Konjunktur im IHK-Bezirk Leipzig: Regionale Wirtschaft mit Bestnoten

Presse

19.05.2017

Nach erfolgreichem konjunkturellen Jahresstart legt die regionale Wirtschaft erneut zu. Besonders die Geschäftsaussichten sind so gut wie nie. Aber auch die Geschäftslage bleibt auf höchstem Niveau stabil. 57 Prozent der Unternehmen – mehr als je zuvor – beurteilen ihre Geschäftslage mit gut.

Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig, an der sich 630 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen mit rund 33 000 Beschäftigten beteiligten.

„Die wirtschaftliche Lage in der Region Leipzig kennt seit Monaten nur die eine Richtung – aufwärts. Die Geschäftserwartungen entwickeln sich positiv dank steigender Auftragslage und wachsender Konsumfreude, der Export ist weiter im Aufschwung und auch die Investitionsplanungen der Unternehmen steigen“, blickt Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig, zuversichtlich voraus und fügt an: „In der Freude über die positiven Zahlen möchte ich aber gerade auf die Herausforderungen der nächsten Jahre hinweisen. Der Fachkräftemangel macht sich immer mehr bemerkbar, Unternehmen können viele offene Stellen nicht wie gewünscht neu besetzen. Beispielsweise im Baugewerbe planen fast 30 Prozent der Unternehmen, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen, das sind doppelt so viele wie vor einem Jahr. Diesem Thema müssen sich Politik und Wirtschaft vereint stellen, sich verstärkt für die duale Berufsausbildung einsetzen und die klassische Facharbeiterausbildung als attraktive Alternative zum Studium vermarkten.“

Lage: In den meisten der befragten Wirtschaftsbereiche hat sich die Lageeinschätzung im Vergleich zum Vorjahr verbessert, das zeugt von einer äußerst positiven Konjunkturentwicklung in den vergangenen zwölf Monaten. Der Lagesaldo liegt weiterhin auf seinem bisherigen Spitzenwert von +49 Prozentpunkten und damit um sieben Prozentpunkte höher als im Frühjahr 2016. Besonders die Industrie profitiert vom verbesserten konjunkturellen Umfeld. Hier erhöht sich der Saldo um vier auf +51 Prozentpunkte und liegt um 13  Prozentpunkte über dem Vorjahresstand. Damit wird die bisherige Bestmarke von +49 Prozentpunkten aus dem Jahr 2007 erstmals übertroffen.

Erwartungen: Bei den Geschäftserwartungen ist die positive Entwicklung noch deutlicher. Der Saldo von nunmehr +18 Prozentpunkten stellt ein Allzeithoch dar. Die Geschäfts­aussichten der regionalen Wirtschaft sind also so gut wie nie und lassen auch 2017 ein solides Wirtschaftswachstum erwarten. Neben dem Konsum dürften auch der Export und die Investitionen wieder etwas stärkere Wachstumsimpulse setzen als zuletzt.

Investitionen: Die zum Jahresbeginn 2017 gestiegenen Investitionsabsichten können zwar aktuell nicht gehalten werden, dennoch liegen die derzeitigen Planungen höher als im Frühjahr 2016. So ist der Saldo mit +11 Prozentpunkten um vier Prozentpunkte höher als zum Vorjahresstand. Vor allem in der Industrie steigen die Investitionsausgaben. Knapp die Hälfte der Firmen veranschlagt Ausgaben für Ersatzbeschaffungen und jeder vierte Betrieb für Innovationen.

Personal: Die Personalplanungen der Unternehmen lassen weiterhin einen Beschäftigungszuwachs in der gewerblichen Wirtschaft erkennen. Der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden Monaten zusätzliche Mitarbeiter einstellen möchten, ist nochmals um zwei Prozentpunkte auf nunmehr 23 Prozent gestiegen. Besonders hoch ist die aktuelle Personalnachfrage im Bau- und Verkehrsgewerbe.

Risiken: Die Perspektiven für die Weltwirtschaft haben sich in den letzten Monaten deutlich aufgehellt. Gestützt wird diese Entwicklung von einem stabileren Wirtschaftswachstum in den meisten Industrieländern sowie von einer wirtschaftlichen Belebung in zahlreichen Schwellenländern. Ungeachtet der verbesserten weltwirtschaftlichen Wachstumsperspektiven bleiben die politischen Risiken jedoch hoch. Dazu zählen neben den zunehmend protektionistischen Tendenzen u.a. die Risiken des geplanten strukturellen Wirtschaftsumbaus in China sowie die anstehenden Brexit-Verhandlungen. Der am häufigsten von den Unternehmen genannte geschäftliche Risikofaktor ist die Entwicklung der Arbeitskosten (inkl. der Lohnkosten). Weiter auf dem Vormarsch befindet sich der Faktor Fachkräftemangel. Gemeinsam mit der Inlandsnachfrage rangiert dieser bereits auf Rang 2 des Risikoradars. Jedes dritte befragte Unternehmen kann seine offenen Stellen nicht innerhalb von zwei Monaten mit einem qualifizierten Bewerber besetzen. Gegenüber dem Vorjahresstand bedeutet dies eine Zunahme um vier Prozentpunkte. Besonders hohe Anstiege gegenüber dem Vorjahr verzeichnen der Großhandel, die Industrie und das Verkehrsgewerbe. Unverändert schwierig ist die Personalakquise auch weiterhin im Gast- und Tourismusgewerbe.

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