu fassen. Der Schlüssel liegt in gezielten Partnerschaften, der Teilnahme an Förderprojekten und der frühzeitigen Positionierung in relevanten Marktsegmenten wie Bergbau, Mobilität und grüner Stahlproduktion. Sandra Lange (WFS) 12 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich ANSTEHENDE TERMINE ZUR MARKTERKUNDUNG UND KOOPERATIONSANBAHNUNG: Workshop in Zusammenarbeit mit HZwo e.V. und move technology GmbH: Wasserstoff-Perspektiven Australien 16. September 2025, 8.00 – 13.00 Uhr, Chemnitz https://standort-sachsen.de/e2421 German Pavilion auf dem Asia-Pacific Hydrogen 2025 20.– 21. November 2025, Sydney, Australien Anmeldefrist: 16.06.2025: https://www.german-pavilion. com/de/asia-pacific-hydrogen-2025 Geschäftsanbahnungsreise Australien: Wasserstoffpartnerschaften voraussichtlich 2. Halbjahr 2026 Bei Interesse an der gemeinsamen Planung und Programmgestaltung – nehmen Sie am Workshop, 16. September 2025, 8.00 – 13.00 Uhr in Chemnitz teil: https://standort-sachsen.de/e2421

„SAXONY!visit“-Projekte unterstützen den Aufbau internationaler Kontakte und Kooperationen in Sachsen Neben der Organisation von Messebeteiligungen im In- und Ausland sowie weltweiten Unternehmer- und Delegationsreisen unterstützt die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) sächsische Firmen bei der Internationalisierung auch mit dem Instrument der Delegationsbesuche in Sachsen, die mit „SAXONY!visit“-Projekten umgesetzt werden. „Mit SAXONY!visit“-Projekten haben wir die Möglichkeit, Vertreter ausländischer Unternehmen nach Sachsen einzuladen. Den Teilnehmern wird ein attraktives Besuchsprogramm geboten – angefangen von Informationen über den Wirtschaftsstandort und Unternehmensterminen zu speziellen Branchen- und Technologiethemen bis hin zu Netzwerkveranstaltungen für den Kontakt zu potenziellen sächsischen Geschäfts- und Kooperationspartnern. Sächsische Unternehmen haben dabei die Chance, ohne größeren zeitlichen und finanziellen Aufwand ihre Außenwirtschaftsaktivitäten auszubauen und neue Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Also eine win-win-Situation für beide Seiten“, erläutert Frederico Rosenbaum als zuständiger Projektleiter der WFS. Seit dem Start im Oktober 2015 – zunächst als „Branchenbezogenes Absatzförderinstrument (bekannt als „BBA“) – und jetzt unter dem Titel „SAXONY!visit“ konnten bisher knapp 50 Projekte in zahlreichen Technologie- und Branchenbereichen mit internationalen Partnern aus weit über 30 verschiedenen Ländern und Regionen durchgeführt werden. Die Mittel für die Projekte kommen vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (SMWA). „Unsere Projekte richten sich zum einen an Unternehmen, die sich ihr Außenhandelsgeschäft neu erschließen oder erweitern wollen. Zum anderen sprechen wir aber auch Firmen an, die bereits Erfahrung in der Internationalisierung haben und in einen neuen Markt einsteigen wollen. Im Wesentlichen geht es immer darum, neue Kontakte und Kooperationen aufzubauen, die den sächsischen Unternehmen einen Mehrwert oder sogar Wettbewerbsvorteil bringen können. Insofern macht es das Instrument sehr attraktiv für eine große Breite und Vielzahl von sächsischen Unternehmen – in jeder Phase des Marktaufbaus“, so die Einschätzung von Frederico Rosenbaum. Usbekische Delegation bei Intec / Z in Leipzig In diesem Jahr wurde bereits ein „SAXONY!visit“-Projekt mit einer Delegation aus Usbekistan