Außenwirtschaftsnachrichten 09/2023

INHALT 1 ›› Im Blickpunkt 3 ›› Sachsen global 5 ›› Länder und Märkte 7 ›› Markt- und Länderveranstaltungen 9 ›› Messen und Messereisen 13 ›› Zoll- und Außenwirtschaftsrecht 15 ›› Fort- und Weiterbildung 18 ›› Geschäftsverbindungen 21 ›› Außenwirtschaftspraxis 23 ›› Sächsische Unternehmer in der Welt 24 ›› Impressum | Ansprechpartner Was bedeutet die EU-Wirtschaftssicherheits-Strategie für die Unternehmen? Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende für Deutschland und Europa. Doch nicht erst seit Februar 2022 sortiert sich die Globalisierung neu: Geopolitische Veränderungen, zunehmender Protektionismus und die Erosion multilateraler Regelwerke ändern die internationale Arbeitsteilung von Grund auf. Deutschland mit seiner global stark vernetzten Wirtschaft ist davon unmittelbar betroffen. Jeder vierte deutsche Arbeitsplatz hängt am Außenhandel, in der Industrie sogar jeder zweite. Als Reaktion auf die Entwicklungen hat die EU-Kommission eine neue Strategie für die wirtschaftliche Sicherheit vorgelegt. Was bedeutet dieses Vorhaben konkret für die Unternehmen? Regelbasierter Welthandel unter Druck Schon seit einigen Jahren steht der regelbasierte Welthandel unter Druck: Die Welthandelsorganisation WTO kann aufgrund der Blockade ihres Berufungsgremiums durch die USA geltende Handelsregeln nur noch beschränkt durchsetzen. Gleichzeitig verstärkt sich die wirtschaftliche Entkopplung zwischen den USA und China – mit großen Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft. Erst kürzlich hat China Restriktionen für den Export von Seltenen Erden angekündigt, die für die digitale und grüne Transformation von entscheidender Bedeutung sind. Richtigerweise hat die EU-Kommission auf die aktuelle Situation reagiert: Sie analysiert gezielt die strategischen Abhängigkeiten etwa im Rohstoff-, Energie- und Technologiebereich. Diese sollen abgebaut und die Resilienz der europäischen Wirtschaft gestärkt werden. Vor diesem Hintergrund lauten die Ziele der Wirtschaftssicherheits-Strategie: Wettbewerbsfähigkeit der EU fördern, das Handelsschutz-Instrumentarium verbessern und die internationale Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern ausbauen. Konkret sollen etwa Exportkontrollen und Investitionsprüfungen in der EU stärker harmonisiert werden. Zusätzlich schlägt die EU-Kommission einen gemeinsamen Rahmen für die Risikobewertung der Wirtschaftssicherheit vor. Dieser Rahmen soll eine Liste von strategischen Technologien umfassen und für alle Mitgliedstaaten gelten. Aus Sicht der Unternehmen sollte hierzu ein enger Austausch der betroffenen Institutionen mit der Wirtschaft etabliert werden. Deutsche Unternehmen diversifizieren ihre Lieferketten bereits Auch die deutschen Unternehmen nehmen entsprechende Risikoanalysen vor. Laut der jüngsten Ausgabe der DIHKUmfrage „AHK World Business Outlook“ bauen viele auslandsaktive Unternehmen derzeit ihre Risikovorsorge aus. Damit wollen sie sowohl bei Lieferketten und Produktionsstandorten als auch bei Absatz- und Umsatzmärkten ihre Geschäftsrisiken streuen und zugleich mehr Widerstandskraft erlangen. 86 Prozent der Unternehmen schildern dabei in der Umfrage große Herausforderungen im Umstellungsprozess. So hat knapp die Hälfte der Betriebe Schwierigkeiten, die passenden Lieferanten oder Geschäftspartner zu finden (47 Prozent). Ein Drittel der Unternehmen (34 Prozent) nennt erhöhte Rechts- und Regulierungsprobleme, wie etwa 1 | AHK World Business Outlook – Frühjahr 2023 AHK World Business Outlook Frühjahr 2023 Ergebnisse einer Umfrage bei den deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen 1 Außenwirtschaftsnachrichten 09/2023 Im Blickpunkt

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