„Fachkräfteengpass mit Bildung begegnen“ Warum muss das Bildungssystem reformiert werden? John: Die Anforderungen an Bildung steigen stetig. Wir erleben eine rasante technologische Entwicklung und einen tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt. Bildungspolitik muss darauf reagieren. Statt kleinteiliger Anpassungen braucht es eine klare Strategie mit bundesweit einheitlichen und hohen Standards. Der Föderalismus prägt das deutsche Bildungssystem. Ist er ein Problem? John: Der Föderalismus hat Vorteile, etwa die Nähe zu regionalen Bedürfnissen. Dass jedoch die Länder eigene Wege gehen, führt auch zu Ungleichheiten. Wir plädieren für mehr Koordination, etwa durch bundesweit verbindliche Standards, wie sie in der Berufsbildung längst etabliert sind. Eine „Bildungsagenda Deutschland 2035“ könnte hier ein wichtiges Steuerungsinstrument sein. Welche Rolle spielt die Digitalisierung? John: Sie ist der Megatrend schlechthin und will so genutzt werden, dass wir alle davon profitieren. Digitale Plattformen können Bildung zugänglicher machen, Lehrkräfte entlasten und individualisiertes Lernen fördern. Länder wie Estland zeigen, wie das gelingt. In Deutschland ist eine nationale Bildungsplattform nötig, die Lern „Wir sind für bundeseinheitliche Standards in der Schulbildung – wie wir sie in der Berufsbildung haben.“ Die IHK zu Leipzig formuliert in ihrem Deutschlandplan, was ein exzellentes Bildungssystem ausmacht – und wie wir dahin kommen. Ein Interview mit Moritz John, der bei der IHK zu Leipzig für Bildungspolitik zuständig ist, dazu, warum der Föderalismus reformiert werden sollte, wie sich Digitalisierung sinnvoll nutzen lässt und weshalb die berufliche Bildung gestärkt werden muss. Moritz John ist bei der IHK zu Leipzig für die Bildungspolitik zuständig 6 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Frühjahr 2025 Fachkräfte Spezial
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