umgesetzt, die im Rahmen der Leipziger Intec / Z Anfang März in Sachsen zu Gast war. Die Teilnehmer – vor allem aus dem Maschinenbau und der Automobilindustrie – bekamen bei Messerundgängen einen Einblick in die innovativen sächsischen Technologiefelder Robotik und Automatisierung sowie additive Fertigung. Zusätzlich zum Messetermin fanden Unternehmensbesuche in Chemnitz statt, bei denen ein breites Spektrum verschiedener Industriebetriebe vorgestellt wurde. Angebot für Kultur- und Kreativwirtschaft in Chemnitz Vom 19. bis 22. Juni lädt die WFS Start-ups aus Industrie sowie Kultur- und Kreativwirtschaft aus Europa nach Sachsen ein. Die Gäste können im Rahmen des vielfältigen Programms der Kulturhauptstadt Chemnitz auch am Projekt „Makers, Business & Arts“, insbesondere am Festival „MakersUnited“ teilnehmen. Zudem sind Firmenbesuche und Networking-Events geplant. Ziel des Programms ist die Entwicklung von Angeboten für branchenübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Zudem soll die Entstehung von Kreativorten und der Ausbau des Kreativtourismus gefördert werden. Eine usbekische Delegation zu Gast auf der Leipziger Intec / Z Anfang März 2025. 13 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich

HINWEIS Haben Sie Fragen zu den anstehenden konkreten Projekten oder möchten an Networking-Events teilnehmen, melden Sie sich bitte bei Frederico Rosenbaum (Kontakt: frederico.rosenbaum@wfs.saxony.de oder 0351 2138371) Haben Sie Interesse, Ihr Unternehmen im Rahmen eines Delegationsbesuchs vorzustellen? Steckt in Ihrem Unternehmen sowie der entsprechenden Branche das Potenzial für die Entwicklung eines eigenen „SAXONY!visit“-Projekts? Übermitteln Sie uns gern Ihre Idee unter https://mw.saxony.de/-survey2/4003/709/LL9xd Möchten Sie uns allgemein Ihr außenwirtschaftliches Interesse mitteilen, beteiligen Sie sich gern und ganz unkompliziert am IOSax.Scan. (https://www.iosax.de/scan/ ) Einen Überblick zu aktuellen Projekten, Terminen und Ansprechpartnern finden Sie in unserem Veranstaltungskalender www.standort-sachsen.de/veranstaltungen. Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie den 14-tägigen Newsletter der WFS unter www.standortsachsen.de/newsletter. Bespoked 2025 in Dresden 14 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Weltweit erfolgreich Chinesische Delegation mit Fokus Life Sciences Anfang September wird eine chinesische Delegation aus der Region Hubei mit Vertretern aus den Bereichen Medizintechnik und Life Sciences in Sachsen erwartet. Auch hier wird derzeit am Besuchsprogramm und entsprechenden Netzwerkterminen gearbeitet. Eine Teilnahme bei dem geplanten Netzwerkevent ist noch möglich. Ukraine: Interesse an Feinmechanik, Elektronik und Deep Tech Anfang November stehen die Themen Feinmechanik, Elektronik und Deep Tech auf der Agenda, wenn eine ukrainische Delegation nach Sachsen kommt. Die ukrainische Digital- und Technologiewirtschaft zeigt derzeit eine beeindruckende Agilität mit extrem kurzen Innovationszyklen. Allerdings erhalten die digitalen und technologischen Potenziale der Ukraine noch relativ wenig Aufmerksamkeit. Um langfristig stabile Partnerschaften aufzubauen und zukünftige Chancen auch mit Blick auf den EU-Beitrittsprozess der Ukraine zu nutzen, sollten frühzeitig strategische Kontakte und Kooperationen auch in diesen Bereichen geknüpft werden. Dieses Projekt soll dafür trotz der schwierigen