Führungskraft oder auf der Expertenlaufbahn“, so Matthias Locker. Eltern hätten oft nur eine Handvoll Berufe im Kopf und drängten ihre Kinder in eine dieser Richtungen. „Dabei gibt es über 300 Ausbildungsberufe“, macht er den Nachholbedarf deutlich. Zukünftige Azubis informiert die IHK auf Ausbildungs- und Jobmessen, und: „Wir wollen Berufsorientierung an Schulen – gerade an Gymnasien – verstärken“, betont Locker. Partner der Unternehmen Janett Streller kennt die Unternehmensseite gut. Bevor sie zur IHK wechselte, arbeitete sie in Personalabteilungen. Heute prüft sie in ihrem Team die Ausbildungsbedingungen in Betrieben: „Wir wollen die Ausbildungsbetriebe nicht bevormunden, sondern verstehen uns als ihre Partner. Gerade kleine Firmen ohne hauptamtliche Ausbildende liegen mir am Herzen, die haben es schwerer als Konzerne mit Personalabteilungen“, sagt sie. Mediensucht und Generationskonflikt Viele Unternehmen haben dieselben Sorgen: Immer mehr Auszubildende leiden unter psychischen Problemen oder Mediensucht. Hinzu kommen Generationskonflikte. „Hier bitten die Betriebe um Hilfe. Wir können im Rahmen unserer Kapazitäten Mediation und Supervision anbieten“, so die Beraterin. Ihr liegt der direkte Austausch unter den Ausbildenden am Herzen – etwa am Ausbildungsstammtisch, an dem sich jene treffen, die täglich mit den Azubis zu tun haben. „Den sollten wir wiederbeleben, flankiert durch unsere Fachveranstaltungen im Jahresverlauf“, wünscht sich Janett Streller. - jad Aus- und Weiterbildungsberatung der IHK zu Leipzig ■ Ausbildungsbetriebe unterstützen – zu Ausbildungsberechtigungen, neuen Berufen und Ausbilderqualifikation beraten ■ Ausbildungsverträge prüfen – von der Anmeldung bis zum Abschluss ■ Konflikte lösen - Mediation zwischen Azubis und Betrieben ■ Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler – zu Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierewegen informieren ■ Studienabbrecher unterstützen – zur beruflichen Neuorientierung beraten ■ Netzwerke organisieren – damit sich Ausbildende untereinander austauschen „Es gibt über 300 Lehrberufe – nicht nur die zwei, drei, die die Eltern im Kopf haben.“ Matthias Locker „Wir verstehen uns als Partner der Ausbildungsbetriebe, gerade der kleinen, die es schwerer haben als Konzerne mit Personalabteilungen.“ Janett Streller Einstiegsqualifizierung: Chance für Betriebe und Jugendliche Die Einstiegsqualifizierung ist ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum. Sie richtet sich an Ausbildungsinteressierte ohne Ausbildungsplatz, besonders an Jugendliche mit eingeschränkten Vermittlungsperspektiven, fehlender Ausbildungsreife oder sozial benachteiligte und lernbeeinträchtigte Personen. Besonders charmant: Betriebe und Jugendliche kennenlernen, bevor ein Lehrvertrag fixiert wird. ■ Unternehmen erhalten Fördermittel und gewinnen im besten Fall Azubis ■ Dauer: vier bis zwölf Monate, mit Berufsschulbesuch ■ Erworbene Qualifikationen können angerechnet werden ■ Abschluss mit betrieblichem Zeugnis Mehr zur Aus- und Weiterbildungsberatung 13 Fachkräfte Spezial IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Frühjahr 2025
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