Konfliktthema Erdgas. Wege aus der Krise
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13.07.2022
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat im Juni eine Kurzbefragung unter der Überschrift „Könnten Unternehmen ihren Erdgasbezug kurz- oder mittelfristig drosseln?“ durchgeführt.
Die Ergebnisse liegen vor.
In diesen wird auf Auktionsmodelle verwiesen, um die Risiken eines Gasembargos für die deutsche Wirtschaft zu minimieren. Diese Risiken wären beispielsweise, laut DIHK-Papier: „(…) Produktionseinschränkungen bis hin zu einem Produktionsstopp. Betriebliche Effizienzreserven sind in der Industrie sehr weitgehend ausgeschöpft, Umstellungen auf andere Energieträger sind in der Regel produktionsbedingt nicht möglich und wenn doch, dann scheitert das oft an Genehmigungsverfahren.“
Daraus folgend wird formuliert, dass Auktionsmodelle ein wichtiger Baustein sind, um Gaseinsparungen „anzureizen“ und Speicher aufzufüllen.
Der DIHK schreibt dazu: „Mehr als 40 Prozent der Unternehmen mit mehr als einem Megawatt Anschlussleistung sehen sich grundsätzlich in der Lage, gegen eine entsprechende Kompensation zeitweise auf Gas zu verzichten und wären bereit, sich an einer Auktion zu beteiligen. Für diese Unternehmen lohnt es sich mehr, gegen Kompensation auf Gas zu verzichten, als bei extrem hohen Energiepreisen gegebenenfalls mit Verlusten zu produzieren. Die Unternehmen in unserer Befragung stehen für eine Anschlussleistung von 3.500 Megawatt. In der Tendenz steigt das Interesse an einer Beteiligung mit der Unternehmensgröße. Die Betriebe sind bereit, 1.300 Megawatt in die Auktion einzubringen. Das entspricht knapp 38 Prozent ihrer Anschlussleistung.
Zwei Drittel der an einer Auktion interessierten Betriebe berichten, dass sie gegen eine entsprechende Kompensation für mehrere Wochen abschalten können. Manche Unternehmen würden auch noch länger auf Gasbezug gegen eine ausreichende Entschädigung verzichten.“
Des Weiteren wird nachdrücklich auf eine benötigte Vorlaufzeit, die Mindestpreisgestaltung sowie auf nachvollziehbare und konsequente Hinweise zur Ausgestaltung der Ausschreibung auf Basis der Befragung fokussiert.
Als weitere Handlungsunterstützung erarbeiteten die Gremien des DIHK ein „Merkblatt Beteiligungsmöglichkeiten der Nachfrageseite am Gasmarkt“.
Auch hier wurden für die Diskussion wichtige Felder intensiv aufgearbeitet, beispielsweise:
- Übersicht über den Regelenergiemarkt im Gasbereich
- Einbindung von Unternehmen in den Regelenergiemarkt mittels bilateraler Produkte (Short Term Balancing Service)
- Verfahren zur Angebotsabgabe
- Ansprechpartner bei vorhandenen Potenzialen zur Nachfrageflexibilisierung
- Ablauf des Vergütungsprozesses
- sowie Rechtliche Grundlagen
Die Ergebnisse der Kurzbefragung des DIHK finden Sie hier.
Das Merkblatt finden Sie hier.
Ansprechpartner

Energieberatung | Geschäftsfeldmanager Innovation und Umwelt
Jens Januszewski
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