IHK-Konjunkturumfrage Herbst 2016: Sächsische Wirtschaft weiter in Hochform
Presse
20.10.2016
Die Einschätzungen der sächsischen Unternehmen zur Geschäftslage ziehen wieder an. Parallel dazu bleiben die Erwartungen für die kommenden Monate unverändert zuversichtlich. Trotz vielfältiger Risiken setzt sich die solide Entwicklung der Wirtschaft im Freistaat fort.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Konjunkturumfrage der sächsischen Industrie- und Handelskammern, an der sich 1.945 Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe, Einzel- und Großhandel, Dienstleistungen und Verkehr mit rund 104.500 Beschäftigten beteiligten.
54 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage mit gut (Frühjahr 50 Prozent). In nahezu allen Wirtschaftsbereichen ließen Auftrags- und Umsatzgewinne die Anteile der Positivstimmen wachsen. Die Geschäftserwartungen bleiben zwar insgesamt zuversichtlich, dennoch bereiten die geringe Investitionsneigung, die Auslandsnachfrage und weitere Geschäftsrisiken den Firmen Sorgen. 21 Prozent gehen von einer Verbesserung aus (Frühjahr 20 Prozent). Der Anteil derer, die mit einer Verschlechterung rechnen, bleibt mit 11 Prozent konstant.
Der IHK-Geschäftsklimaindex, der die Einschätzung zur aktuellen Lage und zu den Erwartungen in sächsischen Unternehmen gleichrangig berücksichtigt, steigt von 125 Punkten im Frühjahr auf nun 127 Punkte, dem gleichen Wert wie zu Jahresbeginn 2016.
Die Branchen
Die Stimmung in der Industrie hellt sich vor dem Hintergrund der günstigen Nachfrageentwicklung und einer besseren Auslastung der Produktionskapazitäten wieder auf. Der Lagesaldo steigt im Vergleich zum Frühjahr von 40 auf 47 Punkte. Das schwache Investitionsengagement im Inland, anhaltende internationale Konflikte, die Sanktionen gegen Russland und die kritische Entwicklung auf den Weltmärkten hemmen eine noch bessere Entwicklung.
Eine anhaltend starke Nachfrage treibt die Konjunktur in der Bauwirtschaft. 61 Prozent der Betriebe (Frühjahr 56 Prozent) berichten über eine gute Geschäftslage, nur 4 Prozent über eine schlechte. Dabei profitieren die Betriebe vor allem vom wachsenden Wohnungsbau, von Bestandssanierungen aber auch dem öffentlichen Straßenbau.
Die Branche der Dienstleister zeigt sich weiter in guter Verfassung. Der Lagesaldo steigt gegenüber dem Frühjahr noch einmal leicht von 50 auf 52 Punkte. Die Auftragseingänge sind aktuell bei 27 Prozent der Firmen gestiegen (Frühjahr 25 Prozent), deutlich mehr Unternehmen (35 Prozent) berichten von steigenden Umsätzen als von sinkenden (18 Prozent).
Der Einzelhandel setzt seine solide Geschäftsentwicklung fort. Der Lagesaldo steigt leicht auf 30 Punkte an (Frühjahr 27), die Ertragsentwicklung zeigt hingegen mit – 12 Saldopunkten (Frühjahr – 9 Punkte) weiterhin nach unten. Im Großhandel bleibt die Geschäftslage nahezu unverändert. Die Umsatzentwicklung konnte zulegen, die Ertragslage bleibt angespannt. Optimistisch stimmen die Geschäftsprognosen. Der Erwartungssaldo steigt auf 13 Punkte (Frühjahr 11).
Die Stimmung im Verkehrsgewerbe hat sich deutlich verbessert. 48 Prozent der Befragten berichten von guten Geschäften, nur sieben sind unzufrieden. Der Lagesaldo erreicht 41 Punkte (Frühjahr 31). Die florierende Bauwirtschaft, die Industrie und der Handel waren die wichtigsten Auftraggeber.
Investition und Beschäftigung
Die Investitionsplanungen sind im Jahresverlauf nahezu unverändert geblieben. Wie im Frühjahr planen 67 Prozent der befragten Unternehmen zunehmende oder gleichbleibende Investitionsausgaben. Größte Investitionshemmnisse aus Unternehmersicht sind die Höhe der Steuern und Abgaben, die Arbeitskosten, das Steuerrecht sowie das Investitionsengagement.
Die meisten Unternehmen gehen weiterhin von einer stabilen Beschäftigungslage aus. Vergleichbar der Vorumfrage planen 20 Prozent Personalaufbau (Frühjahr 19 Prozent). Mit einer Reduzierung der Belegschaftsstärke rechnet im Gegenzug - wie im Frühjahr - jeder Zehnte. Das Beschäftigungswachstum der sächsischen Wirtschaft sollte sich auf ähnlichem Niveau wie bisher fortsetzen.
Das Risikoradar
Obwohl die Ertragsentwicklung insgesamt etwas zulegen konnte, belasten die gestiegenen Arbeitskosten - auch in Folge des Mindestlohns - die Firmen. So sehen über 46 Prozent der Unternehmen die Arbeitskosten als größtes Geschäftsrisiko. Mit genau 46 Prozent liegt der Fachkräftemangel fast gleichauf, gefolgt von der Binnennachfrage (42 Prozent) und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (39 Prozent).