Lage im Land ein erster Impuls sein. BikeBuisnessAdventure V auf der Bespoked 2025 in Dresden Bereits zum fünften Mal wird es in diesem Jahr ein BikeBusinessAdventure-Projekt geben. Im Rahmen der Fahrradmesse Bespoked, die nunmehr zum dritten Mal in Dresden stattfindet, ist ein begleitendes Besuchsprogramm bei sächsischen Akteuren der Branche und ein Networking-Event geplant, das internationale Hersteller, fahrradbegeisterte Mechaniker und Ingenieure sowie Dienstleister zusammenbringt. Die Beispiele zeigen, dass diese Delegationsbesuche mittlerweile ein bewährtes Instrument vor allem für kleine und mittlere Unternehmen sind, um international erste Aktivitäten zu starten. „Wir können den Unternehmen nur empfehlen, diese Projekte, die für die Firmen mit einem überschaubaren Zeitaufwand und geringem finanziellen Risiko verbunden sind, aktiv zu nutzen. Durch die Teilnahme können zudem u. a. interkulturelle Aspekte vertieft, Vertrauensgrundlagen aufgebaut sowie Kooperationsverhältnisse gestärkt werden“, so die Einschätzung des WFS-Projektleiters. Sandra Lange (WFS)

V2025: Internationale Konferenz – Spitzentechnologen im Austausch Die „V2025“ vom 13. bis 16. Oktober 2025 im Internationalen Congress Center Dresden ist die führende europäische Veranstaltung für Vakuum-, Plasma-, Oberflächen- und Beschichtungstechnologien. Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft präsentieren und diskutieren innovative Entwicklungen, Herausforderungen und Zukunftstrends. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit, Resilienz und Ökonomie, die für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort immer wichtiger werden. Um zielgerichtet mit Experten und potenziellen Kooperationspartnern zu sprechen, können Teilnehmer das Matchmaking Event des Enterprise Europe Network (EEN) während und nach der Konferenz nutzen. Es gibt dazu zwei Möglichkeiten: das Vor-Ort-Meeting während der Konferenz oder das Online-Meeting ab dem 16. Oktober, online und unabhängig von der Konferenzteilnahme. Die begleitende Fachausstellung mit führenden Unternehmen der Branche bietet den Teilnehmenden eine ideale Plattform, um sich über die neuesten Trends zu informieren, wertvolle Geschäftskontakte zu knüpfen und maßgeschneiderte Lösungen für individuelle Herausforderungen zu entdecken. Hier treffen Innovation und Praxis aufeinander, um den Wissenstransfer zu fördern und Impulse für zukünftige Projekte zu setzen. Angeboten werden außerdem Workshops zu ressourcenschonenden Beschichtungsprozessen, energieeffizienten Vakuumtechnologien und innovativen Materiallösungen für nachhaltige Produktionsketten. Im Mittelpunkt stehen dabei zukunftsweisende Anwendungsfelder wie Energie, Optik, Biotechnologie und flexible Substrate. Ein besonderes Highlight bildet das Tutorial „Sustainability in Surface Engineering“, das praxisorientierte Strategien zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks in der Beschichtungstechnologie präsentiert. (PR) www.efds.org/V2025 Aller zwei Jahre gastiert die internationale Konferenz in Dresden – hier 2023 im Congress Hotel an der Elbe KONTAKT Katja Hönig 0351 2802-186 hoenig.katja@dresden.ihk.de 15 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025

