22 Seite INFRASTRUKTUR BIS 2032 9.000 km LANGES LEITUNGSNETZ BEDARF VON BIS ZU 88 TWh IM JAHR 2040 ca. 4.800 ARBEITSPLÄTZE BIS 2030 1,7 Mrd € UMSATZ IN SACHSEN MÖGLICH Ein Netz voller Zukunftsenergie Mit dem Ausbau des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes entsteht bis 2032 die Infrastruktur für einen der wichtigsten Energieträger von morgen. Auch Sachsen wird an die „Wasserstoff-Autobahn“ angeschlossen. Eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort. Symbolische Illustration eines kombinierten H₂-Energieparks Wer durch Bad Lauchstädt flaniert, kann Goethes Faszination für den beschaulichen Kurort westlich von Leipzig schnell nachvollziehen. Um 1800 war Deutschlands berühmtester Dichter und Denker regelmäßig hier zu Gast. Heute ist Bad Lauchstädt wieder ein Hotspot – besonders für Energieexperten. Wenige Kilometer nördlich des Zentrums entsteht ein Energiepark, in dem die Potenziale der Wasserstoffwirtschaft durchgespielt werden. „Dieser Park ist ein Reallabor der Energiewende. Er wird uns wichtige Erkenntnisse zum Markthochlauf von Wasserstoff liefern“, erzählt Cornelia Müller-Pagel. Als Leiterin der Abteilung Grüne Gase und Projektleiterin des Energieparks bei der VNG AG ist sie vorn dabei, Wasserstoff in Mitteldeutschland zu etablieren. Und hier in Bad Lauchstädt ging im April 2025 auch das erste Teilstück des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland in Betrieb – in Form einer 25 Kilometer langen Gasleitung vom Energiepark zur TotalEnergies-Raffinerie in Leuna. Eröffnung des Teilstücks Bad Lauchstädt–Leuna Grüner Wasserstoff: emissionsfrei und speicherbar Hinter dem Wasserstoff-Kernnetz verbirgt sich ein nächster Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Industrie. Bis 2032 soll ein mehr als 9.000 Kilometer langes Leitungsnetz wichtige Industriestandorte mit Produzenten und Importeuren von Wasserstoff sowie den entsprechenden Speicherstätten in ganz Deutschland verbinden. In Sachsen werden zuerst die großen Industrieregionen angeschlossen – Leipzig und Dresden, später auch die Lausitz und Zwickau. Die Wirtschaft setzt große Hoffnungen in den Energieträger. Denn: Er ist – sofern er aus Solar- und Windstrom erzeugt wird – emissionsfrei. Zudem lässt er sich leicht transportieren und unterirdisch speichern. So kann aktuell nicht gebrauchter Ökostrom in grünen Wasserstoff (H₂) umgewandelt und für spätere Einsätze gespeichert werden. Vor allem ermöglicht er CO₂-freie Prozesse für Sektoren, die sich nur schwer mit Grünstrom elektrifizieren ließen. „Wasserstoff ist der Schlüssel zur Dekarbonisierung wichtiger Branchen wie Stahl, Chemie, Raffinerien und Schwerlastverkehr“, sagt Müller-Pagel.
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