Seite 15 INFRASTRUKTUR Bürgermeister Vetter vor der Baustelle Bahnhof Beilrode „Das Leben hört nun mal nicht an der Landesgrenze auf!“ Gespräch mit dem Bürgermeister von Beilrode René Vetter Guten Tag, Herr Vetter. Was würde das Aus der S4 für Beilrode als Standort bedeuten? Vetter: Das mögliche Aus der S4 wäre ein schwerer Schlag für unsere ostelbische Region. Der S-Bahn-Halt Beilrode ist der wichtigste Standortvorteil und -faktor für unsere ländliche Gemeinde. Die S4 ist darüber hinaus auch von wesentlicher Bedeutung für das „Eisenbahndrehkreuz“ Falkenberg/Elster. Das Leben hört nun mal nicht an der Landesgrenze auf! Ihre touristischen, gastronomischen, aber auch andere Wirtschaftsunternehmen sind auf Menschen von außerhalb angewiesen. Welcher Verlust für diese steht im Raum? Vetter: Der ÖPNV – genauer gesagt die S-Bahn – gewinnt zunehmend an Bedeutung. Im kommenden Jahr werden wir den ehemaligen Bahnhof für fast drei Millionen Euro zum Bürger- und Begegnungszentrum umgebaut haben und eröffnen. Damit gibt es dann hier im Bürgerzentrum unter anderem eine Arztpraxis, die sich von einem auf drei Ärzte erweitern wird. Die S-Bahn war und ist mit eine der Bedingungen für dieses Projekt! Der ländliche Raum wird in politischen Sonntagsreden immer wieder gern beschworen, nun sind die ausstehenden Entscheidungen hier gerade wirklich kontraproduktiv. Bezogen auf CO₂-Ausstieg etc. sogar absolut destruktiv, von Ansiedlungen ganz zu schweigen. Wie schätzen Sie die Lage ein, Herr Vetter? Vetter: Es gibt große Unterschiede zwischen der Großstadt und der ländlichen Region. Der S-Bahn-Halt ist wichtig – überregional betrachtet – und trotzdem braucht fast jeder hier ein Auto. Zum Wocheneinkauf fährt fast niemand mit dem Bus, das ist Quatsch! Für die Energiewende wiederum investieren wir, als ländliche Gemeinde viel mehr als manche Großstadt. So haben wir in diesem Jahr mit 116 Megawatt einen der größten Solarparks Sachsens ans Netz genommen. Im kommenden Jahr kommt ein zweiter Solarpark mit weiteren 20 Megawatt hinzu. Was kann noch getan werden, um die Entscheidenden zu beeinflussen? Vetter: Letztendlich liegt es immer am lieben Geld, kein Geld – kein Zug! Ich hoffe sehr, dass der ZVNL noch eine Lösung findet und vor allem, dass Bund und Land die Finanzlücke schließen! Das vollständige Interview mit René Vetter auf WIRTSCHAFT ONLINE: www.leipzig.ihk.de/wirtschaft
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