Markt- und Länderveranstaltungen Datum Veranstaltung Ort 10.06.25 Sprechtag Tschechien Chemnitz 23.06.25 B2B Tunesien Leipzig 26.06.25 Business trifft Afrika Chemnitz 19.08.25 Grenzüberschreitender Mitarbeitereinsatz in der EU Chemnitz 20.08.25 Mitarbeitereinsätze in Frankreich, Luxemburg und der Schweiz Dresden 03.09.25 Deutsch-Französischer Wirtschaftskongress in Mitteldeutschland Chemnitz 03. – 04.09.2025 Incoming Company Mission from Finland – Focus on: Semiconductors, Microelectronics, Photonics Dresden 04.09.25 Europatreffen Chemnitz 04. – 05.09.2025 AHK-Messe Chemnitz 05.09.25 European Summer Summit of the Saxon Economy Chemnitz 04. – 08.10.2025 Anuga – Angebot für Gruppenbeteiligungen sächsischer Akteure Köln 14. – 15.10.2025 V2025 – International Matchmaking for Vacuum | Plasma | Surface | Coating Dresden Online-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft Datum Veranstaltung Typ 16.06.25 Handhabung von Zoll und Exportkontrolle für Einkäufer Teilnahmebescheinigung 23.06.25 Warenursprung und Präferenzen – Warenursprung, Zollpräferenzen und Lieferantenerklärungen Teilnahmebescheinigung 28.08.25 Auf den Punkt gebracht: Sanktionslistenprüfung – Was ist zu tun? Teilnahmebescheinigung 01.09. – 08.12.25 Exportmanager (IHK) IHK- Lehrgangszertifikat 17.09.25 Auf den Punkt gebracht: Exportkontrolle – eine Übersicht Teilnahmebescheinigung 19.09.25 Auf den Punkt gebracht: Lieferkettengesetze DE/EU/Omnibuspakete/Sorgfaltspflichten – (Wie) sind Sie betroffen? Teilnahmebescheinigung 22.09.25 Auf den Punkt gebracht: Intrahandelsstatistik – Sonderfälle, Tipps und Tricks für die Praxis Teilnahmebescheinigung 24.09.25 Auf den Punkt gebracht: EMCS: verbrauchsteuerpflichtige Waren clever befördern Teilnahmebescheinigung 16 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Präsenz-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft Datum Veranstaltung Ort 22.08.25 Basics für die Aus- und Einfuhrpraxis im Unternehmen Dresden 25.08. – 05.12.25 Fachkraft Zoll (IHK-Zertifikat) – Modul 1 und 2 Annaberg 26.08.25 Zollabwicklung kompakt – Konfliktfrei durch den Zoll Zwickau 04.09.25 Basics für die Aus- und Einfuhrpraxis im Unternehmen Chemnitz 08.09.25 Importieren – aber richtig! Grundlagen – Das Importgeschäft im Überblick. Dresden 09.09.25 Importabwicklung intensiv – Der zolltechnische Ablauf beim Import Dresden 12.09.25 Zollabwicklung kompakt – konfliktfrei durch den Zoll Dresden 16.09.25 Umsatzsteuer im Außenhandelsgeschäft Dresden 18.09.25 Exportgeschäft kompakt – von A(uftragsbestätigung) bis Z(ahlungseingang) Dresden 26.09.25 Versanddurchführung beim Export und Warenbegleitpapiere Dresden 17 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Messen und Unternehmerreisen Messebeteiligungen 2025 Datum Messe/Branchenschwerpunkte Land/Stadt 20. – 22.08. gamescom – Das weltweit größte Messe- und Event-Highlight für interaktive Spiele und Unterhaltung IT und Kommunikationstechnik, Software, Unterhaltungselektronik, Multimedia, Computer- und Videospiele Deutschland, Köln 23. – 28.08.2025 Unternehmerreise Mosambik nach Maputo mit Besuch der Multibranchen-Messe FACIM Maschinen- und Anlagenbau, Metall- und Metallverarbeitung, Produktionstechnologien, Bergbau-Technologien und -Wissenschaft, Energie, Verpackungs- und Recyclingwirtschaft, Logistik, Infrastrukturausbau, Wasser- und Abwasserwirtschaft, Bauwirtschaft Mosambik 23. – 26.09. TRAKO – International Railway Fair Eisenbahntechnologie, Schienenfahrzeuge Polen, Danzig 30.09. – 02.10. Smart Country Convention digitaler Staat und öffentliche Dienste Deutschland, Berlin 