die Beachtung von lokalen Vorschriften der Länder und des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. Das kann Betriebe bei ihren Diversifizierungsbemühungen auf Beschaffungs- und Absatzmärkten erheblich behindern. Auch die Kosten spielten bei der Diversifizierung eine Rolle: Für 27 Prozent der Befragten sind sie ein nennenswerter Faktor, einen erhöhten Planungsaufwand nennen 20 Prozent. Für die Unternehmen ist es daher wichtig, dass die EU diese Hindernisse in Angriff nimmt. Sorge vor staatlich gelenktem Außenhandel In der nun vorgelegten Wirtschaftssicherheits-Strategie sowie in aktuell diskutierten EU-Vorhaben – beispielsweise dem Critical Raw Materials Act – sind Vorschläge enthalten, die sich deutlich vom freien Handel und offenen Märkten entfernen. Offene Märkte sind jedoch für deutsche Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Die Wirtschaft sieht insbesondere die geplante Einführung staatlicher Prüfungen von Auslandsinvestitionen (Outbound Investment Screening) äußerst kritisch. Die EU sollte hiervon dringend Abstand nehmen – nicht nur aus Gründen der drohenden bürokratischen Überregulierung. Vielmehr sollten Entscheidungen über Lieferketten – Lieferantensuche, Lagerhaltung oder neue Betriebsniederlassungen – unternehmerische Entscheidungen bleiben. Auch staatliche Diversifizierungspflichten und Produktionsvorgaben, zum Beispiel im Rahmen des „EU Green Deal Industrial Plan“, müssen auf das Allernötigste begrenzt bleiben. Gleichzeitig sollte der wirtschaftlichen Entkopplung von Handelspartnern kein Vorschub geleistet werden: Der Fokus muss auf Diversifizierung und De-Risking statt auf De-Coupling liegen. Die Pläne der EUKommission zur Wirtschaftssicherheit in Europa dürfen nicht in Richtung eines staatlich gelenkten Außenhandels ausufern. Die neue EU-Strategie sollte daher einen stärkeren Fokus auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit legen, etwa durch die Vollendung des Binnenmarktes und den überfälligen Bürokratieabbau. Globale Arbeitsteilung stärken Offene Märkte und regelbasierter internationaler Handel bleiben ein entscheidender Motor für Wohlstand und Beschäftigung in Deutschland, Europa und in der Welt. Die EU-Handelspolitik sollte deshalb Unternehmen beim Ausbau ihrer Wettbewerbsposition auf den Weltmärkten unterstützen. Zugleich sollte sie protektionistischen Tendenzen entgegentreten, Lieferketten durch möglichst multilaterale Regeln absichern und EU-Wirtschaftsinteressen souveräner verteidigen. Um die globale Öffnung von Märkten und Investitionsstandorten sowie einen gleichberechtigten Zugang voranzutreiben, sollten etwa die Handelsabkommen mit wichtigen Partnern wie Mercosur, Indien und Indonesien rasch abgeschlossen werden. Nur durch verlässliche Handelsregeln und ein bürokratiearmes Regulierungsumfeld kann die notwendige Diversifizierung der Lieferketten gelingen. Hierzu bleibt auch der Erhalt der Welthandelsorganisation unerlässlich. DIHK Herausforderungen bei der Diversifizierung von Lieferketten und Absatzmärkten (in Prozent, Mehrfachantworten möglich) Sonstiges Passende Lieferanten/ Geschäftspartner finden Geeignete Absatzmärkte/ Beschaffungsmärkte identifizieren Hoher Planungsaufwand in der Lieferkette Hohe betriebswirtschaftliche Kosten Qualitätskontrolle der Lieferanten Finanzierung Handelshemmnisse Erhöhte Rechts- und Regulierungsprobleme (Beachtung von Vorschriften des Landes oder des LkSG etc.) Standorte mit geeigneter Infra- struktur für neue Niederlassungen/ Produktionsstandorte finden Quelle: AHK World Business Outlook, Frühjahr 2023 2 Im Blickpunkt
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