Regionale Umfrage zum Mindestlohn: Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen sinkt

Presse

07.04.2014

Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland erhöht den Wettbewerbsdruck auf die regionale Wirtschaft – mit zum Teil erheblichen Auswirkungen. So gaben in einer onlinebasierten Umfrage unter Mitgliedsunternehmen der IHK zu Leipzig fast 40 Prozent der ausbildenden Unternehmen an, ihre Ausbildungsanstrengung reduzieren bzw. gänzlich einstellen zu wollen.

Gründe können hierbei Umverteilungen im Personalbudget sein. Über 45 Prozent dieser Unternehmen befürchten zudem negative Auswirkungen auf die Bereitschaft von Jugendlichen, eine betriebliche Ausbildung aufzunehmen.

Wolfgang Topf, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig, zu den Umfrageergebnissen: "Die Einführung des geplanten Mindestlohns birgt Risiken für die duale Ausbildung. So ist die Altersuntergrenze von 18 Jahren nicht ausreichend, um den Anreiz zu verringern, dass Jugendliche zugunsten einer geringer qualifizierten Beschäftigung auf die Aufnahme einer fundierten Berufsausbildung verzichten. Auch spätere Chancen zur beruflichen Qualifizierung und Weiterbildung werden so frühzeitig vertan." Das Durchschnittsalter der Ausbildungsanfänger liegt laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) bei 19,8 Jahren (Stand 2011). "Die IHK-Organisation hat deshalb vorgeschlagen, junge Erwachsene bis 25 Jahre – ohne abgeschlossene Berufsausbildung – vom Mindestlohn auszunehmen."

Die flächendeckende Einführung eines Mindestlohns könnte vor allem in Branchen mit einem hohen Anteil von gering qualifizierten Erwerbstätigen zu einem Arbeitsplatzabbau führen. Mehr als die Hälfte (51,8 Prozent) der befragten Unternehmen sehen im Lohnabstand (Lohnstruktur) zwischen Fachkräften und Geringqualifizierten erhebliche Herausforderungen. Über 80 Prozent der Unternehmen, in denen die Einführung eines Mindestlohns den innerbetrieblichen Lohnabstand gefährdet, sind nicht bereit, einen monatlichen Mindestlohn von 1.350 Euro zu zahlen. Hierbei zeigt sich auch eine größenabhängige Tendenz: kleinere Unternehmen stehen dem Mindestlohn eher skeptischer gegenüber als größere Betriebe.

An der Onlineumfrage (Durchführung im März 2014) beteiligten sich 141 Unternehmen der Branchen Industrie und Bau, Handel, Verkehr und Logistik, Dienstleistungen sowie Gastronomie und Tourismus des IHK-Bezirkes Leipzig (Stadt Leipzig, Landkreise Nordsachsen und Leipzig).

Zu den Ergebnissen der Online Umfrage

Ansprechpartner

Assistenz im Büro des Präsidenten und des Hauptgeschäftsführers

Frank Tanzmann

E-Mail frank.tanzmann@leipzig.ihk.de
Telefon0341 1267-1107
Fax0341 1267-1108