13. – 17.10. GITEX Global – Ausstellung für Computer-, Informations- und Kommunikationstechnik Multimedia-Technologie, Informations- und Kommunikationstechnologie, Metaverse, KI, Blockchain, 6G und Cloud Computing VAE, Dubai 04. – 06.11. Smart City Expo Smart City, Urbanisierung, Bauwirtschaft, Energie, Nachhaltigkeit, Mobilität, Umwelttechnologie, IT & Software Spanien, Barcelona 09. – 15.11. AGRITECHNICA – Internationale DLG-Weltleitmesse für Landtechnik Landtechnik Deutschland, Hannover 17. – 19.12. SEMICON Japan Halbleiter, Elektrotechnik, Elektronik, Energiewirtschaft, Leiterplattenfertigung, SMART-Anwendungen für Automobile und IoT-Geräte, Solartechnik Japan, Tokio Messebeteiligungen 2026 Datum Messe/Branchenschwerpunkte Land/Stadt 20. – 24.04. HANNOVER MESSE Maschinen- und Anlagenbau, Fertigungsautomatisierung, Mess-, Regel- und Steuertechnik, Elektrotechnik/Elektronik, Energie, Software/IKT, Zulieferwirtschaft Deutschland, Hannover 21. – 23.04. DMEA Health-IT Deutschland, Berlin 04. – 07.05. IFAT – Weltleitmesse für Umwelttechnologie Umwelt und Klimaschutz, Städtereinigung, Wassertechnik, Entsorgung, Kommunale Dienstleistungen Deutschland, München 19. – 22.05. OTWorld Prothetik, Orthetik, Orthopädieschuhtechnik, medizinische Fußpflege, Kompressionstherapie und technische- bzw. medizinische Rehabilitation Deutschland, Leipzig November MEDICA – Weltforum der Medizin Medizintechnik, Pharmazie, Digital Health Deutschland, Düsseldorf 18 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Unternehmerreisen/Delegationsbesuche 2025 Datum Branchenschwerpunkte Land 16. – 20.06. Markterkundungsreise Bahntechnik zur Eurasia Rail 2025 Automatisiertes/autonomes Fahren, Maschinen- und Anlagenbau, Automatisierung/ Digitalisierung, Bahntechnik, Elektromobilität, Robotik, Wasserstoff-/Brennstoffzellentechnologien, Logistik, Smart City Türkei, Istanbul 19. – 22.06. SAXONY!visit: Delegationsbesuch Kultur-/Kreativwirtschaft Sachsen, Chemnitz und weitere 23. – 26.06. Praxisreise Österreich: Innenausbau/Möbel Holzbau, Holztechnologien, Innenausbau, Möbelbau, Handwerksunternehmen, Kreativwirtschaft Österreich, insb. Oberösterreich (u. a. Linz) September SAXONY!visit: Unternehmerdelegation aus China Medizintechnik und angrenzende Bereiche aus Life Sciences, Maschinen-und Anlagenbau, Software, Automatisierung etc. Sachsen 08. – 12.09. Markterschließungsmaßnahme anlässlich der ersten analytica USA 2025 Labortechnik, Analytik, Biotechnologie USA, u. a. Columbus, Cleveland, Ohio 20. – 24.10. Marktsondierungsreise Spanien Bahntechnik, Bahninfrastruktur Spanien, Bilbao/ Barcelona, Madrid November Delegationsreise Indien Robotik/Automatisierung, Zulieferer der Textilindustrie, des Maschinen- und Anlagenbaus, des Halbleitersektors und der erneuerbaren Energien Indien, Neu Delhi, Chennai Länderinformationen USA Basis- und Zusatzzölle für EU-Waren – aktueller Stand Nach dem Hin und Her der letzten Wochen scheint bis Anfang Juli erst einmal Ruhe an der US-Zollfront eingekehrt zu sein. Für fast alle Waren aus der EU gilt derzeit ein Basiszollsatz von zehn Prozent, für Autos, Autoteile, Stahl und Aluminium ein Zollsatz von 25 Prozent. Nähere Informationen zu einzelnen Waren gibt es auf der Seite der EU-Zolldatenbank Access2Markets (access to markets) https://trade.ec.europa.eu/access-to-markets/de/home Wer sich im Original auf der amerikanischen Zollseite informieren möchte, dem sei https://hts.usitc.gov (Harmonized Tariff Schedule) empfohlen. (c/w.r.) USA Zoll- und Handelspolitik unter Trump Der Informationsdienstleister des Bundeswirtschaftsministeriums, Germany Trade and Invest (GTAI), informiert mit mehreren Artikeln in einem Themen-Special "Handelspolitik unter Trump" GTAI, laufend aktualisiert, (c/w.r.) 19 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Zoll- und Außenwirtschaftsrecht

