Neue Geschäftschancen im Nachbarland Im Zuge der Globalisierung haben viele Unternehmen die Option genutzt, Produktion, Zulieferung und Beschaffung weltweit zu organisieren und auf ein internationales Lieferkettenmanagement gesetzt. Günstigere Personal-, Material- und Rohstoffkosten als vor Ort gaben dabei häufig den Ausschlag. Allerdings haben gestörte Lieferketten, u. a. durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg, sowie eine Zunahme protektionistischer Tendenzen im Welthandel diese Entwicklung auf den Prüfstand gestellt. Das macht eine Sonderauswertung des AHK World Business Outlook Herbst 2022 deutlich. Umfrage sieht Potenzial der Nachbarländer Die Umfrage unter mehr als 3.100 befragten Unternehmen zeigt, dass sich die Betriebe mit sehr konkreten Maßnahmen auf die geopolitischen Herausforderungen einstellen. Jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) hat bereits neue oder zusätzliche Lieferanten für benötigte Rohstoffe, Vorprodukte oder Waren gefunden. Bei der Suche nach neuen oder zusätzlichen Lieferanten spielt die geografische Nähe eine herausragende Rolle. Dabei wird das Lieferantennetzwerk im gleichen Land des Unternehmensstandorts oder innerhalb der Region (Nachbarländer) aufgebaut. Option mit zahlreichen Vorteilen Die Vorteile näherer Märkte sind nicht von der Hand zu weisen. Zum einen sind das die geografische Nähe und die damit verbundenen kürzeren Lieferzeiten sowie u. U. das Einsparen von Zöllen und Einfuhrsteuern bei Standorten in EU-Ländern. Darüber hinaus können durch eine solche Lieferkette auch gezielt CO2-Emissionen reduziert werden, was wiederum die Umweltbilanz der Unternehmen nachhaltiger macht und zudem Ersparnisse bei Öko- und CO2-Steuern ermöglicht. Zum anderen trägt eine solche Lieferkette zu einer höheren unternehmerischen Resilienz bei, da Risikofaktoren, u. a. durch Handelskonflikte oder politische Entscheidungen, verringert werden und im Regelfall eine höhere Planungssicherheit besteht. Vor diesem Hintergrund erweitern die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) und ihre Partner in diesem Jahr ihr Projektangebot für die Erschließung näherer europäischer Märkte. Learning Journey „Kreislaufwirtschaft“ nach Österreich und in die Slowakei Zum Thema „Kreislaufwirtschaft“ organisiert die WFS, unterstützt vom neu gegründeten Innovationscluster Circular Saxony und in Zusammenarbeit mit den Auslandshandelskammern in Österreich und der Slowakei, vom 27. bis 31. März 2023 eine Learning Journey nach Wien und Bratislava. Im Rahmen der Reise werden Best-Practice-Beispiele in Österreich und in der Slowakei in der Energie- und Umwelttechnik, insbesondere in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft, aufgezeigt. Die Teilnehmer erhalten Einblicke in aktuelle Entwicklungstrends und Herausforderungen der Branche in beiden Ländern und können Kontakte zu potenziellen Partnern für Know-how- und Ideentransfer knüpfen. Sowohl Österreich als auch die Slowakei haben die Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft eingeleitet. Der Aufbau einer tragfähigen Kreislaufwirtschaft ist dabei in beiden Ländern ein zentrales Element des ökologischen Wandels und wird mit verschiedenen Instrumenten öffentlich gefördert. Entsprechender Technologiebedarf entsteht vor allem in der Entsorgungs- und Recyclingindustrie, aber auch bei der Anpassung der Stoffkreisläufe in der industriellen Produktion. Wirtschaftsprogramm in Tallinn – European Green City 2023 Anlässlich der Veranstaltungsreihe „Deutscher Frühling in Tallinn“ mit Sachsen als Partnerland organisiert die WFS vom 3. bis 6. April 2023 ein Wirtschaftsprogramm für kleine und mittlere sächsische Unternehmen (KMU) in Estlands Hauptstadt. Im Rahmen eines Expertenaustausches, der durch Staatsminister Oliver Schenk, Chef der Sächsischen Staatskanzlei, eröffnet wird und eines Fachbesuchs in Paldiski, wo ein Floating LNG Terminal gebaut werden soll, können sich die Unternehmer einen guten Überblick über mögliche Anknüpfungspunkte verschaffen. Estland ist nicht nur Spitzenreiter beim E-Government und bietet sich als Partner für die IT-Wirtschaft und beim autonomen Fahren an. Allein die Stadt Tallinn kann in den Themenfeldern Biodiversität, Klimawandel und grüne Innovationen einige Flaggschiffprojekte vorweisen und wurde nicht ohne Grund zur European Green City 2023 ernannt. Geschäftsanbahnungsreise Rumänien: Strukturwandel und Bergbau Vom 24. bis 28. April 2023 führt die AHK Rumänien in Kooperation mit dem VDMA Mining und der Fachvereinigung Auslandsbergbau und internationale Rohstoffaktivitäten (FAB) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums eine Geschäftsanbahnungsreise im Bereich Strukturwandel, Nachbergbau und Revitalisierung ehemaliger Bergbaugebiete in Rumänien durch. Die Reise richtet sich vorwiegend an KMU, die Produkte und Lösungen anbieten für Entwicklung und Planung, Bau, Denkmalpflege und Restaurierung; Forschung und Entwicklung zum Umgang mit Bergbaufolgen; Geomonitoring der ehemaligen Abbautätigkeiten; Materialwissenschaften 2 Sachsen global
RkJQdWJsaXNoZXIy ODM4MTk=