Interview mit Fumihiro Asano, Beauftragter der WFS in Japan 1. Herr Asano, Sie sind seit gut zwei Jahren Repräsentant der WFS in Tokyo. Was waren Ihre bislang wichtigsten Projekte? Zum einen habe ich im September 2022 eine japanische Unternehmensdelegation mit dem Schwerpunkt Robotik nach Sachsen begleitet. Das war der erste Besuch seit der CoronaPandemie und bot eine sehr gute Gelegenheit, den japanischen Unternehmen die sächsischen Industriecluster vorzustellen und sich direkt miteinander auszutauschen. Zum anderen der „Germany-Japan Joint Workshop“, der im Februar 2023 online stattfand und sich mit zukünftigen Technologien in der Halbleiterindustrie beschäftigte. Ich bin überzeugt, dass Sachsen und Japan das Potenzial haben, in diesem Bereich künftig zusammenzuarbeiten. 2. Was waren Ihre Eindrücke vom Robotikstandort Sachsen während Ihres Besuchs? Ich war zum ersten Mal seit Langem wieder in Sachsen und habe festgestellt, dass die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Wissenschaft sowie den staatlichen Stellen und Behörden hier sehr gut funktioniert. Diese organisationsübergreifende Kooperation der verarbeitenden Industrie, sondern auch in vielen anderen Bereichen, wie der Dienstleistungsbranche, der Logistik sowie der medizinischen und pflegerischen Versorgung, notwendig ist. Während die verschiedenen Arten von Robotik- und Automatisierungssystemen als Wachstumsbereiche gelten, wird auch bei verschiedenen Produkten und Technologien, die diese unterstützen, wie Halbleiter, Mechanik, elektronische Komponenten, Bildverarbeitung, Software usw., ein Wachstum erwartet. 5. Was sollten sächsische Unternehmen beachten, die sich auf dem japanischen Markt engagieren möchten? Welche interkulturellen Unterschiede sind wichtig? Japanische Unternehmen legen Wert auf langfristige, auf Vertrauen basierende Beziehungen und handeln nicht unbedingt nur nach kurzfristigen Gewinn- und Verlustüberlegungen. Es kann eine gewisse Zeit dauern, bis eine vollwertige Zusammenarbeit oder ein Geschäft mit japanischen Unternehmen zustande kommt, da ein gegenseitiges Maß an Vertrauen dafür erforderlich ist. Ich denke, dass es für sächsische Unternehmen wichtig wäre, bei der Zusammenarbeit mit japanischen Unternehmen eine langfristige Perspektive einzunehmen und kontinuierlich Schritt für Schritt zu arbeiten. stärkt die sächsische Industrie. Es gibt auch eine gute Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Start-ups, die meiner Meinung nach wichtige Treiber für die Entwicklung neuer Industriezweige und Innovationen sind. 3. Welche Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit zwischen sächsischen und japanischen Unternehmen sehen Sie – im Bereich Robotik, aber auch in anderen Branchen? Sachsen verfügt über ein breites Spektrum an Industriebranchen, wie Automotive, Mikroelektronik, Maschinenbau und Energietechnik, die von Grundlagentechnologien unterstützt werden. Auch japanische Unternehmen entwickeln auf globalem Niveau Technologien in Bereichen wie Automatisierung, Robotik, Elektrofahrzeuge und Batterien, sodass hier ein großes Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen sächsischen und japanischen Unternehmen besteht. 4. Welche sind die Wachstumsbranchen in Japan? Japan muss mit einer sinkenden Geburtenrate und einer alternden Bevölkerung umgehen, die eine Transformation des Sozialsystems erfordert. Dadurch entsteht eine Vielzahl neuer Bedürfnisse. Die Lösung dafür ist eine Einsparung von Arbeitskräften, die nicht nur in Fumihiro Asano Foto: privat Foto: WFS 5 Außenwirtschaftsnachrichten 04/2023 Sachsen global
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