Ukraine Neues Freihandelsabkommen zwischen EFTA und Ukraine Das neue Abkommen zwischen den Ländern der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) Island, Liechtenstein, Norwegen, die Schweiz und der Ukraine wird das bisherige von 2010 ersetzen, sobald es in Kraft tritt. Es enthält u. a. Kapitel über digitalen Handel, kleine und mittlere Unternehmen sowie Handel und nachhaltige Entwicklung. Es gibt auch aktualisierte Regeln für den Warenhandel, Gesundheits- und Pflanzenschutzmaßnahmen, Handelserleichterungen, öffentliche Ausschreibungen, technische Zusammenarbeit und den Schutz geistigen Eigentums. GTAI vom 11.04.2025, (c/w.r.) EU CBAM – Registrierung als zugelassener Anmelder Die Durchführungsführungsverordnung enthält Details zum Verfahren. Die EU-Kommission stellt zusätzliche Informationen bereit. 2026 beginnt die Umsetzungsphase der CBAM-Verordnung. Ab diesem Zeitpunkt dürfen nur noch „zugelassene CBAM-Anmelder“ vom CBAM betroffene Ware importieren. Die Antragstellung hierfür begann am 31. März 2025. Mit Durchführungsverordnung (EU) 2025/486 liegen nun die Durchführungsbestimmungen für die Einreichung von Anträgen und deren Prüfung sowie die Bedingungen und Verfahren im Zusammenhang mit dem Status als zugelassener CBAM-Anmelder vor. Die Vorschläge zur Vereinfachung der CBAM-Verordnung sehen eine deutliche Reduzierung der betroffenen Wirtschaftsbeteiligten vor, sodass zahlreiche Importeure den Status nicht beantragen müssten. Bevor die Änderungen in Kraft treten können, müssen das Europäische Parlament und der Rat zustimmen. Nach aktueller Rechtslage ist der Status als zugelassener CBAM-Anmelder ab 2026 Pflicht. Die Europäische Kommission empfiehlt Importeuren, die die geplante neue De-minimis-Schwelle von 50 Tonnen pro Jahr überschreiten, die Genehmigung so früh wie möglich zu beantragen. Einführer, deren Importe die Schwelle nicht überschreiten, sollten mit der Antragstellung bis Herbst warten. GTAI vom 28.03.2025, (c/w.r.) EU 16. Sanktionspaket gegenüber Russland Zum dritten Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine hat die EU das 16. Sanktionspaket beschlossen. Die aktuellen Sanktionen betreffen vor allem die russische Schattenflotte und beinhalten neue Einschränkungen und Verbote in den Bereichen Energie, Handel, Verkehr, Infrastruktur und Finanzdienstleistungen. Unter anderem ist der Import russischen Primäraluminiums verboten und der Export bestimmter Produkte, die für die russische Rüstungsindustrie relevant sind, wird untersagt. Außerdem werden Handelsbeschränkungen erstmals auch gegenüber Belarus ausgeweitet. Die GTAI hat Informationen zu EU-Sanktionen gegenüber Russland in einem Überblick zusammengefasst: https://www.gtai. de/de/trade/russland/zoll/eu-sanktionen-gegenueber-russland-811200 GTAI vom 06.03.2025, (c/w.r.) 20 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | Juni/Juli 2025 Zoll- und Außenwirtschaftsrecht

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